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Fladensteine – 3/4

01./03. 7. 2019, Fladensteine – Stuhl (Norden, nahe Bäume)

Ich fühl mich gut, es ist zum Glück etwas kühler, also mal wieder rein in einen 8er. Und es läuft! Am Montag konnte ich die Schlüsselstelle relativ zügig auflösen, so dass ich sogar noch den Durchstieg probierte. Leider scheiterte dieser knapp. Der Akku war zu leer.

Heute dann Seil eingehängt und „relativ problemlos“ durchgekommen. Super! Zunächst musste ich die Route ziemlich putzen (Spinnweben, Sand). Die Crux-Griffe halten auf Reibung und bedürfen etwas Vorbereitung, um richtig zu greifen. Der Einstieg ist ziemlich sandend, hat man sich daran gewöhnt ist es jedoch recht gängig. Hier schon technisch gut. Es folgt die Crux mit klasse Zügen und Beinarbeit, um nicht aus der Wand zu fallen. Rein vom anschauen her, hätte ich nicht gedacht, dass ich diese Passage klettern kann. Anschließend muss man dranbleiben in einer kurzen Wabenwand mit abschliessenden Leisten. Weiterhin ist technisch sauber zu arbeiten, sonst fliegt man noch raus. Richtig gut.

Danach kletterte ich noch den „Nordriss“. Der Kletterführer rät zu Tape an der Schlüsselstelle und vielleicht hilft das oder Risshandschuhe, um irgendwie im angegebenen 7- Bereich zu bleiben. Sicherlich bin ich ein lausiger Risskletterer, jedoch hier bekomme ich nicht mal ansatzweise irgendwas vernünftig geklemmt. Für mich ist es ebenfalls mehr ein Fingerriss denn ein Handriss – die geht nirgends richtig rein. So hab ich zunächst piazen probiert – sehr hart. Da fehlt mir die Kraft um durchzukommen. Also nochmal scharf nachdenken, alles erfühlen und letztendlich habe ich eine Pressvariante gefunden, die für mich machbar war. Also linke Hand belastet Riss nach linksaußen und rechte Hand entsprechend nach rechtsaußen. Die Füße habe ich dabei auf Kieseln geparkt. Meine Herren, so ist das ganze 7+ bis 8-. Die restlichen Klettermeter der Tour sind einfacher, dabei technisch durchaus fordernd. Sehr schön.

** Nordriss 7- rotpunkt (solo-toprope) heftiger, undankbarer Riss, eher 7+
** Namibia 8 rotpunkt (solo-toprope) sandiger Einstieg, super Crux, Löcher-/Leistenwand
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Fladensteine – 2

28.6. 2019, Fladensteine – Bundenthaler Turm (Norden und Westen, freistehend)

Weiterhin akute Sonnenfluchtnot. Somit rauf auf den Bundenthaler Turm über den klassischen „Ilexweg“. Mit vollem Gürtel ist die Absicherung problemlos, eher große Cams sind gefragt. Insgesamt gibt es doch den einen und anderen Bruch. Die technische Querung sowie der Ausstieg über den breiten Riss (nicht geschenkt) fordern sauberes Klettern.

Die „Abseilwand“ ist zweigeteilt und in meinen Augen ein Paradebeispiel für den pfälzer Ringunsinn. Bis zum Stand (5. Ring, top gesichert) fordernd und anhaltend, dabei geradlinig (hallenartig). Ziemlich sandig und relativ ausgelatscht, teils ausgebrochen. Ich denke die Tour könnte bald schwerer werden. Im oberen Teil wird es technischer und luftiger, die Absicherung passt jedoch. Eine schöne Rechtsquerung. Was passiert hier: unter hoher Belastung wird die Route bis zum Stand geklettert (ggf. mit Direktausstieg), evtl. sogar zum Training benutzt und so sieht sie aus. Ein Grund, warum es mehr Ringe braucht, mehr Touren mit vernünftiger Sicherungskette. Ansonsten werden sich niemals Hotspots verteilen und nach und nach werden die „Ringtouren“ ramponiert.

Beispielsweise sah „Regentag“ direkt daneben nahezu unbeklettert für diese Saison aus. Dabei ist es eine gute und lohnende Route im gleichen Schwierigkeitsgrad. Nur sind eben der eine oder andere Cams zu legen. Wird halt kaum gemacht. In diesem Fall kann man es auch gerne so belassen, man kann jedoch auch diskutieren ob die 2-3 Cams so das Klettergefühl erhöhen oder ob eventuell aus anderen Gründen zwei weitere Ringe nicht doch sinnvoll wären. Sicherlich haben viele andere Touren eher Handlungs- bzw. Denkbedarf. Nochmals zur Linie, gutes technisches Klettern um den Riss herum und ein tolles, überhängendes Finish.

Der „Direkte Ausstieg“ der „Abseilwand“ ist super. Ein stark überhängender, kräftiger Boulder. Einziger Wermutstropfen, meiner Meinung nach ist der Clip des letzten Ringes die Crux und nicht unbedingt die Züge. Ist halt auch so ein Pfalz-Ding. Größere Ringabstände und schwere Clips. Eine Sicherungskette sieht anders aus. Die Absicherung passt schon, ehrlich muss man hingegen festhalten, dass ein Ring mehr den harten Clip entschärfen und die Sicherungskette verstärken würde – gerade in einer Sportklettertour.

** Ilexweg 4 onsight (solo-vorstieg) etwas brüchiger Klassiker, lang, vielseitig
* Regentag 7 onsight (solo-toprope) abwechslungsreiche Tour, überhängendes Finish
** Abseilwand 7 onsight (solo-toprope) unten anhaltend und sandig, oben techn. Wand
** Dir. Ausstieg 7+ rotpunkt (solo-toprope) stark überhängender, kräftiger Boulder, super
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Bruchweiler Geierstein – 1

30.07. 2018, Bruchweiler Geierstein (Norden, freistehend)

Sonne, Sonne, Sonne – daher Nordwand. Meine Premiere am Bruchweiler Geierstein. Es hängt noch ein Schild, dass „Casablanca“ und „Dächerweg“ gesperrt sind (Turmfalkenbrut). Soweit ich weis, ist die Sperrsaison komplett vorbei. Ich weis nicht, ob es noch Gültigkeit besitzt oder nur nicht abgehängt wurde. Ggf. abklären falls ihr zeitnah diese Routen auf eurer Liste habt.

Der einfachste Weg auf den Gipfel ist der „Normalweg“. Für einen 2er muss man gerade im Riss unten schon ordentlich klettern. Überwiegend werden Schlingen und große Cams benötigt. Sinnvolle Placements liegen weiter auseinander, als man auf den ersten Blick vermutet. Ist nicht schwer, jedoch nicht zu unterschätzen. Keine easy Anfängergeschichte.

Alle folgenden Routen befinden sich nah beieinander im gleichen Wandbereich. Somit haben sie einiges gemeinsam, anderes ist jeweils unikat. Gerade im unteren Bereich ist nicht immer alles fest und einiges ist hohl. Placements finden sich meist hinter Schuppen und in Löchern. Insbesondere den „Eulenweg“ könnte man auch „Löcherweg“ nennen. Wie meist in der Pfalz könnte man gerade bei den 6+/7- Geschichten etwas an tatsächlicher Schwierigkeit draufschlagen. Den „Fehler“ haben sie halt alle gemeinsam und damit ist die Sache wohl wieder richtig.

„Slippery when wet“ (o.k. laut Kletterführer) fand ich richtig gut. Schwere Crux am 1. Ring (rechts vorbei) und technisch schön links vorbei am 2. Ring zum AR. Der „Eulenweg“ ist ein wunderbarer Klassiker. Loch reiht sich an Loch. Der Schlüsselzug ist weit, jedoch aus meiner Sicht kein übles Längenproblem. Je größer desto leichter halt. Für kleine Kletterer schnell mal 7. Ich hatte mit meinen 176cm noch gute 5cm Luft, da sich der Seitgriff noch ein wenig unterhalb des Loches fortsetzt. Klar, wer nicht rankommt hat keine Chance. Hoch antreten und Seitgriff blockieren ist die Voraussetzung. Zum „Eulenweg“ gibt es zwei Einstiegsvarianten. Erstens „Mehner wie fünf plus“. Dabei handelt es sich um einen klasse Plattenboulder, dessen Griff- und Trittabfolge man sich zunächst erarbeiten muss. Starkes Stück. Zweitens einen Risseinstieg, den man überzeugt vom Boden wegklettern muss. Nicht leicht. Längste und beste Route meines Erachtens in diesem Bereich der „Plattenschussweg“. Herrliche, technische Kletterei bis zum Ring unter dem Rissüberhang. Dann wird es heftig. Eventuell relativ vom Ring aus noch einen Cam möglichst weit hoch platzieren, sonst wächst die Moralfrage im Rissausstieg. Im Onsight habe ich keinen „vernünftigen/sauberen“ Weg gefunden, um vom Kleinzeugs zu den Henkeln zu gelangen. Pump und Ende. Es fehlte mir ein Tritt zur Entlastung. Im nächsten Versuch habe ich dann voll durchblockiert und kam gerade so ran. Das war den eher 7+ statt 7-. Der Ausstieg kurz darauf ist nicht geschenkt und man muss nochmal richtig arbeiten. Knackig….wäre interessiert, wie eine galante Lösung aussieht.

** Normalweg 2 onsight (solo-vorstieg) Riss, luftige Wülste, Sicherungsabstände
* Risseinstieg 6 onsight (solo-toprope) fordernd vom Boden weg, nicht leicht
* Slippery when wet 6+ onsight (solo-toprope) gut, Crux am 1. Ring (rechts vorbei)
** Eulenweg 6+ onsight (solo-toprope) Längencrux, viele Löcher, Klassiker
** Plattenschussweg 7- rotpunkt (solo-toprope) Schuppenparade, heftiger Riss obenraus
** Mehner wie fünf plus 7 rotpunkt (solo-toprope) Boulder-Plattenproblem, klasse
* El Burro 8+ schöne 6er Kletterei, 2-3 Dampfzüge oben
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Fladensteine – 1

15.6. 2018, Fladensteine – Bundenthaler Turm (Süden, freistehend)

„Ein echtes Testpiece allererster Güte!“ sagt der Kletterführer zur „Götterverschneidung“. Sackharter Kletterhimmel sage ich. Die Schlüsselstelle ist nie und nimmer mehr im 6. Grad – auch für Pfalzverhältnisse.

Es beginnt gemütlich bis zum 2. Ring. Nun wartet direkt die Crux, welche nicht sehr kaltstartfreundlich ist. Kräftig in den überhängenden/abdrängenden Riss und wieder heraus. Krass und geil. Es folgt technisches Stemmen und Spreizen ehe man sich auf den Vorsprung vor dem letzten Ring begibt. Hier lauert der zweite Rissüberhang und fordert nochmals Kraft. Der Restweg zum Gipfel ist Genuss. Den Umlenker laut Kletterführer gibt es nicht mehr. Man muss noch ein kleines, überhängendes Wändchen bewältigen, um eine Umlenköse zu erreichen (oder mit Cams einen Stand bauen). Unschön, vermeidet jedoch wohl die Toprope-Blockierung an Wochenenden. Abgeseilt wird über die Westwand.

Eine große Linie mit Genuss und brettharten Passagen. Diese sind von großgriffiger und kräftiger Natur. Cams sind zur ergänzenden Absicherung nötig. Viele Ringe, Moral braucht es trotzdem. Beeindruckendes Pfalzkino mit Gipfelbelohnung. Das Gipfelbuch befindet sich am Gipfelkreuz.

„Hans guck in die Luft“ steht in Sachen Qualität dem nur wenig nach. Plattiger Zustieg zum 1. Ring (ich glaube man kann hier was legen), ansonsten müssten die Ringe genügen (pfälzische Abstände). Die Schlüsselstelle liegt in der folgenden Wabenwand. Gute Zangenkraft und Fußunterstützung sind von Vorteil. Gerade noch so pfälzisch 7. Anschließend turnt man durch ein überhängendes Henkelparadies. Sehr pumpig aber stets geht es gut weiter bis zum Umlenker.

*** Götterverschneidung 6+ onsight (solo-vorstieg) Kletterhimmel, sackhart, insg. kräftig
*** Hans guck in die Luft 7 onsight (solo-toprope) Waben-Crux und Henkelparadies
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Birkelfelsen – 1

18.05. 2018, Birkelfelsen (Süden, relativ freistehend/unten Baumschatten)

Endlich ließ das Wetter wieder einen Felsbesuch zu. Für die nächste Woche sind die Aussichten ja auch nicht gerade rosig. Mein Ziel heute war der Birkelfelsen mit viel Solo-Vorstieg auf der Agenda. Die Absicherung hier ist bestens, ein Set Cams und Schlingen genügen zur Ergänzung.

Ich startete im linken Wandteil. Die Touren sind eher kurz und einzelstellenlastig. Diese sind recht knackig und technisch meist nicht ohne. Etwas ist darauf zu achten nicht aus der Linie auszubüchsen. Das Clipsticken des ersten Ringes ist zu empfehlen. Im oberen Teil warten meist pfälzer Bäuche mit ihren entsprechenden Ausstiegen. Wer diese kennt wird sich leichter tun als wenn dies alles Neuland ist, sowohl beim klettern als auch beim absichern. „Rubicon“ bietet eine feine Passage über eine glatte Wand an Löchern und Leisten. Das „Hüttenwändel“ glänzt mit einer wunderbaren technischen Spielerei am Felsband, viel umgreifen und umtreten. Beide Touren sind insgesamt lohnender als „Abi 93“ (anspruchsvolle Verschneidungseinzelstelle) und „Eichenweg“ (Überhang-Henkelparade), die Crux-Sachen sind gut, den Rest muss man nicht machen.

Klar die schönste und homogenste Route am Fels ist der „Rumbacher Weg“. Herrliches Klettern. Zunächst eine Rissverschneidung gefolgt von einer Querung an Löchern und Leisten. Anschließend der henkelige Rissausstieg ehe es pfalztypisch zum Gipfel geht über einen Überhangausstieg. Top.

Nun machte sich mehr und mehr Erschöpfung bemerkbar, daher der Umstieg auf das Toprope. „Tanjas Anstieg“ bietet super Züge in einer Wabenwand, diese sind eher kräftig und weit (zwei Sanduhrschlingen vor dem 1. Ring). Der Hammer kam mit dem „Gildeweg“. Vom Klettern her ist die Route gut, sogar richtig gut. Kraft und Technik sind gefragt. Tolle Schuppenkletterei zum ersten Ring, danach die Crux an Waben und Leisten. Ich war zwar schon relativ platt, aber das ist mindestens 7 -> und keine leichte. Irgendwo ist das „hart 6+“ mal langsam lächerlich. Ich würde sogar in Frage stellen, dass da jemand durchkommt der nicht die ein oder andere 8- drauf hat. Das war das erste, das zweite sind zwei große Felsbrocken die sehr fraglich daherkommen. Einer wackelt schon ein wenig und zwar der Einhängeblock des 2. Ringes. Der weitere wartet am 3. Ring. Beide belastet man ordentlich und steht darauf – Aufpassen! Über den 3. Ring ist die Wand mürbe jedoch zu bewerkstelligen. Die Ringe sind äußerlich sehr rostig. Daher momentan lieber im Toprope (wobei das schwierig zu führen sein wird, einfach am Solo-Fixseil). Der Sicherer sollte außerhalb der Linie stehen.

* Eichenweg 6- onsight (solo-toprope) kräftiger Henkelüberhang, pfälzer Bäuche
(*) Gildeweg 6+ rotpunkt (solo-toprope) megahart (7), fragliche Felsbrocken, sonst gut
* Abi 93 6+ onsight (solo-vorstieg) anspruchsvolle Einzelstelle am 1. Ring
* Rubicon 6+ onsight (solo-vorstieg) glatte Passage an Löchern und Leisten
* Tanjas Anstieg 6+ onsight (solo-toprope) super Züge in Wabenwand, eher kräftig und weit
** Rumbacher Weg 6+ onsight (solo-vorstieg) feines Klettern, sehr vielseitig, homogen
* Hüttenwändel 7- onsight (solo-vorstieg) fußtechnische Crux am 1. Ring, richtig gut