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Burghaldefels – 4

30.5. 2018, Burghaldefels (Süd-Ost Wand, freistehend)

Ein weiteres mal Stand ein „6-Plusser“ auf meiner Agenda und auf ein Neues war ich schlichtweg begeistert. Die „Pfeilerwand“ am Burghaldefels ist eine pfälzer Risstour vom Allerfeinsten (erste Seillänge). Vier Ringe auf etwa 30 Klettermetern die sehr beruhigen, jedoch im Prinzip nicht nötig wären. Unzählige Cams und insbesondere Keile lassen sich nahezu beliebig versenken. Trotzdem machen diese Sinn und stärken im Falle eines Falles die Sicherungskette. Denn das „Problem“ in der Route ist die Ausdauer aufgrund des Anbringens der mobilen Sicherungen. Das geht nahezu an keiner Stelle entspannt, ständig ist man zu Körperspannung und dem Belasten der Griffe gezwungen. Dazu kommt, dass die Route nie leicht ist, einmal abgesehen von den letzten Metern zum Standring. Kein „Hammer-Zug“, jedoch beständig ermüdend und technisch anspruchsvoll. Einfach großartig im Vorstieg. Ein ganz schöner Kampf hinauf für mich (im Solo lege ich stets ein paar mehr Sicherungen wenn der Fels es zulässt). Pures Glück dabei und beim Erreichen des Standringes. Also, wer auf fordernde klassische Risslinien steht: Gürtel vollhängen und loslegen! (Schlinge einpacken, Sanduhr in ca. 3m Höhe)

Danke für die Ringe, denn man möge sich nicht vorstellen jemand legt fragliche Sicherungen und klettert angepumpt 2-3m darüber hinaus, um dann mit dicken Armen nix mehr legen zu können oder durch einen technischen Fehler raus zu fallen. Aus meiner Sicht ist diese Route ein Paradebeispiel dafür, wie die Absicherung in der Pfalz aussehen sollte.

Vom Standring konnte ich mir direkt die „Stumpfe Kante“ einhängen. Die Absicherung scheint zu passen nach der Sanierung. Obacht zum ersten Ring oder vorclippen. Ergänzend sind Cams gut unterzubringen. Die Crux lauert direkt am ersten Ring. Diese ist technisch zu lösen, genau wie der Rest der Tour. Eine herrliche, betont technische Kantenkletterei. Überwiegend an Leisten und Löchern. Von der Kraft her keine schwere 7. Bewertung passt jedoch. Feines Ding.

*** Pfeilerwand 6+ onsight (solo-vorstieg) Pfälzer Risstour vom Allerfeinsten
** Stumpfe Kante 7 onsight (solo-toprope) technische Kantenkletterei, herrlich
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Burghaldefels – 3

25.5. 2018, Burghaldefels (Süd-West Wand, nur unten Baumschatten)

Am Burghaldefels ging es heute in den klassischen „Lagerweg“. Was eine geniale Tour! Ein wahrlicher Norm-Riss, der knackig daher kommt und einiges an Kletterverständnis erfordert.

Ein herrlicher Riss von unten bis oben mit drei fordernden Passagen. Bis zum abschließenden Rissüberhang komplett selbst abzusichern. Dort warten dann zwei Ringe. Mit einem vollgepackten Gürtel ist die Absicherung kein Problem (Cams 0.5 bis 4.0).

Im Einstieg geht es schon mal ordentlich zur Sache. Da fehlt wohl mittlerweile ein Felsblock. Kräftiges Piazen mit Seitenwechsel, aufmerksames Spotten ist angesagt. Es folgt ein technisch feiner Fingerriss ehe es relativ gemütlich zum Finale geht. Ein überhängender, glatter Riss öffnet sich am zweiten Ring und scheint unüberwindbar. Dieser Ring lässt sich gut einhängen, gewusst wie ist die Frage dabei (halb sitzend). Nebenbei bemerkt, viele seilen hier ab und steigen die Route nicht aus, es ist jedoch kein Abseilring. Die Tour führt auf den Gipfel, dicke Bäume eignen sich zum Nachholen und Abseilen.

Am Rumprobieren dieser Schlüsselstelle kommt wohl kaum einer vorbei, wenn er nicht über viele Kraftreserven und die sofortige zündende Idee verfügt. Es hat ein wenig gedauert, aber dann kam ich hoch und war äußerst glücklich. Sehr schwer zu bewerten, ob das noch im sechsten Grad ist. Meine Lösung braucht enorm viel Kraft, Körperspannung und eine gewisse Beweglichkeit. Fingerkraft ist dabei überhaupt nicht das Problem. Die Natur schraubt einfach die besten Boulder!

Vorsichtig kletterte ich anschließend noch ein wenig in „Leistenbruch“ und „Ruhepause“ herum ohne meine Finger dabei zu überanstrengen oder jeden Zug machen zu wollen. Beide Routen sind enorm lohnend und ich werde hoffentlich irgendwann mit gesunden Fingern und bei kühleren Temperaturen wiederkommen.

*** Lagerweg 6+ rotpunkt (solo-vorstieg) Norm-Riss, knackig, genial
** Leistenbruch 7+ Platte und kleiner Überhang
** Ruhepause 8- vielseitig und fordernd
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Backelstein – 4/5

22.09./25.09. 2017, Backelstein (Südwand, freistehend)

Großartige Linien und Weltklasse-Kletterei am Backelstein. Kletterhimmel pur.

Am Freitag stand die „Große Südverschneidung“ auf der Agenda. Die Route entpuppte sich als anspruchsvoller Verschneidungs-Traum. Man sollte die Tour weder technisch, noch von der Absicherungsseite her unterschätzen. Wer beides mitbringt, schwebt auf Wolke 7. Je nach persönlicher „Runout“-Toleranz werden weniger oder mehr große Friends benötigt (Camalot 3.0/4.0 möglichst doppelt). Dazu noch ein normaler Satz von 0.3 bis 2.0 sowie 60er/120er Sanduhrschlingen (im breiten ungesicherten Teil lässt sich ein Ring der Nachbarroute clippen). Als fingerkräftigsten Part empfand ich direkt den Einstieg. Danach reiht sich ein wunderbares Bewegungsproblem an das andere. Man steht gut und kann die Züge entsprechend vorausplanen. Eile ist nicht nötig. Da ich nur jeweils einen 3.0/4.0 Cam habe, kletterte ich den langen Riss in „Cam-Mitführ-Wechsel-Technik“. Also die Cams während des kletterns abwechselnd mit nach oben führen. Klappt hier sehr gut und am Sanduhr-Rastpunkt hat man beide weiterhin zur Verfügung für den folgenden Abschnitt. Falls nötig kann man sich hier ablassen und Material nachholen.

Oben angekommen hängte ich mir als zweite Tour des Tages den nordseitigen „Falkenriss“ ein. Den Vorstieg sollte man eher im Sommer einplanen, mittlerweile ist der Platteneinstieg sehr schmierig (jedoch kletterbar). Vom Material her wird ebenso einiges, besonders wiederum große Cams benötigt. Ganz genau habe ich mir das nicht angesehen. Die Schlüsselstelle ist der erste Riss. Eine sehr kraftvolle Piaz-Prüfung mit weitem Blockierzug zum Rettungsgriff. Heftig und richtig gut. Auch der zweite Riss ist klasse, dabei deutlich leichter und eher technischer Natur. Dazwischen gibt es gute Rastpunkte. Eine ebenso anspruchsvolle, saustarke Route.

Am Montag ging es in die „Direkte Herbstroute“. Für mich bis jetzt der schönste Pfalz-Klassiker. Genial. Viele Ringe sind vorhanden, einen Satz Cams und Keile einpacken und los geht es. Etwas Obacht, Pfalz 6+ ist eben Pfalz 6+. Hier eher technisch, wer sich ungelenk anstellt macht jedoch schnell den 7. Grad auf. Krafteinsatz und etwas Mut ist verlangt zum 1. Ring. Am 3. Ring erfolgt der anspruchsvolle Quergang, gut stehen ist gefragt, um diese kleingriffige Technik-Passage zu überwinden. Hier unbedingt einen Keil 5/6 bereithalten, um im Falle eines Falles ein größeres Pendeln zu vermeiden. Passieren wird auch ohne Keil nix. Es folgt eine wunderschöne Piaz-Riss-Verschneidung, ehe man großgriffig quasi aus einer Höhle heraus klettert in den abschließenden typisch pfälzischen Wulst-Teil. Für eine Seillänge benötigt ihr ein 70m Seil, es sind über 60m Kletterweg.

Abschließend kletterte ich noch fix „Krümelmonster“ sowie den „Platteneinstieg“ im Toprope vom Stand der Herbstroute aus. Beides gut, der Platteneinstieg wird ebenso wie der Falkenriss langsam schmierig. Besonders das wackelige Reibungsklettern im „Krümelmonster“ ist klasse, auch wenn es mittlerweile recht ausgetreten ist.

*** Gr. Südverschneidung 5+ onsight (solo-vorstieg) anspruchsvoller Verschneidungs-Traum
* Platteneinstieg 6- onsight (solo-toprope) gute Platte und Verschneidung
** Krümelmonster 6 onsight (solo-toprope) technische Reibungskletterei, wackelig
** Falkenriss 6+ onsight (solo-toprope) unten plattig, oben 2 starke Risse
*** Dir. Herbstroute 6+ onsight (solo-vorstieg) Kletterhimmel, sehr vielseitig, luftig
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Backelstein – 3

31.03. 2017, Backelstein (Südwand, freistehend)

Heute wollte ich mich auf ein Neues in einer 9- testen. „Ladies First“ ist eine wunderbare Route. Insgesamt sehr technisch. Zunächst ein wenig Rissklettern, darauf folgt die kleingriffige, kieselige Schlüsselstelle. Leider fehlt mir der Fingerstrom, um die entscheidenden Züge an die Wand zu bringen. Danach kommen Waben, Löcher und Leisten im 7. Grad. Ich werde wiederkommen!

Schon ziemlich platt hängte ich mir das Seil in „Tabu“ ein. Kurz einmal die Züge ausgecheckt und es blieb noch Zeit für einen Rotpunktversuch. Mit allerletzter Kraft konnte ich noch den Zug zum Endgriff erzwingen und damit die Route punkten. Cool. Eine sehr schöne, eher kräftige Wabentour.

** Tabu 7+ rotpunkt (solo-toprope) ausgezeichnete Wabentour, eher kräftig
** Ladies First 9- Schlüsselstelle nicht geklettert
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Backelstein – 1/2

24.03./27.03. 2017, Backelstein (Südwand, freistehend)

Der nächste Fels auf meiner Agenda, der Backelstein. Einerseits wollte ich mich im Bereich Solo-Vorstieg und Friends legen weiter fordern, andererseits auch mal wieder kräftiger hinlangen. Ich sollte gut bedient werden mit einer gratis Technikschulung vom Allerfeinsten.

Die „Rote Wand“ (7, E1) ist ein ernsthafter, langer und enorm fordernder Klassiker. Auf der ersten Seillänge gibt es 2 Ringe bis zum Stand (nahezu Trad-Klettern). Der Riss bläst die Arme mächtig auf, Friends legen in Ruhe ist nicht drin. Definitiv nichts für Einsteiger. Auch das Wegklettern von euren mobilen Sicherungspunkten sollte für euch kein Problem darstellen, um hier erfolgreich zu sein. Insgesamt geht es relativ geradeaus, eine Crux gibt es nicht wirklich. In einem riesigen Kampf holte ich mir die erste Seillänge im Solo-Vorstieg onsight. Einfach genial! Stolz und Freude. Die zweite Seillänge kommt ein wenig entspannter daher. Senkrechte Kletterei an Waben, Löcher, Leisten und Slopern. Es gibt mehr Ringe, dafür wenige wirklich nützliche Placements für Friends. Aufgrund dieser Tatsache habe ich meinen Onsight an einer zweifelhaften Sanduhr abgebrochen (vielleicht wäre ein weiterer Ring an dieser Stelle nicht verkehrt). In Ruhe bastelte ich noch 2 mittelgute und einen recht ordentlichen Friend dazu (ein aufwendigeres Unterfangen). So konnte ich guten Gewissens zum nächsten Ring weiterklettern. Ein Ausbrechen der Sanduhr wäre von der Sturzhöhe her schon ok, aber im Solo-Vorstieg am fixierten Seil muss ich dieses Szenario nicht heraufbeschwören und mögliche harte Stürze ins Seil riskieren. Ohnehin wäre der Onsight an der letzten Schwierigkeit gestorben, dem Ausstieg. Sieht erst nahezu unmöglich aus, nach ein wenig Ausbouldern fand ich jedoch eine Lösung. Ist nicht schwerer wie vielleicht 6/6+, aber eben echt tricky und gewusst wie. Anschließend folgen noch wenige Meter Gehgelände bis zum Abseilring.

Eine Hammer-Route. Sehr abwechslungsreich, pumpig ohne Ende, relativ geradlinig und dann jenes tricky („fiese“) Schmankerl am Ausstieg.

Im Gegensatz dazu präsentieren sich „Direkter Strich“ (8, E2) und „Blauer Elefant“ (8-, E2) intensiv von der technischen Seite. Kein harter oder langer Einzelzug ist das Kriterium, sondern die technische Präzision und Raffinesse. Im Vorstieg bitte Vorsicht und Achtsamkeit in den Einstiegen und beim Clippen der ersten Ringe, E2 steht da nicht umsonst. Ein Clipstick ist nicht unbedingt verkehrt. Die Touren sind in sich schlüssig und homogen, bieten herrliche Fußarbeit und verlangen Gefühl für Körperspannung und -position. Liegt mir auf alle Fälle besser als brachiale Vertreter und so konnte ich beide Routen an meinem zweiten Tag am Backelstein rotpunkten.

Der „Direkte Strich“ ist eine wunderschöne Kiesel- und Wabentour. Alles köst sich gut auf, stets ist es möglich irgendwie gut zu stehen und zu greifen. Ein Klettertraum. Der „Blaue Elefant“ ist zwar kurz, besticht aber mit seinen Bewegungen. Auch hier gewinnt oder verliert man mit den Füßen.

Beide Begehungen habe ich gefilmt und bald wird es die Videos geben.

*** Rote Wand 7 rotpunkt (solo-toprope) pumpender Klassiker, sehr fordernd (Trad)
* Blauer Elefant 8- rotpunkt (solo-toprope) technisch gut und homogen, kurz
*** Direkter Strich 8 rotpunkt (solo-toprope) wunderschöne Kiesel- und Wabentour