20.03. 2017, Luger Friedrich (Süd-Westwand, freistehend)
Time to send unfinished Business. Also ohne Umwege wieder ab zum Luger Friedrich, das Arsenal von Friends an den Gurt gehängt und per Solo-Vorstieg die „Direkte Südwand“ empor. Nachdem ich letzte Woche bereits zu kaputt für ein Durchklettern im Vorstieg war, machten mir heute die Bedingungen einen Strich durch die Rechnung. Aufgrund von Feuchtigkeit in der Risspassage und rutschenden Händen sowie Füßen legte ich Pausen an den gesetzten Friends ein. Ich konnte die erste Seillänge zum Glück im Anschluss im Solo-Toprope punkten, die zweite (trockene) Seillänge klappte direkt im Onsight. Eintrag ins Gipfelbuch – check.
Die zweite Seillänge kann der ersten nicht das Wasser reichen, ist aber auch nicht schlecht. Größtenteils ist es leicht, mit einer sehr guten, abdrängenden Schlüsselstelle im mittleren Wandteil. Im Prinzip kann man sie ohne zusätzliche Friends klettern, die Ringe genügen, wer mag kann den einen oder anderen verbauen. Die erste Seillänge ist eine sehr abwechslungsreiche, traumhafte Felsfahrt.
Die Einstiegswulst habe ich am 1. Ring technisch umgangen. Früher stand da wohl mal ein Baum, jetzt sind keine Tritte mehr unterhalb der Wulst vorhanden. Ich denke, wenn es trocken ist, kann man sich da irgendwie hochwürgen, aber bei Feuchtigkeit und „sanden“ keine Chance (7- kommt da auch nicht hin). Es folgt geniales Riss- und Reibungsklettern (geneigt) vom Allerfeinsten. Insbesondere das weiche Halten der Reibungsgriffe auf Zug ist schlichtweg Genuss pur. Das Platzieren der Friends ist etwas aufwendiger, es sollte also keine Übungsroute für den Umgang mit mobilen Sicherungsmittel sein. Danach ein glatter Wandteil von einem schmalen, scharfen Riss durchzogen. Hier gilt es etwas fester hinzulangen, ehe es an „Henkeln“ und einer Wurzel zum Standring zieht. Insgesamt sehr anhaltend, jedoch mit guten Ruhepunkten. Eine klassische, harte 7-!
Vom Standring aus konnte ich mir das Toprope für „Moderne Zeiten“ einhängen. Wie bei „Freundschaft“ ist der Einstieg E2 und nicht wirklich nahtlos abzusichern. Dafür bietet dieser herrliches Kieseltreten. Die Crux wartet am 1. Ring im Reibungsriss. Im oberen Teil gibt es noch eine schöne Leistensequenz. Tolle Route, in der leider schon wieder die ersten Brombeeren ranken. Bitte eine Gartenschere mitnehmen! Auch in dieser Tour fiel mein Onsight den Bedingungen zum Opfer, ohne putzen und trocknen war die Schlüsselstelle nicht zu klettern.
Die 3 Tage Süd-Westwand am Luger Friedrich waren wunderschön. Lange, sehr abwechslungsreiche Routen, die nicht mit unbedingt extrem harten Zügen aufwarten, sondern vorwiegend durch technische, galante Bewegungen bestechen. Das Halten und Stehen auf Reibung hat mir oftmals ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.
*** | Direkte Südwand | 7- | rotpunkt (solo-toprope) | vielseitiges, allerbestes Pfalz-Klettern |
* | Moderne Zeiten | 7 | rotpunkt (solo-toprope) | gute Kletterei, Riss-/Plattencrux |