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Weiherwände – 2

28.09. 2018, Kleine Weiherwand (Süden, freistehend, unten etwas Baumschatten)

Allerbestes, sonniges Herbstwetter – ab in eine Südwand und einfach viel klettern! Heute an der Kleinen Weiherwand. Alle Routen ähneln sich in dem Sinne, dass es unten Platte und oben einen kurzen Überhang gibt. Von daher viel Reibung und viele Löcher/Henkel. Ergänzend wird der eine oder andere Cam/Keil benötigt. Ansonsten ist die Absicherung mit vielen Ringen insgesamt gut. Weitere Ringabstände in Platten muss man teils in Kauf nehmen, stürzen wöllte ich da manchmal nicht unbedingt und an der Wand entlangschrubben. Beispiele wären „Regenbogen“ (definitv E1 aus meiner Sicht über dem 1. Ring), „Hirschels Apltraum“ (sowohl im Crux rechts-Schwenker als auch im links-Schwenker zur Ausstiegskante) und „Burn out“ (unschöner Clip 5. Ring). Die klassische „Mainzer Kante“ ebenfalls nicht ohne zum Ring nach der Schlüsselstelle. Die ersten 3 Routen von links sind durchaus sehr sandig/schmutzig, jedoch relativ gut zu beklettern.

Ein Besuch lohnt sich enorm. Wirklich sehr schöne Routen mit vielen wunderbaren Kletterpassagen. Die „Mainzer Kante“ glänzt mit einer technisch anspruchsvollen Schlüsselstelle beim Übergang von der Platte in die Verschneidung zwischen 2. und 3. Ring (Ring Direkteinstieg mitgezählt). „Pildos Traum“ ist wahrscheinlich die schönste Tour am Fels mit toller Reibungsplatte und delikater Henkel-Überhang-Querung. Der „Invalidentrail“ fordert Fußkoordination, um das Aufstehproblem zu bewältigen. Oben gibt es noch feine Züge im Überhang, der Ausstieg ist gut machbar. Im Gegensatz der Infos die ich zu „Quasi Modo“ gefunden habe, sehe ich die Schwierigkeit nicht in der Platte. Meines Erachtens ist es auch kein Längenproblem. Antreten, Untergriff mit rechts blockieren und dynamisch mit links leicht überkreuzend hochziehen. Das geht schon. Oben ist es arg und ich denke nicht mehr 7. Zunächst ein harter Längenzug, dann kommen die Füße und man schnappt mit der zweiten Hand an den Henkel. Weiter an die Sloperkante und am besten den vorher um die Kante verlängerten Umlenker unter viel Kraftaufwand einhängen. Angeblich wird die Route wohl ausgestiegen, dass sieht jedoch sehr hart aus und putzen wollte ich am Ende des Tages nicht mehr und k.o. war ich sowieso. Passend wäre aus meiner Sicht bis zum Sloper ziehen und sich dann in den letzten Ring fallen lassen, der ist dann so auf Knie/Fußhöhe. Das kann man für hart 7 Pfalz durchgehen lassen. „Regenbogen“ ist am 1. und 2. Ring jeweils nicht leicht, wieder einmal Platte und Überhang. Dabei steigt man recht weit über den 1. Ring, da könnte doch noch einer hin, oder? Auch „Burn Out“ ist fein, wobei die Schlüsselstelle dabei aus dem Rahmen fällt. Konzentration bitte beim Clip des 5. Ringes. Danach ist es mehr oder weniger Gewürge und sich verbiegen, um über den kleinen Vorsprung zu kommen. Ich musste ziemlich rumprobieren und am Ende half das Knie. Der Ausstieg der Route macht optisch Eindruck, ist jedoch recht leicht. In „Hirschels Alptraum“ kommen nun Leistenfreunde zu ihrem Vergnügen. Eine super Schlüsselstelle über 3-4 Meter mit herrlichen Zügen. Dazu darunter und darüber ebenfalls richtig gut. Wahrscheinlich von der Moral her die fordernste Route (potentielle Plattenpendelstürze).

* Mainzer Kante 6+ onsight (solo-toprope) klassisch E1, techn. fordernde Crux
** Pildos Traum 6+ onsight (solo-toprope) tolle Platte, Querung Überhanghenkel, super
* Invalidentrail 7- onsight (solo-toprope) techn. Plattenaufsteher, Ausstiegsüberhang
* Quasi Modo 7 onsight (solo-toprope) dyn. Plattenaufsteher, oben heftig, Ausstieg…
* Regenbogen 7 onsight (solo-toprope) kräftiges Plattenproblem, athl. Überhang
* Burn Out 7 rotpunkt (solo-toprope) gute Platte, „Ausstiegscrux“
** Hirschels Alptraum 7+ onsight (solo-toprope) klasse Platten-Leisten-Crux, Überhang
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Jungturm – 2/3

17.09./26.09. 2018, Jungturm (Nord-West)

Schon lange geisterte der „Studentenweg“ am Jungturm in meinem Gehirn herum. Schluss mit geistern, hin und los. Leider mit Nachwirkungen einer Erkältung. Schon krass, welcher Unterschied in Summe sich ergibt, ob man fit ist und die Route kennt oder etwas kränkelt und alles unbekannt ist. Am 17. konnte ich nicht alle Einzelpassagen durchgängig klettern. Die Route am Stück schien Utopie, da meine Arme sich ständig aufblähten. Aber ich wusste aus Erfahrung, an sich könnte was gehen. Dran bleiben und vor allem positiv denken!

Gesagt und getan. Heute griff ein Rädchen ins andere und es lief nahe am Optimum, bei allerbesten Bedingungen. Letztendlich gibt es nur einen Zug – im größten Überhang links blockieren (Hook links) und mit rechts auf die kleine Leiste ziehen an dem die Tour für mich scheitern kann. Eine reine Ausdauerfrage, genau dort brauche ich mit links noch genügend Kraft. Und es reichte! Yes!

Alles andere konnte ich heute sehr sicher und kontrolliert klettern. Schon überraschend im Vergleich zum letzten Besuch. Andererseits auch wieder nicht. Die geniale Linie ist insgesamt sehr athletisch und anhaltend. Viele technische Passagen reihen sich aneinander. Nicht in dem Sinne technisch, um überhaupt durch zu kommen, sondern viele kleine Details mit dem Zweck Kraft zu sparen. Steht man nicht über den Dingen kostet jedes nicht optimierte Puzzleteil soviele Körner, dass irgendwann einfach nix mehr geht. Die „Ruhepunkte“ einfach nicht mehr ausreichen, um den Pump zu verhindern oder soviel Power zu regenerieren, um die Technik sauber anzubringen. Das ist eines der Schlüsselelemente dieser Route.

Eine wunderschöne Norm 8-. Dem laut Kletterführer „dankbar für den Grad“ kann ich in dem Sinne zustimmmen, dass es keine wirklich harten Züge gibt. Jedoch kennt man die Route nicht, ist es schon sehr harte Arbeit überhaupt erstmal hoch zu kommen, wenn es den Leistungsbereich darstellt. Pfälzer Hakenabstände und wie bereits erwähnt unglaublich viele Möglichkeiten viel zu viel Kraft in der Wand zu lassen.

Heute habe ich mir das Seil über den „Kirschnerweg“ nach oben befördert. Das ist deutlich angenehmer als das E1/E2 Abenteuer „Fritz-Mann-Weg“. Viele klettern diesen (glaubt man der Abnutzung) wohl bis zum 2. Ring. Das ist recht gediegen. Richtig los geht es erst danach. 4m luftige Rechtsquerung, Sicherung einhängen an einem alten Schlaghaken und einem guten Cam. Nun 3m in einer Art Rissverschneidung nach oben – die Schlüsselstelle der Route und nicht einfach. Nerven beruhigen, ganz ordentlichen Cam legen und wieder 3m nach links zurück queren. Bomben-Cam legen und nochmal sportlich fordernd über die Wulst aussteigen. Meine Herren, Pfalz klassisch 4! Ich bin froh nicht ganz unerfahren in diesem Metier zu sein, da muss man schon ruhig bleiben. Absolut nix für Neulinge. Weite Abflüge möglich. Wieder einmal die Frage, muss das denn sein? Wieso nicht einfach noch einen Ring in die Querung, der im Zweifel die Gesundheit wahrt? In der jetzigen Situation wird nur der Absturz verhindert. Mich nervt das und deswegen klettert es kaum jemand obwohl es wirklich eine schöne Sache ist. Vom Seilzug im Vorstieg ganz zu schweigen, den ein solcher Ring deutlich verringern würde. Autos fahren mit Airbags, Aufprallschutz, Sicherheitsgurten und was weis ich aber hier wird schön 1911 gespielt….wenigstens mit Cams….dafür ohne multiple Schlaghaken….jedoch wieder mit modernder Ausrüstung….witzig, oder? Also werte traditionelle Herren, entweder Hanfseil, Hammer und Bergstiefel raus und richtig klassisch oder eben vernünftige, die Gesundheit schützende Ringe setzen und zeitgemäß klettern – alles andere ist doch Schmarrn, oder? Keinen Spurfahrassistent, Rückkamera oder Airbag, aber einen ordentlichen Sicherheitsgurt mit sinnvollen Straffungspunkten!

* Fritz-Mann-Weg 4 onsight (solo-vorstieg) klassisch, moralische Querung + Crux
*** Studentenweg 8- rotpunkt (solo-toprope) geniale Linie, ausdauernd, techn. Einzelstellen
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Geiersteine – 11

21.09. 2018, Luger Geiersteine (Süden-Westen, freistehend)

Aufgrund einer Straßensperrung bin ich dann doch wieder zu den Geiersteinen abgebogen, obwohl ich heute eigentlich einen anderen Fels ausgewählt hatte. So wurde es am Ende eine Kletterwoche mit sehr vielen Überhängen….die Lust auf eine lange, senkrechte Route wächst und wächst.

In der ringfreien „Rampenverschneidung“ gilt es entschlossen vom Boden wegzuklettern. Unorthodox mit hohen Beinen im Riss geht es ganz gut durch diesen leicht brüchigen E1 Teil. Eventuell ein Crashpad mitnehmen. Der anschließende Verschneidungsteil ist sehr schön und Genuss pur. „Quicky“ ist in vielerlei Hinsicht heftig. Zunächst wäre da der E2 Beginn. Ein toller kleiner Dachboulder mit schwererem Clip an nicht vertrauenserweckenden Griffen. Unbedingt per Clipstick vorhängen, wem seine Gesundheit lieb ist. Zwischen den beiden Ringen extrem schwer, mit 8- hat das aus meiner Sicht nix zu tun. Ich bekam kaum einen Zug gebacken. Allein die 2-3 Züge über dem 2. Ring verdienen schon 8-. Ein typischer Pfalzpatient. Unsanierte alte Ringe, gefährlich zum ersten Ring (Clipstick ist nicht en vogue) und die Bewertung passt nicht weil es daher keiner klettert. Dabei wäre die Route sicherlich durchaus lohnend. Seit neuestem gibt es einen Umlenker über der „Rampenverschneidung“ der sich gut zum Umlenken für „Quicky“ eignet. Wenn mal jemand reinschauen möchte -> Schlingen zum Verlängern einpacken.

So wurde zügig „Auf ein Neues“ mein tagesaktueller Fokus. Abermals ein überhängender, athletischer E1 Einstieg, also ist vorclippen nicht verkehrt. Direkt am 1. Ring lauert die Schlüsselstelle. Von einer Doppelleiste mit rechts in ein Loch ziehen. Geht auch wenn man wie ich unkonzentriert ist mit links, dann jedoch mit würgen und hochwackeln. Danach folgt schöne, technische Wandkletterei. Vor dem letzten Ring passt noch ein Friend. Der Übergang hier aus der kleinen Verschneidung in die Wülste-Wand löst sich erst gut auf, wenn man die richtigen Griffe gefunden hat und hoch antritt. Fand ich durchaus etwas tricky.

* Rampenverschneidung 6+ onsight (solo-toprope) kräftiger E1 Einstieg, Verschn.-Genuss
* Auf ein Neues 7+ rotpunkt (solo-toprope) athletischer Beginn, techn. Wandkletterei
Quicky 8- wohl eher 8+?, heftig…
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Münzfels – 2

19.09. 2018, Münzfels (Westen)

Erkältung, Ellbogenprellung, Hitze….Minimi…viele Ausreden, jedoch Bewegung gibt es trotzdem. Heute „gediegen“ an der schattigen Westwand vom Münzfels. Los ging es mit dem „Sechs-Haken-Weg“. Eine bestens gesicherte Sportkletterroute durch einen Henkelüberhang. Bewertung von 6 kommt hin, aber man muss schon kräftig ziehen und nicht zu lange rummachen. Schönes Ding. Anschließend hängte ich mir das Seil in den „Weg der Freundschaft“. Was ein Riss-Dach! Beeindruckend und zunächst glaubt man überhaupt nicht, dass es für Pfalz 7- da durch geht. Der Riss bis zum Dach stellt keine Schwierigkeit da, diese kommt allein in diesem Mega-Überhang zustande. Im Vorstieg hätte ich aufgrund der Absicherung keine Lust dazu. Der Haken steckt darunter (inkl. Sturzplatte) und mein Camalot 4.0 war zu klein, um den Riss weiter oben besser abzusichern, vielleicht taugt ein 5.0 wer hat. Die Stelle an sich ist genial und löst sich super auf, ein wunderschöner Henkelboulder. Bitte sanieren (die Ringe sind nicht zu dolle) und zusätzlich einen oben in den Überhang packen. Hart 7-! Mein Onsight war viel Glück, zufällig die richtigen Griffe gefunden. „Kalymnos“ ist deutlich leichter und wie der „Sechs-Haken-Weg“ sehr gut gesichert. Eine zweite Sportklettertour mit der Schwierigkeit auf der Wand vor dem Überhang.

Nahezu einmaliges bietet der „Normalweg“. Der untere Riss-Teil fordert einiges ab. Schon ordentlich hinzupacken und die Absicherung ist nicht trivial. Anschließend geht es in einen Felsdurchbruch hinein in das gestaltete Innere aus der Ritterzeit. Ein geschlagener Bilderbuchkamin inklusive Treppe am Beginn. Schon nicht schlecht, was die früher so gemeißelt haben. Stemmend spreizt man dem Gipfel letztendlich entgegen. Ein Unikat und insgesamt nicht leicht. Zum Tagesabschluss folgte noch der kurze „Abseilweg“. Eine gutmütige 5-. Ringfrei, aber vernünftig abzusichern.

Eine gelungene Mischung an diesem Tag, durchaus faszinierend was an Routen hier alles nebeneinander liegt.

*** Normalweg 4 onsight (solo-toprope) fordernder Riss, geschl. Treppe/Kamin
* Abseilweg 5- onsight (solo-toprope) cleane, kurze und nette Geschichte
* Kalymnos 6 onsight (solo-toprope) eher kräftige Wand- und Überhangskletterei
* Sechs-Haken-Weg 6 onsight (solo-toprope) überhängende Sportklettertour (Henkel)
* W. d. Freundschaft 7- onsight (solo-toprope) Mega-Dach, super Henkelboulder
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Geiersteine – 10

12.09. 2018, Geierturm (Süden-Westen, freistehend)

Jubiläum an den Luger Geiersteinen. Zum zehnten Mal bin ich hier zu Besuch. Zunächst hängte ich mir „Ratzeputz“ ein und konnte die Route zu meiner Überraschung direkt im Onsight klettern. Hilfreich war dabei, dass die Tour keinen Längen- bzw. KO-Zug beinhaltet. Also festklammern wo es schwerer wird und einfach nicht loslassen, Füße hoch und weiter. Das hat heute wunderbar geklappt. Die Bewertung passt, am Ende des Tages konnte ich die untere Crux nicht mehr am Stück klettern. Die Absicherung der Route ist sehr gut.

Unten etwas sandig, aber alles im Rahmen. Weite Züge an größeren Löchern und Dellen. So geht es in die kleingriffige erste Schlüsselstelle. Festkrallen, Füße gut setzen und dann passt das (man kann 8- dafür durchaus geben). Es folgen einfachere Meter an großen Waben und Auflegern bis unter den kleinen Überhang. Guter Rastpunkt und hinein in die zweite Schlüsselstelle. An ganz ordentlichen Griffen sich hocharbeiten und letztendlich hinaufdrücken. Eine wunderbare, anhaltende und sehr vielseitig Tour.

Anschließend ging es ab in den „Sonnenweg“. Ein Traum. Hingehen und machen! Ein pfälzer Norm-7er. Pumpig und technisch anspruchsvoll. Richtig schwer am schmalen Riss etwa in der Mitte der Wand, vor allem wenn wie heute bei mir die Arme zulaufen. Sehr glücklich kam ich durch diese Passage. Im unteren Teil herrliche Züge an größeren Griffen.

*** Sonnenweg 7 onsight (solo-toprope) Traumtour, pumpig, technischer Anspruch
** Ratzeputz 7+/8- onsight (solo-toprope) anhaltend, vielseitig, kein „KO-Zug“