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Haubenthaler Fels – 6

02.08. 2019, Haubenthaler Fels (Ost-Süden, freistehend, teils Baumschatten)

Nach 2 Jahren Rückkehr an den Haubenthaler Fels. Zunächst das „Direkte Messer“. Ein herrlicher, enorm fordernder Boulder an Löchern und Leisten. Hart und pumpig.

Nachteil: allergrößte Verletzungsgefahr bis Lebensgefahr – E3. Was ein Schwachsinn! Von daher besser Topropen oder eigene Zwischensicherung über Schlingen bauen. Die Ringsetzung hat nichts mit Kahnschen Eiern zu tun, sondern ist schlichtweg Dummheit, Narzissmus und Ignoranz.

Weiter ging es mit dem „Goldenen Oktober“. Nach dem schönen Platteneinstieg wartet die Crux der Route – die Überwindung des großen Daches. Leider habe ich hier keine Lösung gefunden, um vernünftig an die beiden großen Henkel an der Dachkante zu gelangen. Der helfende Untergriff ist wohl ausgebrochen und das ganze soll nun für kleine recht undankbar sein, die Bewertung blieb gleich. Naja, ich weis ja nicht. Mit meinen 176cm habe ich aktuell keine Idee, wie ich das machen soll. Insbesondere wie der Körperschwung abzufangen ist, wenn man denn mal rankommen sollte. Klettern oder anspringen, who knows? Anschließend folgen ein paar weitere, pumpige und schwere Züge, bis man auf der recht einfachen Abschlussplatte steht. Das Clippen des 3. Ringes, welches nicht zu spät geschehen sollte, ist recht anstrengend.

Tagesabschluss bildete der „Schleichweg“. Unten und oben gibt es gediegene Plattenkletterei, dazwischen liegt ein unerwartet recht sportlicher Quergang. Die Griffe sind zwar groß („Hangelband“), jedoch drängt die Wand leicht ab und es ist kaum möglich gut zu stehen – abschüssige, rutschige Tritte. Ich selbst bin zweimal weggerutscht und hang nur noch an der Wand. So wurde die Route ein ziemlicher Kampf, der gerade noch so erfolgreich endete. Früher gab es einen Ring, heute vier. Herzlichen Dank für die Nachsanierung! Kommentare in der Routendatenbank der Pfälzer Kletterer zeigen das leider weiterhin bestehende elitäre Verhalten (Narzissmus, Ignoranz) gegenüber solider Absicherung. Der erste neue Ring sichert die Einstiegsplatte im Bereich der hohlen, brüchigen Schuppe. Ein Keil/Cam sprengt diese einfach ab, selbst bei der Nutzung als Griff muss man sehr vorsichtig sein. Der zweite neue Ring reduziert die Verletzungsgefahr. Man hätte hier ohne Ring zwei Optionen. Erstens große Cams blind über sich in das Hangelband legen. Die liegen wahrscheinlich gut (Achtung, nicht alles ist fest), jedoch steht man unsicher (siehe weiter oben) und ist im Zweifel angepumpt. Kann einen Aua-Pendelsturz geben, gerade wenn man zu lange basteln muss wird es sehr unschön. Zweitens kann man sein Gehirn ausschalten und einfach um die Kante auf die Platte klettern. Ist nicht der schwerste Teil der Querung, jedoch wenn man dabei abfliegt…..Der dritte Neuring sichert die Abschlussplatte, da liegt sonst meterweit nix. Sorry, aber sich darüber zu beschweren ist nichts anderes als Interessen anderer Kletterer zu missachten. Beispielsweise Menschen mit Interesse am Schutz ihrer Gesundheit oder Interesse daran auch einmal eventuell einen Fehler begehen zu dürfen. Ebenfalls klettern heute Kinder, Jugendliche und Frauen. Legt mal eure tollen Hangelbandcams mit 160cm oder ggf. kleiner. Ich denke es gibt Lösungen die allen Interessen mal hier und mal da gerecht werden können. Mit Weitblick muss man ganz sicher aktuell feststellen das „elitärer Nonsens“ bei weitem überwiegt. Ganz davon abgesehen wie manche lebenswichtigen Ringe inkl. ihrer Betonierung aussehen und nichts davor bzw. dahinter liegt. Sicherungskette und fortlaufende Prüfung/Sanierung ade, weil halt kaum jemand drin klettert.

Der Haubenthaler Fels ist insbesondere aufgrund der Sicherungssituation einiger Routen ein Paradebeispiel, wieso man an „Modefelsen“ Platzkarten zieht und andere Klettermöglichkeiten seltenst besucht werden. (ja, auch der Zustieg ist nicht der Hit)

* Schleichweg 7- onsight (solo-toprope) Platten, dazw. sportliche Querung
** Direktes Messer 7+ rotpunkt (solo-toprope) anhaltender, harter Boulder (E3)
** Goldener Oktober 8- offen (solo-toprope) Dachboulder, sportlich-kräftig

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