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Geiersteine – 9

31.08. 2018, Luger Geiersteine (Süden-Westen, freistehend)

„Kein Anfang vom Ende“ stand nun doch schneller wieder auf meiner Agenda als gedacht. Ich konnte mich noch relativ gut an die für mich passenden Züge erinnern und die Route klappte direkt im 1. Versuch. Die Bewertung von 7+ kommt gerade noch so hin. Sehr ausdauernd an tollen Wabengriffen und Löchern. Trifft man die „falschen“ Löcher machen die Arme schneller Dienstschluss als man denken kann. Aufpassen muss man ein wenig bei den Clips. Für den ersten Ring strecken (ggf. steife Exxe) und den 2. Ring nur clippen, wenn man sich wirklich sicher fühlt.

Zum Aufwärmen kletterte ich die 2. Seillänge von „Geierwally“. Relativ klassisch geht es bis zum 4. Ring. Dabei klettert man zunächst rechts um die Kante (2 Ringe) und dann wieder zurück auf die Wand. Nun wartet die Schlüsselstelle. Athletisch und kräftig über den kleinen Überhang. Dabei schwer zu lesen, da die Griffe von unten nicht zu erkennen sind. Meine Lösung zieht vom Ring nach links hoch. Es folgt die Unverschämtheit des Tages. Ein sehr langer Runout durch teils brüchiges Gelände ohne Sicherungsmöglichkeit. Weder beim Klettern noch beim Abseilen hab ich ein vernünftiges Placement entdeckt. Was soll das? Wieso sitzt hier nirgends ein Ring? Von daher Hände weg, wem seine Gesundheit lieb ist.

Gleiches gilt für den Weg zum jeweils 1. Ring von „Geierweg“ und „Das tapfere Schneiderlein“. Unverschämtheit zum Zweiten! Brüchiges, sandiges Gestein mit mehr als fragwürdigen Placements. Ich bin zwar kein mal gestürzt, aber Tritte und Griffe sind mir mehrmals teils abgebrochen. Also manchmal geht die Ringverweigerung in der Pfalz schlicht zu weit. Heute gab es dafür allerbeste Beispiele.

Ab dem 1. Ring ist der Geierweg (1. SL) gut. Zunächst eine eher kräftige Querung nach links, anschließend wieder zurück zum Riss. Diese Passage konnte ich nicht komplett klettern, da ich keine vernünftige Seilführung des Topropes erreichen konnte (Querung zu weit). Der Riss stellt ebenfalls ein gutes Problem dar. Danach ist die 1. Seillänge zu Ende.

Direkt nach dem 1. Ring lauert die Schlüsselstelle von „Das tapfere Schneiderlein“. Harter, weiter Leistenzug in eine gute Leiste – diesen konnte ich nicht bewerkstelligen. Nun weiter in ein 2-Finger-Loch mit links und ein fordernder Aufsteher zum Band hin – das war machbar. Nun entweder über den Riss zum Standring des „Geierweges“ oder nach rechts in ein Hangelband (Cam). Dort wartet ein spannender technischer Aufrichter zu einem Ring. Anschließend über eine kurze Platte zum Standring. Von hier aus geht es im Dach weiter über einen Ring zum Abseilring. Große Griffe, leider nicht ganz fest – dafür bestens gesichert und ziemlich geradlinig.

Zusammenfassung. „Kein Anfang vom Ende“ ist sehr zu empfehlen (E1). Von den anderen Routen kann ich nur abraten bis hoffentlich weitere Ringe dazukommen….

Geierweg 7 gefährlich zum 1. Ring, Querung+Riss gut
Geierwally 2. SL 7 onsight (solo-toprope) gute Crux 4. Ring, gefährlicher Runout
** Kein Anfang vom Ende 7+ rotpunkt (solo-toprope) ausdauernde Wabenkletterei, moralisch
Das tapf. Schneiderlein 8 gefährlich zum 1. Ring, gute Crux
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Geiersteine – 8

25.07. 2018, Luger Geiersteine (Süden-Westen, freistehend)

Zum Glück ist die B10 Sperrung bei Birkweiler bald vorbei. Der Umweg kostet mich leider wichtige Zeit und schränkt die Ziel- sowie Routenauswahl deutlich ein. Somit ging es erneut an die Geiersteine. Die Wand liegt zwar bis mittags im Schatten, aber Schwüle und Hitze schlugen trotzdem zu.

Zunächst ging es per „Normalweg“ auf den Geierkopf. Ein Spaziergang über das gesamte Felsband mit einer Abschlussklettereinlage. Diese ist stufig und sehr leicht. Ein sehr schöner Gipfelweg. So konnte ich mir das Seil für den „Julius-Schantz-Gedächtnisweg“ einhängen. Ein vergessener Pfalz-Klassiker. An sich ist die Route richtig gut, hätte 2-Sterne Potential. Wären da nicht die Felsqualität und die Absicherung. Gehen wir einmal von unten nach oben durch. Zu Beginn ein netter Riss. Es folgt eine technische Platte mit abdrängender Verschneidung. Tolle Kletterei, leider kann man die Füße nicht überall hinstellen, da es ordentlich bröselt. So wird es schwerer als nötig, aber alles ist noch im Rahmen und wird durch zwei Ringe bestens gesichert. Nun ein überhängender, seitlich verlaufender Riss. Hier hört der Spaß auf. Es sandet und quasi bei allem was man anfasst schwingt das Gefühl des Abbrechens mit. Die Stelle ist schwer und ausdauernd, am Rissbeginn geht bequem ein Cam 3.0 zu legen. Im Riss je nach Mut unter diesen Umständen ein/zwei Cam 4.0 unter Anstrengung. Also ich hatte selbst am fixierten Toprope ein mulmiges Gefühl beim klettern, weil völlig unklar war, ob ich rausschwinge oder nicht. Man ist nicht selbst Herr der Lage. Die Stelle an sich ist super. Am 3. Ring sollte man Stand machen und nachholen. Insbesondere die großen Friends wieder abholen. Diese sind nützlich für die ordentliche, klassische Kletterei bis zum 4. Ring (noch ok, jedoch rostig und angekackt). Sinnvollerweise macht man hier Schluss und seilt ab. Dabei ist klettertechnisch der direkte Ausstieg eine feine Sache. Die Absicherung ist jedoch nicht ohne, zudem wird es moosig und flechtig. An der Kante wackelt ein größerer Block, lieber nicht draufstellen. Hat man den Baum erreicht und beschlingt kann nix mehr schief gehen.

Tja, also das war schon eine lehrreiche Erfahrung. Eine große Felsfahrt. Im Vorstieg möchte ich diese Route jedoch keinem empfehlen (insbesondere wegen dem überhängenden Seitriss). Das wird mehr Kampf und Krampf als Kletterfreude. Wer schon alles gemacht hat, findet vielleicht eine Herausforderung. Das E1/E2 hat sich die Route verdient, rundherum anspruchsvoll.

So wird die Tour mehr und mehr in Vergessenheit geraten. Vielleicht wäre eine Sanierung sinnvoll. Sehr brüchigen Fels abklopfen (mir allein sind drei mal kleine Steine nach unten gefallen) und mehr Ringe setzen. Wer legt schon gerne Cams, wenn man den Griffen nicht vertraut? Dann entstände ein 35m+ Weg mit tollen Passagen.

Mein Hauptziel war eigentlich „Kein Anfang vom Ende“. Da ging heute mal garnix….ich hoffe, ich hatte einfach keinen guten Tag und es war vielleicht zu warm. Nach heute könnte ich nicht glauben, dass die Route 7+ sein soll. Ich werde sicher irgendwann wiederkommen.

** Normalweg 1 onsight Spaziergang, lockeres „Abschlussklettern“
Julius-Schantz-Ged. 7- onsight (solo-toprope) Route klasse, Fels…..
** Kein Anfang vom Ende 7+ offen ausdauernde Wabenkletterei, moralisch
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Geiersteine – 7

13.07. 2018, Luger Geiersteine (Süden-Westen, freistehend)

Aus Zeitgründen direkt wieder an den Geierstein. Seil einhängen und los geht es!

Zunächst der „Südwandriss“. Was ein Riss-Überhang! Man klettert jedoch nicht den Riss, sondern an Henkeln rechts daneben. Sehr überhängend, den 6ten Grad halte ich für fragwürdig. Muss man einmal gemacht haben. Der Überhang ist mit Ringen gut gesichert. Im unteren Teil braucht es große Cams und im oberen Teil (einfacher Kamin) ist man einige Meter free solo unterwegs. Dafür ist es oben fest und wirklich nicht schwer, darunter sandig und teils brüchig. Im Überhang kann man nicht mehr überall hintreten wo man gerne möchte, der Sicherer sollte einen Helm tragen.

„Mauersegler“ ist eine anhaltende Löcherkletterei, die ebenfalls von der technischen Seite her nicht trivial ist – sonst werden die Züge zu schwer und der Akku ist schneller leer als man das gerne hätte. Nach dem dritten Ring geht es ziemlich weit nach rechts rüber. Steht man unter dem vierten Ring sollte man versuchen diesen mittels mittlerweile abgewetzten Leisten und einer steifen Exxe einzuhängen. Es gibt hier ein perfektes Loch für einen ergänzenden Cam, der den Clip absichert. Oder man klettert die Route weiter und clippt später auf Hüfthöhe. Wäre dann im Zweifel ein Pendelsturz, jedoch mit ordentlicher Absicherung (Cam + dritter Ring). Anschließend wartet noch ein kleiner Überhang mit einem weiten Zug und hohem Antreten. Glücklicherweise lässt es sich davor gut ausruhen. Insgesamt sandet es ziemlich, Pfalzkletterer kennen diesen Umstand und werden sich weniger stören als Besucher oder Neulinge. Die Absicherung mit 1-2 ergänzenden Cams ist gut.

Im Gegensatz zu „Mauersegler“ ist „Herzkammerflimmern“ im Prinzip Onsight-freundlicher, da es bis auf die Schlüsselstelle relativ geradeaus geht. Dafür sind die Ringabstände größer und die technische Crux zwischen 1. und 2. Ring wird durch große Cams gesichert (quasi on gear). Insgesamt meiner Meinung nach moralischer, ebenso der Abschlussüberhang. Nach der Schlüsselstelle folgt technische Kletterei an Leisten ehe man unter den Abschlussüberhang quert. Das Überwinden der kleinen Wulst davor ist anspruchsvoller als man denkt. Nun gut erholen! Der Abschlussüberhang ist richtig pumpig und wirklich große Griffe gibt es nicht, die Power muss reichen, bis man über die Kante ist.

Beide Touren gelangen mir im jeweils zweiten Versuch, beide Male recht knapp. Sie kosten viel Kraft sowie Aufwand und sind deutlich von sportlicherer Natur als andere Vertreter. Starke Teile!

*** Südwandriss 6+ onsight (solo-toprope) Hammer Rissüberhang, steile Henkelgeschichte
** Herzkammerfl. 7+ rotpunkt (solo-toprope) technisch, anhaltend, Abschlussüberhang
** Mauersegler 7+ rotpunkt (solo-toprope) anhaltende Löcherkletterei, etwas sandend
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Geiersteine – 6

11.07. 2018, Geierturm (Süden-Osten, freistehend)

Nach viel Neuland in den letzten Wochen nun die Rückkehr zu den vertrauten Luger Geiersteinen. Jedoch heute mit der Premiere am Geierturm.

Hoch ging es über den klassischen „Direkten Zinkenriss“. Die schwierigsten Stellen warten gleich im unteren Teil. Keine Ringe, daher den Gürtel voll hängen und los geht es. Insgesamt gut abzusichern (Cams 0.5 bis 3.0, Große gehen öfters bei Bedarf). Am Sand und Brösel sollte man sich nicht stören und ein wenig vorsichtig zu Werke gehen. Ich bin danach zum Stand des „Zwei-Zinken-Weges“ gequert und diesen ausgestiegen. Ganz oben eine kräftige, luftige Nummer – super! Cam 4.0 sichert dabei bombig ab. Nachholen am Baum oder der Wetterfahne. Zwei Abseilringe befinden sich an der Kante des Normalweges.

Anschließend kletterte ich „Lustmolch“. Zwar etwas sandig, stört aber nicht. Eine klasse Route an Löchern, Waben und Leisten. Athletisch mit Ausdaueraspekt, es sind jedoch gute Rastpunkte vorhanden. Die Tour bietet mehrere fordernde Stellen, Crux ist am 4. Ring. Leider habe ich mich da im Onsight falsch entschieden, sonst hätte es direkt geklappt. Ein wenig größenabhängig, wer nicht an die Wabe kommt hat keine Chance. Im Zustieg (Cam 2.0) und zum Umlenker (nicht direkt angesehen, wahrscheinlich 1.0 oder 2.0) wird je ein Friend benötigt.

** Dir. Zinkenriss 6- onsight (solo-vorstieg) ringfreie klassische Sache, teils sandig/bröselig
** Lustmolch 7+ rotpunkt (solo-toprope) athletisch an Löchern, Waben und Leisten
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Kisselbachwand – 1

09.07. 2018, Kisselbachwand (Süden, untere Felshälfte dichter Baumbestand)

Tja, mehr Schatten als Licht an der Kisselbachwand – im wahrsten Sinne des Wortes. Während die benachbarte Laubendöllwand verhältnismäßig recht gut bekletterbar ist hat man es hier mit einem Pflegefall zu tun. Dichter Baumbestand am Wandfuß und wenig Kletterbetrieb führen zu Moos, Dreck, Sand und unzähligen Spinnweben. Dies gilt für die komplette untere Hälfte der Wand. In der Mitte zieht sich ein breites moosiges Picknickband hindurch (Stand für die linken Routen). Im Vorstieg sollte man nahezu nur „Jenseits des Tales“ klettern, die „Direkte Südwand“ mag ebenfalls noch gehen, ist jedoch bereits grenzwertig. Dass ich bei der Begehung von „Salome“ und dem „Kaiserslauterner Weg“ nirgends abgeschmirt bin war eher Zufall. Die Routen „Direkt zum Jenseits“ und „Salomon“ sind ohne grundlegende gärtnerische Tätigkeiten momentan nicht kletterbar. Also ohne eine Baumfällaktion inklusive aufwendige Putzarbeiten sehe ich nahezu keine Zukunft für den Fels. Dabei würde er sicherlich ein schönes Tageskletterprogramm bereithalten und andere Felsen entlasten.

Kommen wir zum Positiven. Die technischen Probleme an der Kisselbachwand sind zum Teil richtig gut bis erstklassig. Reibung und Kiesel sollte man mögen, dazu noch etwas plattige Kletterei an Löchern und Leisten. Der Einstieg zu „Salome“ ist ein nettes Problem, meiner Meinung nach kein Längenzug wie im Kletterführer, sondern eher einbeiniges Aufstehen. Den Rest kann man sich schenken und er ist verdreckt. Der „Kaiserslauterner Weg“ wäre sicherlich eine kurzweilige schöne Sache – wenn es denn sauber wäre. Die Zustiegsverschneidung ist aktuell ein Grauen. Die „Direkte Südwand“ hat einen fordernden Einstiegsboulder, der mit Baumhilfe umgangen werden kann. Es folgt plattige Kletterei (leider schmutzig/moosig) bis zum Stand. Im oberen, sauberen Wandteil dann die beste Passage am Fels. Kiesel- und Reibung vom Allerfeinsten, leider nur wenige Meter. Die Tour an der Kisselbachwand ist momentan „Jenseits des Tales“, gut von unten bis oben mit zwei schweren Stellen. Zunächst ein Reibungsproblem am 1. Ring und später folgend ein kleiner Rissüberhang. Hat man den dafür entscheidenden Griff gefunden einmal kräftig ziehen und hoch das Bein. Gute Balance erforderlich für den Clip des folgenden Hakens. Vom Umlenker kann man zum Wandbuch queren und die faszinierende „Haifischflosse“ bestaunen.

Zu empfehlen ist für die gesamte Kisselbachwand leider nur Folgendes: Längere Trockenperiode abwarten und dann „Jenseits des Tales“ klettern. Zurück zum Stand und den oberen Teil der „Direkten Südwand“ anhängen. Ende der Geschichte. Es wäre gut für die Kisselbachwand sowie die Laubendöllwand wenn ihr einen Besuch kombiniert und dabei helft die Routen am Leben zu halten. Es lohnt sich.

Salome 6 onsight (solo-toprope) Einstieg nett, Rest nicht schön und dreckig
Kaisersl. Weg 6 onsight (solo-toprope) Verschneidung, Platte, unten sehr schmutzig
* Jenseits des Tales 6+ onsight (solo-vorstieg) Reibung, Löcher, Leisten, Riss, Überhang
* Direkte Südwand 7- onsight (solo-toprope) Einstiegsboulder, techn. Kiesel-/Reibungscrux