27.3. 2019, Frohndellpfeiler (Süd-Ost Wand)
Ein Monat kein Fels, erst gab es Regen (sporadische Boulderwandfitness) und dann erfolgte eine Blutegelbehandlung an meinem lädierten Fingergelenk (9 Tage Pause). Was bleibt ist Seil einhängen und schauen wie es läuft. Überraschenderweise ging es ganz gut, an die Schmerzen habe ich mich langsam gewöhnt…ich hoffe echt das wird demnächst wirklich besser…
Wie nach jeder Pause war ich nahezu in jeder Route komplett gepumpt und der Tagesabschluss („Spidermove“) war nur noch in Einzelpassagen möglich.
Den Körper wieder in Schwung bringen erfolgte über den „Bauernriss“. Dieser erfordert schon ein wenig Kletterverständnis. Was ich nicht mag ist die Felsqualität im unteren Teil. Viele rissige Griffe und nicht alles sollte man verwenden. Darüberhinaus braucht man im Vorstieg viele große Cams, die nicht jeder sein eigen nennen kann. Fast noch schlechter ist das Gestein bis in die Schlüsselstelle rein von „Vorwerk III“. Hier gilt es zwei kleine Leisten zu halten und an eine bessere zu schnappen. Es folgt technische, pfälzer Kletterei ehe es in einen leicht überhängenden Henkelriss (selbst abzusichern) geht. Auch hier wecken nicht alle Griffe Vertrauen.
Deutlich bessere bis beste Felsqualität gibt es im rechten Wandteil. „Greencard“ ist eine kurze, sehr feste Sportkletterei. Diese selbst ist perfekt mit Ringen (viel Rost schon dran) abgesichert (3. Ring pfalzuntypisch auf Bauchhöhe clippen). Der Zustieg erfolgt über einen cleanen leichten Riss. Weite, teils athletische Züge an eher größeren Waben und „Leistenbändern“. Deutlich fordernder wird es in der „Südostkante“. Zunächst ein wunderschöner, cleaner Handriss bis zum 1. Ring. Anschließend kräftig und überhängend/ausgesetzt and die Kante und diese durchaus anhaltend weiter empor. Der 1. Ring ist mal wieder so ein Ding, was mich stört. Bescheiden einzuhängen, da das große Loch darunter ziemlich sandet und man kaum eine stabile Position zum Clippen findet. Danach folgt die schwere Querung zur Kante, abermals teils sandig. Für den nächsten Clip ist man gut über den Ring und ziemlich seitlich versetzt. Braucht es das? Diesen Würgeclip und im Zweifel diesen Pendelsturz. Die Tour ist auch ohne diesen „Pfalzmoral…-was auch immer“ super. Ersten Ring tiefer und sauber clippbar. Noch einen an die Kante und schon hat man seinen Spaß mit geringerem Verletzungsrisiko. Aber es ist halt wie beim Urheberrecht. Besitzstandswahrung allen ortens. Innovation (auch beim Ringmaterial) oder Umdenken an die Gegebenheiten der Zeit sind nicht drin.
Am Ende kletterte ich noch im „Spidermove“ herum. Einfach super diese Route und durchweg fordernd. Der Ring am Abschlussüberhang schaut nicht mehr so gut aus.
Spidermove
Bauernriss / Vorwerk III
* | Bauernriss | 6 | kletterbar als Körperriss oder Verschneidung |
* | Vorwerk III | 7+ | gute, lange, typische Pfalz-Kletterei, Leistencrux |
*** | Spidermove | 7+ | traumhafte Kiesel-, Waben- und Lochkletterei |
* | Greencard | 7- | onsight (solo-toprope) | kurz, fest, eher kräftig/großgriffig |
** | Südostkante | 7 | onsight(solo-toprope) | Handriss, fordernde, athletische Kante |