29.3. 2019, Heidenpfeiler (Süden, freistehend)
Besuch beim wohl höchsten Gipfel der Pfalz, dem Heidenpfeiler. Ohne Umschweife hinein in die 3 Seillängen des Klassikers „Himmelsleiter“ (E2!). Ein 60m Seil sollte vom Boden bis zum Umlenker reichen.
Die erste Seillänge liegt im unteren grünen/schmutzigen/sandigen Wandbereich. Alles was man braucht ist jedoch frei. Eine anspruchsvolle klassische Geschichte, meiner Meinung nach sehr lohnend (insgesamt recht fest). Relativ leichten Genuss gibt es in der zweiten, plattigen Seillänge, die Gesteinsqualität nimmt ab. Die dritte Seillänge wäre herausragend (Kletterführer), wäre da nicht der Brösel und Bruch. Das bringt mir deutlich mehr Herzrasen als die herrliche Ausgesetztheit. Ich finde so etwas im Vorstieg grausam. Vom Stand zum 1. Ring nahezu keine Sicherungsmöglichkeit und alles kann mehr oder minder abbrechen, ist rissig und knirscht. Schaut man nach oben hofft man ebenso, dass alle Steinschuppen im Dach verbleiben. Vom Ring aus klettert man nach rechts in eine Verschneidung und anschließend athletisch, kräftig an Henkeln über einen Block. Hier wird es sehr luftig. Die Absicherung erfolgt über einen Camalot 2.0 zwischen Wand und Block. Sehr sandendes Placement und im Zweifel hätte ich Angst, dass dieser Friend letztendlich,falls die Turnübung nicht schon den Block zu Boden befördert, die Absprengung vom Fels bewirkt. Es folgen noch zwei Ringe mit einem Abschlussschnapper, der sehr undankbar für 6+ sein kann. Nahezu alle Griffe die man so hält wirken hohl und nicht vertrauenserweckend.
Also, die Linie selbst, die Höhe, die Abwechslung – top. Das nahezu durchgänge E2 – von mir aus unten noch tragbar, aber in der 3. Seillänge fehlen gerade wegen den Gesteinsverhältnissen mindestens zwei Ringe. Alles andere ist Selbstbetrug, alles kann jederzeit abbrechen. Daher sollte man die 3. Seillänge nur klettern, wenn sich niemand am Wandfuß befindet und der Sicherer links versetzt auf dem Band am Standring („Pfälzer Tango“) steht.
Von „Eiertürle“ und „Pfälzer Tango“ kletterte ich jeweils die zweite Seillänge im festen und sauberen Wandbereich (Felsmitte). Hier geht es klassisch zu – Risse, Platte, Reibung. Kräftige Routeneinstiege und pfälzische Sicherungsabstände. Beide Routen sind durchweg technisch lohnende Klettereien. Den ersten Ring im „Pfälzer Tango“ sollte man vorhängen. Der Einstieg ist undankbar mit einem blinden Längenzug. Zweimal steuerte ich die falsche Tasche an, was den Onsight kostete. Nur eine Delle taugt wirklich als Griff, ist der 1. Ring eingehängt, ist das schwerste der Tour vorbei.
** | Himmelsleiter | 6+ | onsight (solo-toprope) | vielseitig, sehr lang, brüchig, E2 |
* | Eiertürle | 7- | onsight (solo-toprope) | pfälzer liegende Platte, Riss, Reibung |
* | Pfälzer Tango | 7 | rotpunkt (solo-toprope) | pfälzer liegende Platte, Riss, Reibung |