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Münzfels – 6

21.08. 2019, Münzfels (Osten)

Der erste Teil des Sommerurlaubes ist vorbei, nach einigen Tagen mit eher weniger Kletterei geht es zurück in die Pfalz. „Spook Monkey“ könnte ich drauf haben, wäre ich erstens nicht in „Urlaubsform“ und zweitens wäre mein Finger gesund. Gerade in dieser Route ist enorm viel Druck auf dem linken Mittelfinger – Schmerz und nix geht. Schlüsselpassage sind ein paar aufeinanderfolgende, löchrig-leistige Züge. Durchaus anhaltend und kleingriffig (2-Fingerlöcher für die Fingerkuppen). Ebenso ist ein Längenzug dabei. Der „Sloperausstieg“ fordert nochmals.

Direkt nebenan verläuft die direkte „Neue Ostwand“. Eine großartige Linie mit durchweg super Kletterei. Sehr vielseitig: Platten/Schuppen-Einstieg, überhängende Lochpassage, kurzes Leistenproblem, „Hook“-Ausstieg sowie ein abschliessender, athletischer „Verschneidungsüberhang“. Herz was willst du mehr. Klasse!

Am letzten Ring (zweiter Ring nach „Standband“) sollte man abbauen, es folgt Botanik auf dem Weg zum Gipfel. Zusätzliche mobile Freunde werden benötigt. Der Weg zum 1. Ring ist dabei unangenehm. Kann man der Schuppe im Zweifel trauen?

*** Neue Ostwand 8- rotpunkt (solo-toprope) vielseitig, durchweg super Kletterei
** Spook Monkey 8 offen (solo-toprope) z.T. weite, kleingriffige Züge (Fingerlöcher)
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Haubenthaler Fels – 6

02.08. 2019, Haubenthaler Fels (Ost-Süden, freistehend, teils Baumschatten)

Nach 2 Jahren Rückkehr an den Haubenthaler Fels. Zunächst das „Direkte Messer“. Ein herrlicher, enorm fordernder Boulder an Löchern und Leisten. Hart und pumpig.

Nachteil: allergrößte Verletzungsgefahr bis Lebensgefahr – E3. Was ein Schwachsinn! Von daher besser Topropen oder eigene Zwischensicherung über Schlingen bauen. Die Ringsetzung hat nichts mit Kahnschen Eiern zu tun, sondern ist schlichtweg Dummheit, Narzissmus und Ignoranz.

Weiter ging es mit dem „Goldenen Oktober“. Nach dem schönen Platteneinstieg wartet die Crux der Route – die Überwindung des großen Daches. Leider habe ich hier keine Lösung gefunden, um vernünftig an die beiden großen Henkel an der Dachkante zu gelangen. Der helfende Untergriff ist wohl ausgebrochen und das ganze soll nun für kleine recht undankbar sein, die Bewertung blieb gleich. Naja, ich weis ja nicht. Mit meinen 176cm habe ich aktuell keine Idee, wie ich das machen soll. Insbesondere wie der Körperschwung abzufangen ist, wenn man denn mal rankommen sollte. Klettern oder anspringen, who knows? Anschließend folgen ein paar weitere, pumpige und schwere Züge, bis man auf der recht einfachen Abschlussplatte steht. Das Clippen des 3. Ringes, welches nicht zu spät geschehen sollte, ist recht anstrengend.

Tagesabschluss bildete der „Schleichweg“. Unten und oben gibt es gediegene Plattenkletterei, dazwischen liegt ein unerwartet recht sportlicher Quergang. Die Griffe sind zwar groß („Hangelband“), jedoch drängt die Wand leicht ab und es ist kaum möglich gut zu stehen – abschüssige, rutschige Tritte. Ich selbst bin zweimal weggerutscht und hang nur noch an der Wand. So wurde die Route ein ziemlicher Kampf, der gerade noch so erfolgreich endete. Früher gab es einen Ring, heute vier. Herzlichen Dank für die Nachsanierung! Kommentare in der Routendatenbank der Pfälzer Kletterer zeigen das leider weiterhin bestehende elitäre Verhalten (Narzissmus, Ignoranz) gegenüber solider Absicherung. Der erste neue Ring sichert die Einstiegsplatte im Bereich der hohlen, brüchigen Schuppe. Ein Keil/Cam sprengt diese einfach ab, selbst bei der Nutzung als Griff muss man sehr vorsichtig sein. Der zweite neue Ring reduziert die Verletzungsgefahr. Man hätte hier ohne Ring zwei Optionen. Erstens große Cams blind über sich in das Hangelband legen. Die liegen wahrscheinlich gut (Achtung, nicht alles ist fest), jedoch steht man unsicher (siehe weiter oben) und ist im Zweifel angepumpt. Kann einen Aua-Pendelsturz geben, gerade wenn man zu lange basteln muss wird es sehr unschön. Zweitens kann man sein Gehirn ausschalten und einfach um die Kante auf die Platte klettern. Ist nicht der schwerste Teil der Querung, jedoch wenn man dabei abfliegt…..Der dritte Neuring sichert die Abschlussplatte, da liegt sonst meterweit nix. Sorry, aber sich darüber zu beschweren ist nichts anderes als Interessen anderer Kletterer zu missachten. Beispielsweise Menschen mit Interesse am Schutz ihrer Gesundheit oder Interesse daran auch einmal eventuell einen Fehler begehen zu dürfen. Ebenfalls klettern heute Kinder, Jugendliche und Frauen. Legt mal eure tollen Hangelbandcams mit 160cm oder ggf. kleiner. Ich denke es gibt Lösungen die allen Interessen mal hier und mal da gerecht werden können. Mit Weitblick muss man ganz sicher aktuell feststellen das „elitärer Nonsens“ bei weitem überwiegt. Ganz davon abgesehen wie manche lebenswichtigen Ringe inkl. ihrer Betonierung aussehen und nichts davor bzw. dahinter liegt. Sicherungskette und fortlaufende Prüfung/Sanierung ade, weil halt kaum jemand drin klettert.

Der Haubenthaler Fels ist insbesondere aufgrund der Sicherungssituation einiger Routen ein Paradebeispiel, wieso man an „Modefelsen“ Platzkarten zieht und andere Klettermöglichkeiten seltenst besucht werden. (ja, auch der Zustieg ist nicht der Hit)

* Schleichweg 7- onsight (solo-toprope) Platten, dazw. sportliche Querung
** Direktes Messer 7+ rotpunkt (solo-toprope) anhaltender, harter Boulder (E3)
** Goldener Oktober 8- offen (solo-toprope) Dachboulder, sportlich-kräftig
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Münzfels – 5

31.07. 2019, Münzfels (Osten)

Der „Pfeilerweg“ kommt insgesamt eher klassisch daher. Sowohl von der Kletterei her, als auch seitens der Absicherung. Die Platzierung des 2. Ringes ist einmal wieder völliger Pfalz-Nonsens. Da wollte man wieder die Schlüsselstelle über einen Cam packen (der meines Erachtens nicht unbedingt 100% ist) und baut dann diesen Murks. Von unten nicht clippbar, dann kann man sich entscheiden in der Schlüsselstelle anzuhalten und mit viel Aufwand aus dem 2-Fingerloch zu clippen oder man zieht komplett durch bis ins große Loch und clippt auf Hüfthöhe (wohl die beste Lösung). In den Cam darunter würde ich nicht unbedingt stürzen wollen….von daher am besten mittels abseilen vorverlängern. Und wegen sowas klettert halt kaum jemand solche Touren. Mit zwei Ringen statt dem einen könnte man das gut sichern und würde auch die nachfolgenden nicht so perfekten Placements besser hintersichern. P.S. einen Umlenker auf dem Gipfel für die Tour oder für die „Neue Ostwand“ gibt es immer noch nicht…..

Also vom 2.-Ring-Problem abgesehen ist die Absicherung pfälzisch weit und insgesamt vertretbar. Die Ringe sind älteren Datums und rostig, der 5. Ring wurde 2015 erneuert und hier sollte man abseilen. Bis unter den 2. Ring ist es nicht schwer, man sollte jedoch aufmerksam klettern. Nun folgt die Crux mit einem weiten Zug aus dem 2-Finger-Loch heraus. Tolle Passage und man muss schon gut ziehen. Über eine kurze Querung geht es in den anhaltenden, teils leicht übergängenden oberen Abschnitt der Route. Große Löcher und Henkel wechseln sich mit wenigen kleinen Griffen ab. Die Arme pumpen sich langsam auf. Nicht alles ist fest, was man braucht hält jedoch. Eine schöne Route, die einfach unter der Sicherungssituation leidet.

* Pfeilerweg 8- rotpunkt (solo-toprope) Einzelstelle, klassischer Charakter
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Lämmerfelsen – 3

26.07. 2019, Lämmerfelsen, Hirtfels (Norden)

Hitze und kein Ende, von daher wieder ab in eine Nordwand. Heute war glücklicherweise der erste Tag, an dem mich die Hitze spürbar einschränkte. Hoffentlich wird es bald wieder kühler. Es war irgendwie keine Erhohlung mehr da und nach der „Direkten Nordwand“ war der Ofen an sich aus. Von daher kann ich die Routen nicht unbedingt ganz korrekt einschätzen.

Beide Touren sind schwere, enorm fordernde Risse. Hart 7+ und technisch anspruchsvoll. Risshandschuhe könnten ziemlich hilfreich sein, ich muss mir unbedingt in naher Zukunft welche zulegen. Die Gesteinsqualität is gerade in den unteren Abschnitten fragwürdig und sehr sandig. Das Legen der mobilen Freunde erfolgt nicht immer aus Komfortpositionen.

Zunächst war mir unklar, wo genau die „Direkte Nordwand“ verläuft. Im Endeffekt kletterte ich nach austesten eine „Kühlschrank-Variante“ über den mittleren und den rechten Riss. Sehr spaßig im Toprope. Wer das im Vorstieg klettert, vor allem im Onsight, schätzt seine Gesundheit nicht unbedingt wert. Es ist nicht vernünftig absicherbar. Darüberhinaus schwer, schwierig zu lesen (nutzbare Griffe/Kanten nicht sichtbar) und sandig/brüchig. Früher war der Felszapfen wohl länger und die Geschichte sah ein wenig anders aus. Im Mittelteil wartet die Schlüsselstelle der Route. Der Riss nimmt Cams super auf, das Legen ist jedoch anstrengend. Technisch und von der Kraft her sehr fordernd. Der obere Abschnitt über 2 Ringe (abseilen am 2.) ist einfacher und klettert sich sehr schön.

„Nur Mut“ ist eine Einstiegsvariante zur „Direkten Nordwand“ (linker Riss) und lässt sich zumindest E1 mäßig absichern. Problem ist, dass der Ring erst nach der Crux klippbar ist (dazu sehr wackelig/unbequem) und mit dem Cam darunter alles eng bemessen ist. Nach dem Ring zum Mittelteil der „Direkten Nordwand“ ist ebenfalls nochmal etwas Luft unter dem Hintern. Wie bereits gesagt, heute war nicht mein Tag, aber diese Schlüsselpassage in „Nur Mut“ hat mich heute richtig fertig gemacht. Sackschwer und enorm anstrengend. Ich bekam noch alle Einzelzüge raus, am Stück ging überhaupt nichts. Gerade hier könnten Risshandschuhe einen ansonst sehr schweren Zug entschärfen, mit schweißenden Händen klemmte nix.

Also, wer auf knallharte Risse steht, ist hier am richtigen Platz. Geübter Umgang mit Cams ist Pflicht. Wer an seiner Gesundheit hängt steigt über „Nur Mut“ ein und hängt den Ring per Clipstick vor. Ein Erlebnis allererster Güte.

** Direkte Nordwand 7+ rotpunkt (solo-toprope) E2 Einstieg für Irre, Kletterei klasse
** Nur Mut 7+ offen (solo-toprope) E1 Einstieg grenzwertig, sehr fordernd
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Westl. Schlossbergturm – 2

24. 7. 2019, Westlicher Schlossbergturm (Nord-Ost, nahe Bäume)

„Böser-Buwe-Weg“ 8-??? Ich lach mich kaputt, auch wenn eher kaputtschwitzen heute angesagt wäre.

Im Forum der Pfälzer Kletterer steht ein Kommentar mit solide 8, wenn nicht gar 8+. Im Prinzip ähnelt dieser Schlüsselzug im Dach, dem Schlüsselzug von „Mäandra“. Füße sehr hoch anstellen (eingedreht) und weit nach oben reißen, wobei mit links hart blockiert werden muss. Hier ist der Griff größer, dafür hängt es stattlich über und das Ziel ist noch nach rechts versetzt. Auch hier bestimmt dieser Einzelzug die Schwierigkeit. Und genau wie in „Mäandra“ geht mir die Hand schon beim Hochstellen der Füße auf. Ich kann also nicht einmal vernünftig den Zug selbst überhaupt starten….mal wieder komplett unterbewertet diese Route.

Die Ironie ist noch, dass der „Pfälzer-Mäde-Weg“ hier ebenfalls mit 8- bewertet ist, den ich Onsight geklettert habe. Das ist einfach ein schlechter Witz. Genauso vernünftig, solidarisch und unvoreingenommen, wie man in der Pfalz an Sicherungsfragen heran geht, genauso proaktiv, offen und flexibel geht man auf eine realistische Bewertungsfindung zu. Meine Ironie off. Wie wäre es bspw. mit einer Bewertungsvorschlagsfunktion im Forum, um gemeinsam näher an die Wahrheit heranzurücken und Diskussionsbereitschaft zu signalisieren? Leider scheint wie meist alles in Stein gemeiselt zu sein und man muss sich stets überraschen lassen.

Die zweite Schwierigkeit der Route ist der Einstiegsboulder, von mir aus noch hart 8-. Fühle mich da, wie in der „Intensivstation“ am Dahner Kuckuck. Das geht einmal ausgeruht zu Beginn des Klettertages und dann ist dieser Zug nicht mehr drin.

Über die Leisten im Mittelteil kommt man gut drüber und obenraus ist der Überhang mit den großen Henkeln gut mittels hooken aufzulösen.

* Böser-Buwe-Weg 8- offen Einstiegsboulder, heftiger Dach-Längenzug