23.9./26.9. 2016, Trifels (Westwand, freistehend)
Nach dem Asselstein stand mit dem Trifels der nächste große Pfalzfelsen auf meinem Programmzettel. Ich wählte die Tour „Regen und Sonnenschein“ (8-) an der Westwand. Generell kann ich jedem nur empfehlen sich vorab bei seiner Tourenauswahl zu informieren, um keine ungewollten Überraschungen zu erleben.
Dabei helfen erstens der Kletterführer (Ringe, E-Bewertung, Erstbegeher + Jahr) und zweitens Routendatenbanken im Internet (Pfälzer Kletterer / Climbing.de / Kletterdorf / 8a.nu ). Ebenfalls nicht zu vergessen: Felsausrichtung und Wetter. So stand der Tour nichts im Wege und die Absicherung entsprach meinen Vorstellungen.
Per Grigri-Solo und mit allerlei Cams bewaffnet ging es am vergangenen Freitag los. Den Einstieg umging ich nach meiner Recherche (Crux) zunächst technisch (Clipstick), um mich in der Route warm zu klettern. Was folgte war ein geniales Bergerlebnis, mit eisernem Willen und enorm viel Krafteinsatz kämpfte ich mich die Tour in einem Durchgang nach oben. Mehrere Einzelstellen, unterbrochen von exzellenten Rastpositionen, ziehen sich vom Anfang bis zum Ende. Sehr, sehr fordernd und die richtigen Sequenzen erschließen sich nicht wirklich direkt. Ausbouldern war stets angesagt. Zum Abschluss des Tages das Ganze nochmals im Solo-Toprope und ab nach Hause. Den Einstieg und den Rissaustieg konnte ich an diesem Tag noch nicht frei klettern.
Am heutigen Montag ging es direkt wieder in die Tour, ich hatte das Gefühl, dass ich dieses Ding klettern kann. So ging es einmal nach oben und ich fand eine Lösung für den Rissausstieg. Toprope rein und ran an den Einstieg. Überraschenderweise gelang dieser direkt im 2. Anlauf, irgendwie wusste mein Körper, was zu tun war. Los, auf jetzt, dranbleiben und rotpunkten. Voll im Fluß stieg ich durch die Route, alles lief wie am Schnürchen, jeder Griff und jeder Tritt saß. Yehaaaa! Zu meiner Freude gesellte sich Applaus der Burgbesucher. Genial.
Die Tour ist einfach super und bietet alles. Beste Pfalz-Action. Sie fordert insbesondere Technik und Kraft. Über den bouldrigen Einstieg (Hüftbeweglichkeit) führt eine pumpige „Henkeltraverse“ zum ersten Riss. Klemmen und Fußtechnik bringen die nächsten Meter (Cams), ehe es über eine kleine Platte zu einer Schuppentraverse geht, dem entspanntesten Teil der Route. Es folgt ein schwieriges Dach (Cams), in dem man die funktionierenden Griffe erstmal finden muss, um sich darüber zu wurschteln. Nach einer erneuten kurzen Platte folgt der Rissaustieg (Cam 4.0, zur Not 3.0), die für mich schwierigste Stelle der Tour. Ein Knieklemmer und viel Körperspannung brachten den Erfolg. Oben angekommen, weiß man, was man gemacht hat.
Hingehen und klettern, die Placements für Cams und Keile sind bestens.
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Regen und Sonnenschein |
8- |
rotpunkt (solo-toprope) |
geniale Pfalztour, alles dabei |