Schriesheimer Steinbruch, 11.3./18.3./22.3. 2016
Mein erstes Projekt im Jahr 2016 war die Route „Zugluft“. Sie besteht genauer gesagt aus 2 Routen, dem unteren Teil (technisch, kräftig, eher boulderlastig) und dem oberen Teil (anhaltend, technisch, überwiegend Rissklettern). Dazwischen befindet sich (für mich glücklicherweise) ein mehr oder minder gemütliches Band zum ausgiebigen Rasten. Letztendlich sichert nur ein Bohrhaken die Crux, der Rest muss mit Keilen und Friends eingedeckt werden. So hieß es jedes Mal die Nachbarroute hoch (Wolfgang-Güllich-Gedächtnis-Weg) und Toprope einhängen bzw. Sicherungen legen. Am 11.3. konnte ich im Toprope alle Stellen klettern und ging ziemlich zuversichtig nach Hause. Wie das Kletterleben so spielt lief es am 18.3. im Vorstieg überhaupt nicht. Fingerkuppe offen, keine Kraft und ständig dicke Arme. Ich hatte keinen Spaß und die Motivation hat gelitten. So ging ich am 22.3. locker in die Route, einfach um zu trainieren. Plötzlich war ich im ersten Versuch auf dem Band. Ruhig bleiben, runterschütteln. Und dann kam ich so gut wie noch nie durch den oberen Rissteil. Völlig im Kletterfluss, alles im Flow. Unerwartet und überglücklich clippte ich den Umlenker. Das ist klettern, immer wieder anders, immer wieder neu, immer eine Überraschung parat. Der Kopf als der entscheidende Muskel. Sehr spannend war für mich in dem ganzen Prozess, wie oft ich dieses Mal kleine Feinheiten veränderte, die letztendlich zum Erfolg führten. Sonst bleibe ich länger bei den Abläufen, die ich mir einmal definiert habe. Selbst im Durchstieg machte ich 2 Bewegungen anders und effizienter als vorher geplant. Eine weitere gute Lehre, ständig wachsam für Verbesserungen zu sein.
** | Zugluft | 8 | rotpunkt | wunderbare Linie, eher technisch, sehr vielfältig |