Über 20 Monate liegt mein letzter Besuch an den Greifensteinen zurück. Viel zu lange!
Informationen zu diesem Klettergebiet gibt es in meinem ersten Beitrag zu finden.
Am 27.4. war es etwa 20 Grad und sonnig, durch das Magnesiaverbot war mein Solo-Vorstieg der „Südwand“ ein wahres Abenteuer. Im Einstiegsriss hielten die Hände zunächst überhaupt nicht. Länger als 5 Sekunden konnte ich nie einen Griff halten ohne zu schwitzen und gegen das Abrutschen zu kämpfen. Also kletterte ich diesen zunächst technisch mit Hilfe von Cams, schaute mir alles in Ruhe an und ließ mich nochmals ab. Ich trocknete die Hände und kletterte den Riss zügig durch, knapp und rutschig war es trotzdem. Es schließt sich eine einfache Passage an, ehe nach dem einzigen Ring in der Tour die geniale, sehr luftige Schlüsselstelle folgt. Feines, sehr technisches Leistenklettern mit einer anschließenden Dachunterquerung. Wirklich super. Hier musste ich meine Finger einmal bepudern, denn sonst ist die Stelle einfach nicht zu klettern an einem schönen Frühlingstag. Die speckigen, schmierigen Leisten lassen dann ein Halten ohne Magnesia nicht zu. Mir gelang dieser Part der Route und nach einem typischen Ausstieg war ich glücklich auf dem Gipfel des Kreuzfelsens. Im Toprope sprang ich danach noch in den Routen „Westriss“ und „Toter Riss“ rum, kein Magnesia hieß keine Chance die Touren am Stück zu klettern. Mal ganz zu Schweigen von einem potentiellen Vorstieg mit Sicherungen legen – unmöglich.
Ich verstehe es einfach nicht, dieses Magnesiaverbot der ewig Gestrigen und Egoisten. Es dient schlichtweg nur dazu, „Fremde“ vom „eigenen Fels“ abzuhalten und insbesondere bei schönem Wetter den Spaß zu verderben. Sie entscheiden, dass der Fels keine Magnesiaspuren haben darf (darf ich dann entscheiden das Straßen nur noch naturbelassene Feldwege sein dürfen und kein Auto 60PS überschreiten darf, das Fahren von Auto/Motorrad aus Spaßgründen ist zu verbieten, darüberhinaus darf es keine touristischen Veränderungen an Stränden oder in den Bergen geben). Ausserdem wird außer Acht gelassen wie schmierig und speckig mittlerweile einige Wege sind allein durch den Handschweiß, dass ist ein ums andere Mal ebenfalls keine Freude mehr. Mit Magnesia wäre alles mit Freude und nahezu wetterunabhängig zu klettern. Man hätte das Gefühl selbst über einen Zug zu entscheiden und nicht Lotto zu spielen, ob die Hand flutscht oder nicht.
Zum Glück gab es am 1.5. circa 10 Grad, Wolken und einen kühlen Wind, so dass ich die Routen im Toprope nochmals begangen habe. Das Seil hoch bekam ich über den „Alten Weg“. Eine feine, klassische Kletterei, die vor allem mit Homogenität besticht. Einziger Wermutstropfen sind einige speckige Schweißgriffe, die jedoch nicht stören. Nicht alles ist fest, bisserl aufpassen. Der „Tote Riss“ hat zwei schwere Stellen, den Einstieg und insbesondere den schmalen Riss direkt am einzigen Ring. Hart, sowohl von der Technik als auch von der Kraft her sehr fordernd. Selbst bei dem heutigen Wetter stelle ich mir einen Onsight-Vorstieg mit Sicherungen legen äußerst unangenehm ohne Magnesia vor. Was soll das bitteschön, nur noch bei 2°C klettern? Gilt wohl insbesondere für die schweren Touren hier -> und es gibt geputzte Magnesiaspuren. Ich kann das gut nachvollziehen. Mit welchem Recht wird einem Großteil der Kletterer quasi verboten hier Spaß an den wunderschönen Touren zu haben, ggf. sich in höheren Schwierigkeiten zu versuchen? Und das ziemlich grundlos.
Es folgte der Westriss, der deutlich weniger anstrengend ist. Schön und gut. Abschließend kletterte ich nochmals die Südwand für den Genuss. Einfach wunderbar diese Route. Bei den windigen, schattigen 10 Grad gut zu bewältigen, zu lange sollte man jedoch trotzdem nicht an den Leisten verweilen.
Den 29.4. (Sonne, über 25 Grad) verbrachte ich mit meiner Frau an den Greifensteinen. Wir kletterten den wunderschönen „Birkenriss“ sowie das einmalige „Schneiderloch„. Dabei arbeitet man sich durch einen Felsspalt der zunächst nicht so aussieht, als ob man da durch passt. Was nicht passt wird passend gemacht und so wurschtelt man sich irgendwie durch. Welch ein Erlebnis. Alles was Platz nimmt (Helm, Rucksack, Friends, Exxen) kann hochgelegt werden, wenn man sich im Loch befindet. (den irrwitzigen Versuch eine 6- zu klettern gab ich nach wenigen Metern auf)
So ein geniales Klettergebiet und dann dieses egoistische Magnesiaverbot. Ich bin da ehrlich, ich empfinde das als eine Schande. Eine Strafe ein Verbot, ohne ein Verbrechen dafür begangen zu haben. Wer bestraft denn seine Kinder (die nächste Generation) und macht ihnen ihr Hobby madig?
Kreuzfelsen, 27.4./01.05. 2019
** | Alter Weg | II (2) | onsight (s-v) | klassische, homogene Kletterei, fein |
* | Westriss | VIIa (6-) | rotpunkt (s-t) | glatter, breiterer Riss, gut |
** | Toter Riss | VIIa (6-) | rotpunkt (s-t) | schwerer Einstieg und Riss, klasse |
*** | Südwand | VIIc (6+) | rotpunkt (s-v) | techn. Riss, fordernde Leistenwand |
Stülpnerwand, 29.4. 2018
** | Birkenriss | IV (4) | onsight | technische, wunderschöne Risskletterei |
Turnerfelsen, 29.4. 2018
*** | Schneiderloch | II (2) | onsight | geniales Erlebnisloch, Stemmkamin, top |