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Backelstein – 1/2

24.03./27.03. 2017, Backelstein (Südwand, freistehend)

Der nächste Fels auf meiner Agenda, der Backelstein. Einerseits wollte ich mich im Bereich Solo-Vorstieg und Friends legen weiter fordern, andererseits auch mal wieder kräftiger hinlangen. Ich sollte gut bedient werden mit einer gratis Technikschulung vom Allerfeinsten.

Die „Rote Wand“ (7, E1) ist ein ernsthafter, langer und enorm fordernder Klassiker. Auf der ersten Seillänge gibt es 2 Ringe bis zum Stand (nahezu Trad-Klettern). Der Riss bläst die Arme mächtig auf, Friends legen in Ruhe ist nicht drin. Definitiv nichts für Einsteiger. Auch das Wegklettern von euren mobilen Sicherungspunkten sollte für euch kein Problem darstellen, um hier erfolgreich zu sein. Insgesamt geht es relativ geradeaus, eine Crux gibt es nicht wirklich. In einem riesigen Kampf holte ich mir die erste Seillänge im Solo-Vorstieg onsight. Einfach genial! Stolz und Freude. Die zweite Seillänge kommt ein wenig entspannter daher. Senkrechte Kletterei an Waben, Löcher, Leisten und Slopern. Es gibt mehr Ringe, dafür wenige wirklich nützliche Placements für Friends. Aufgrund dieser Tatsache habe ich meinen Onsight an einer zweifelhaften Sanduhr abgebrochen (vielleicht wäre ein weiterer Ring an dieser Stelle nicht verkehrt). In Ruhe bastelte ich noch 2 mittelgute und einen recht ordentlichen Friend dazu (ein aufwendigeres Unterfangen). So konnte ich guten Gewissens zum nächsten Ring weiterklettern. Ein Ausbrechen der Sanduhr wäre von der Sturzhöhe her schon ok, aber im Solo-Vorstieg am fixierten Seil muss ich dieses Szenario nicht heraufbeschwören und mögliche harte Stürze ins Seil riskieren. Ohnehin wäre der Onsight an der letzten Schwierigkeit gestorben, dem Ausstieg. Sieht erst nahezu unmöglich aus, nach ein wenig Ausbouldern fand ich jedoch eine Lösung. Ist nicht schwerer wie vielleicht 6/6+, aber eben echt tricky und gewusst wie. Anschließend folgen noch wenige Meter Gehgelände bis zum Abseilring.

Eine Hammer-Route. Sehr abwechslungsreich, pumpig ohne Ende, relativ geradlinig und dann jenes tricky („fiese“) Schmankerl am Ausstieg.

Im Gegensatz dazu präsentieren sich „Direkter Strich“ (8, E2) und „Blauer Elefant“ (8-, E2) intensiv von der technischen Seite. Kein harter oder langer Einzelzug ist das Kriterium, sondern die technische Präzision und Raffinesse. Im Vorstieg bitte Vorsicht und Achtsamkeit in den Einstiegen und beim Clippen der ersten Ringe, E2 steht da nicht umsonst. Ein Clipstick ist nicht unbedingt verkehrt. Die Touren sind in sich schlüssig und homogen, bieten herrliche Fußarbeit und verlangen Gefühl für Körperspannung und -position. Liegt mir auf alle Fälle besser als brachiale Vertreter und so konnte ich beide Routen an meinem zweiten Tag am Backelstein rotpunkten.

Der „Direkte Strich“ ist eine wunderschöne Kiesel- und Wabentour. Alles köst sich gut auf, stets ist es möglich irgendwie gut zu stehen und zu greifen. Ein Klettertraum. Der „Blaue Elefant“ ist zwar kurz, besticht aber mit seinen Bewegungen. Auch hier gewinnt oder verliert man mit den Füßen.

Beide Begehungen habe ich gefilmt und bald wird es die Videos geben.

*** Rote Wand 7 rotpunkt (solo-toprope) pumpender Klassiker, sehr fordernd (Trad)
* Blauer Elefant 8- rotpunkt (solo-toprope) technisch gut und homogen, kurz
*** Direkter Strich 8 rotpunkt (solo-toprope) wunderschöne Kiesel- und Wabentour

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