09.07. 2018, Kisselbachwand (Süden, untere Felshälfte dichter Baumbestand)
Tja, mehr Schatten als Licht an der Kisselbachwand – im wahrsten Sinne des Wortes. Während die benachbarte Laubendöllwand verhältnismäßig recht gut bekletterbar ist hat man es hier mit einem Pflegefall zu tun. Dichter Baumbestand am Wandfuß und wenig Kletterbetrieb führen zu Moos, Dreck, Sand und unzähligen Spinnweben. Dies gilt für die komplette untere Hälfte der Wand. In der Mitte zieht sich ein breites moosiges Picknickband hindurch (Stand für die linken Routen). Im Vorstieg sollte man nahezu nur „Jenseits des Tales“ klettern, die „Direkte Südwand“ mag ebenfalls noch gehen, ist jedoch bereits grenzwertig. Dass ich bei der Begehung von „Salome“ und dem „Kaiserslauterner Weg“ nirgends abgeschmirt bin war eher Zufall. Die Routen „Direkt zum Jenseits“ und „Salomon“ sind ohne grundlegende gärtnerische Tätigkeiten momentan nicht kletterbar. Also ohne eine Baumfällaktion inklusive aufwendige Putzarbeiten sehe ich nahezu keine Zukunft für den Fels. Dabei würde er sicherlich ein schönes Tageskletterprogramm bereithalten und andere Felsen entlasten.
Kommen wir zum Positiven. Die technischen Probleme an der Kisselbachwand sind zum Teil richtig gut bis erstklassig. Reibung und Kiesel sollte man mögen, dazu noch etwas plattige Kletterei an Löchern und Leisten. Der Einstieg zu „Salome“ ist ein nettes Problem, meiner Meinung nach kein Längenzug wie im Kletterführer, sondern eher einbeiniges Aufstehen. Den Rest kann man sich schenken und er ist verdreckt. Der „Kaiserslauterner Weg“ wäre sicherlich eine kurzweilige schöne Sache – wenn es denn sauber wäre. Die Zustiegsverschneidung ist aktuell ein Grauen. Die „Direkte Südwand“ hat einen fordernden Einstiegsboulder, der mit Baumhilfe umgangen werden kann. Es folgt plattige Kletterei (leider schmutzig/moosig) bis zum Stand. Im oberen, sauberen Wandteil dann die beste Passage am Fels. Kiesel- und Reibung vom Allerfeinsten, leider nur wenige Meter. Die Tour an der Kisselbachwand ist momentan „Jenseits des Tales“, gut von unten bis oben mit zwei schweren Stellen. Zunächst ein Reibungsproblem am 1. Ring und später folgend ein kleiner Rissüberhang. Hat man den dafür entscheidenden Griff gefunden einmal kräftig ziehen und hoch das Bein. Gute Balance erforderlich für den Clip des folgenden Hakens. Vom Umlenker kann man zum Wandbuch queren und die faszinierende „Haifischflosse“ bestaunen.
Zu empfehlen ist für die gesamte Kisselbachwand leider nur Folgendes: Längere Trockenperiode abwarten und dann „Jenseits des Tales“ klettern. Zurück zum Stand und den oberen Teil der „Direkten Südwand“ anhängen. Ende der Geschichte. Es wäre gut für die Kisselbachwand sowie die Laubendöllwand wenn ihr einen Besuch kombiniert und dabei helft die Routen am Leben zu halten. Es lohnt sich.
Salome | 6 | onsight (solo-toprope) | Einstieg nett, Rest nicht schön und dreckig | |
Kaisersl. Weg | 6 | onsight (solo-toprope) | Verschneidung, Platte, unten sehr schmutzig | |
* | Jenseits des Tales | 6+ | onsight (solo-vorstieg) | Reibung, Löcher, Leisten, Riss, Überhang |
* | Direkte Südwand | 7- | onsight (solo-toprope) | Einstiegsboulder, techn. Kiesel-/Reibungscrux |