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Teufelsstein – 8/9

Teufelsstein (diverse Sektoren), 12.08./14.08. 2018

Einiges „Unfinished Business“ an den Teufelssteinen im Erzgebirge ist nun erledigt. Am Sonntag konnte ich sehr zügig „Plattenrutscher“ punkten, nachdem mir vor einem Jahr gegen Ende meines Urlaubes der Saft dafür fehlte. Beta blieb die gleiche, diesmal konnte ich die Griffe locker halten. Eine wunderbare Route mit Plattenproblem unten und kräftigem, kleinen Überhang oben. Der Einstiegsboulder „Kreuz der Jungfrau direkt“ ist für 8- relativ einfach zu haben. Man muss nur den richtigen Griff finden. Ansonsten boulderte ich an diesem Tag noch „Jannik“ aus. Die Schwierigkeit im Dach ist sehr unübersichtlich und verlangt ein wenig Phantasie sowie viel Körperspannung. Am Ende blieben fünf Züge für diese Passage übrig und das Vertrauen, dass ich diese Tour beim nächsten Besuch drauf habe.

So kam es dann auch. Heute konnte ich „Jannik“ im zweiten Tagesversuch rotpunkten. Wäre ich besser aufgewärmt gewesen wahrscheinlich direkt im ersten Go. Für das Gebiet ist 8 ok, so besonders schwer ist die Route jedoch nicht. Insgesamt technisch betont und durchgehend eine feine Kletterei mit dem Schmankerl im Dach. „Freifahrt zur Hölle“ und „Hexenkessel“ liegen in einem vernachlässigten Sektor. Dies kommt daher, dass hier noch Bäume nah am Felsen stehen und somit Moos und Schmutz sehr viel Felsoberfläche in Anspruch nehmen. Kletterbar nur bei absoluter Trockenheit. Die Routen an sich sind gut. „Freifahrt zur Hölle“ bietet einerseits technisches Piaz-Klettern und andererseits eine kräftige Schlüsselstelle am kleinen Dach. Dagegen gibt es im „Hexenkessel“ unten technische (Reibungs-)Kletterei und oben sehr einfaches Steigen bis zum Umlenker. „Schmierfink“ ist eine kürzere Route über Reibungswülste mit einigen Seitgriffen darin.

* Schmierfink 6+ onsight (solo-toprope) Reibungswülste mit einigen Seitgriffen
* Hexenkessel 7- onsight (solo-toprope) techn. Reibung, 2. Hälfte sehr einfach
* Freifahrt zur Hölle 7+ onsight (solo-toprope) unten piazen, Crux am Dächlein, gut
* K. der J. direkt 8- rotpunkt (solo-toprope) kurzer, netter Boulder
** Plattenrutscher 8- rotpunkt (solo-toprope) technische Platte, kräftiger Überhang
** Jannik 8 rotpunkt (solo-toprope) durchgehend feine Kletterei, Dachcrux
Bekannte Routen
*** Harz Baby 6+ Top-Tour mit vielen Riss-Griffen
*** Hagelverschneid. 7- technische Genussverschneidung, super
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Jungturm – 1

06.08. 2018, Jungturm (Süd-West)

Nach dem Münzfels am Freitag nun heute der Jungturm. Hoch mittels dem Klassiker „Kirschnerweg“. Mehr als einen Standring gibt es nicht. Der Weg nimmt jedoch gierig allerhand Cams und Keile auf. An alle Anfänger: bitte nicht Pfalz 5- unterschätzen! Es gab in dieser Route wohl schon mehrere Stürze, bei denen schlechtgelegte mobile Sicherungen nicht richtig funktionierten. Daher verlässlich sichern und klettern.

Anschließend die „Südwestkante“. Auch hier gibt es viele klassiche Meter, am 1. und 3. Ring jedoch wird es fordernd. Unten relativ weite Züge an Löchern zu Henkeln und oben für 6 ganz schön schwierige Reibungsleisten durchblockieren. Ich bin direkt über den 3. Ring, eventuell ist es weiter rechts zur Kante leichter. Absicherung sollte passen.

Beim „Gäßegichter“ gab es erst „Frust“ und später daheim die Feststellung, dass ich die Route ja quasi doch im Onsight geklettert bin. Die Tour lässt sich in drei Abschnitte einteilen.
Zunächst sehr technische Kletterei über den 1. Ring bis zum Riss (viele Löcher). Super und relativ anhaltend. Außen an der Schuppe würde ich mir einen zusätzlichen Ring wünschen. Angepumpt und wackelig stehend sollte man hier etwas legen, ein Bombenplacement ist mir nicht direkt aufgefallen. Nun kann man sich erstmal setzen und ein Päuschen einlegen.
Im folgenden zweiten Teil gibt es einen selbstabzusichernden Genussriss bis zum 2. Ring.
Jetzt wird es extrem unübersichtlich. Die Skizze im Kletterführer ist totaler Quatsch. Diese leitet relativ geradlinig zum 3. Ring. Das wäre eine ungesicherte Platte. Ich habe sie einmal probiert, konnte diese jedoch nicht klettern aufgrund von Griffarmut. Somit querte ich vom Ring waagerecht bis zur Kante. Klappt ganz gut, aber kaum wirklich abzusichern. Um die Kante rum wäre ich im Vorstieg gegangen. Dort waren schon andere Kletterer aktiv, also versuchte ich es gerade zum 3. Ring links der Kante und konnte dafür keine Lösung finden. Ist man erstmal am Ring warten noch ein paar athletische Züge an größeren Griffen. Die letzten Meter an der Kante (nach Ansicht nicht schwer) habe ich mir gespart, da mein Seilverlauf recht schräg war und ich Seilreibung vermeiden wollte.
So war ich doch ein wenig angefressen, was der Kletterführer als Weg angab und was im Felsen vorzufinden war. Ein Nachsehen daheim bei den Pfälzer Kletterern brachte den Durchblick. Meine Querung war richtig, man geht noch um die Kante in den „Fritz-Mann-Weg“ hinein und macht ggf. sogar Stand. In diesem Weg 2-3m nach oben zum 3. Ring. Dass passt und hatte ich nahezu gemacht. Der Kletterführer sollte hier nachbessern. Oft heisst es an die Linie halten bzw. direkt zu und über die Ringe (an sich korrekt) und hier quert man in eine andere Route, um dann den Folgering nahezu von der anderen Seite wieder anzuklettern….diese Beschreibung wäre hilfreich gewesen. Wer das vorher weis hat keine Probleme. Meine Empfehlung: bis zum 2. Ring klettern und abbauen. Ein Pendelsturz in der Querung wäre unangenehm, der 3. Ring ist sehr rostig und die paar athletischen Züge muss man nicht unbedingt gemacht haben. Bis zum 2. Ring sehr lohnend!

** Kirschnerweg 5- onsight (solo-vorstieg) klassische cleane Kletterei, viel Riss
** Südwestkante 6 onsight (solo-toprope) am 1. und 3. Ring fordernd, Löcher, Leisten
** Gäßegichter 7 onsight (solo-toprope) vielseitig, technisch, Wegfindung!
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Münzfels – 1

03.08. 2018, Münzfels (Süden-Westen, unten Baumschatten)

Mein Ziel waren heute die benachbarten Felsen Jungturm und Münzfels. Nach kurzem Umschauen entschied ich mich für den Münzfels. Über den „Drei-Haken-Weg“, manchmal auch „Unbekannter Weg“ genannt, ging es auf den Gipfel. Für 5+ muss man hier schon ganz schön die Hände aus den Taschen nehmen. Anhaltende Kletterei über leicht abdrängende Wülste an mittelgroßen Griffen. Bestens gesichert. Anschließend kam ein leichter Wind auf und in die schmale Südwand vielen aufgrund eines hohen Baumes recht wenig Sonnenstrahlen – die nächsten halbschattigen Routen waren festgelegt.

Im „Grünen Beißer“ muss man sich erstmal zurechtfinden. Geklettert wird links der Ringe. Eine sehr technisch betonte Wandkletterei an Löchern und Leisten mit kräftigen Zügen drin. So pumpt die ganze Geschichte zusätzliche die Arme auf. Die Fußpositionen etscheiden über Erfolg und Niederlage, ebenso über die Schwierigkeit der Clips, welche immens zunimmt, wenn man nicht richtig dafür steht. Starkes Teil!

Direkt daneben verläuft der „Benz-Bier-Deck-Weg“. Abwechslungsreich sowie unübersichtlich geht es durchaus anhaltend nach oben. Unangenehm ist, das sich die Schlüsselstelle im sandigen Teil der Tour befindet. Für mich eine Bereicherung, für manche wohl ein Streitthema aufgrund Abständen/Querungen zu älteren (teils kaum mehr gekletterten) Routen. Das ist sinnvolle Nacherschließung in meinen Augen und eine Verbesserung des Kletterangebotes.

Zum Abschluss absolvierte ich noch die „Direkte Südwand“. Ebenfalls eine schöne, recht homogene Tour. In allen Wegen werden zusätzliche Sicherungsmittel benötigt. Die Absicherung ist jeweils gut.

* Drei-Haken-Weg 5+ onsight (solo-vorstieg) Wülste mit „Grifflöchern“, recht anhaltend
* Benz-Bier-Deck-Weg 6+ onsight (solo-toprope) abwechslungsreiche, homogene Geschichte
* Dir. Südwand 7- onsight (solo-toprope) schöne, technische Wandkletterei
** Grüner Beißer 7+ rotpunkt (solo-toprope) pumpige, (fuß-)technische Wandkletterei
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Kahler Fels – 2

01.08. 2018, Kahler Fels (Westen, freistehend)

Nochmals an den Kahler Fels, um die trockenen Bedingungen für die Reibungs-/Plattentouren auf der linken Felsseite zu nutzen. Das hat super geklappt, beim Abseilen kam das Gewitter. Es muss absolut trocken sein, sonst braucht ihr hier nicht einzusteigen. Sandig und schmutzig ist es ohnehin. Es ist jedoch erträglich und die Routen waren heute trotz des Drecks gut zu klettern. Ausgenommen sind die Ausstiege, daher an den letzten Ringen jeweils abbauen („Solitaire“ geht, Ausstieg über „Katerverschneidung“). Die Wülste sind einfach zu sehr zugedreckt, ohne schrubben geht nix. Die entscheidenden Kletterstellen sind zum Glück alle weiter unten.

Großes Achtung! Die Routen haben E1 bis E2 Angaben. Und das völlig zurecht. „Potentialerweiterung“ ist meines Erachtens überhaupt nicht abzusichern ohne sich den Griff zu verbauen – Toprope! Insgesamt ist die Ring/Placement Situation pfälzisch ok. Die Wege sind daher moralisch genauso fordernd wie von der klettertechnischen Seite her. Die Kletterprobleme hier sind einfach super! Hingehen, machen, sauberhalten. Es gibt richtig viel zu lernen und zu erleben. Wer nicht im Vorstieg mag eben im Toprope (genügend Schlingen einpacken). Man kann südöstlich schnell vom Wandfuss auf den Gipfel laufen. Oben gibt es Bäume und zwei Abseilringe.

Überwiegend gibt es wie zu vermuten Reibung und Leisten. Dazu ein paar Löcher und vereinzeilt Riss sowie Kiesel. Leicht ist keine meiner heutigen Routen, wobei ich die „Katerwand“ als sehr gängig empfand und 6+ dafür auch ok wäre. Viel Abwechslung ist drin und man kann sich gut aufwärmen sowie einstellen auf die folgenden Knaller. „Potentialerweiterung“ ist anhaltend und fordernd bis man über der kleinen Verschneidung steht. Technisch schlicht super – die Absicherung eine Katastrophe. Mit dem „Fallenden Tropfen“ wartet eine große pfälzer Reibungstour (Zitat Kletterführer). Genauso ist es. Gleich zu Beginn die Schlüsselstelle in Form eines sehr harten Einstiegboulders. Die Arme sind dick und trotzdem weiterhin gefordert bis über den 1. Ring. Nun etwas durchatmen auf dem Weg zum 2. Ring. Mit Kreativität und Fingerkraft geht es darüber. Ich musste ganz schön probieren. Der Weiterweg ist leichter jedoch nicht geschenkt. Über dem 3. Ring ist es zu versifft. Abbauen. Nächster Blockbuster: „Solitaire“. Das erste Problem unten über zwei Ringe an Leisten und einem Loch. Das zweite Problem oben am dritten Ring an zunächst einmal nix. Probieren, probieren und nochmals probieren bis es endlich auf die glatte Wand geht. Es folgt ein Gleichgewichtsproblem an Winzleisten und Kieseln – großartig.

Ich probierte noch „Karambolage“ (7+/8-) zu klettern. Die Route hat aber keine Ringe und daher habe ich wohl die Linie nicht getroffen. Was ich geklettert bin war eher 7-/7 und das nur am Anfang. Vielleicht war ich unten 1m zu weit rechts. Keine Ahnung.

Solche Plattenrouten kann ich jedem nur immer wieder ans Herz legen sie nicht beiseite liegen zu lassen. Es lohnt sich für euer klettern und für die Touren selbst (Stichwort Sauberkeit). Vielleicht würden in Zukunft bei mehr Nachfrage mehr Plattenwege auf die „Sanierungsliste“ kommen und so vielleicht der eine oder andere Ring dazukommen, der eigentlich nicht verkehrt wäre.

* Katerwand 7- onsight (solo-toprope) vielseitige Plattentour, Reibung/Riss/Leisten
** Potentialerweit. 7 onsight (solo-toprope) fordernde, technische Plattenpassage, super
** Solitaire 7+ onsight (solo-toprope) geniale Plattenstellen (Ringe), insb. oben
** Fallender Tropfen 7+ rotpunkt (solo-toprope) großer Plattenweg, fordernd, Crux-Einstieg
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Bruchweiler Geierstein – 1

30.07. 2018, Bruchweiler Geierstein (Norden, freistehend)

Sonne, Sonne, Sonne – daher Nordwand. Meine Premiere am Bruchweiler Geierstein. Es hängt noch ein Schild, dass „Casablanca“ und „Dächerweg“ gesperrt sind (Turmfalkenbrut). Soweit ich weis, ist die Sperrsaison komplett vorbei. Ich weis nicht, ob es noch Gültigkeit besitzt oder nur nicht abgehängt wurde. Ggf. abklären falls ihr zeitnah diese Routen auf eurer Liste habt.

Der einfachste Weg auf den Gipfel ist der „Normalweg“. Für einen 2er muss man gerade im Riss unten schon ordentlich klettern. Überwiegend werden Schlingen und große Cams benötigt. Sinnvolle Placements liegen weiter auseinander, als man auf den ersten Blick vermutet. Ist nicht schwer, jedoch nicht zu unterschätzen. Keine easy Anfängergeschichte.

Alle folgenden Routen befinden sich nah beieinander im gleichen Wandbereich. Somit haben sie einiges gemeinsam, anderes ist jeweils unikat. Gerade im unteren Bereich ist nicht immer alles fest und einiges ist hohl. Placements finden sich meist hinter Schuppen und in Löchern. Insbesondere den „Eulenweg“ könnte man auch „Löcherweg“ nennen. Wie meist in der Pfalz könnte man gerade bei den 6+/7- Geschichten etwas an tatsächlicher Schwierigkeit draufschlagen. Den „Fehler“ haben sie halt alle gemeinsam und damit ist die Sache wohl wieder richtig.

„Slippery when wet“ (o.k. laut Kletterführer) fand ich richtig gut. Schwere Crux am 1. Ring (rechts vorbei) und technisch schön links vorbei am 2. Ring zum AR. Der „Eulenweg“ ist ein wunderbarer Klassiker. Loch reiht sich an Loch. Der Schlüsselzug ist weit, jedoch aus meiner Sicht kein übles Längenproblem. Je größer desto leichter halt. Für kleine Kletterer schnell mal 7. Ich hatte mit meinen 176cm noch gute 5cm Luft, da sich der Seitgriff noch ein wenig unterhalb des Loches fortsetzt. Klar, wer nicht rankommt hat keine Chance. Hoch antreten und Seitgriff blockieren ist die Voraussetzung. Zum „Eulenweg“ gibt es zwei Einstiegsvarianten. Erstens „Mehner wie fünf plus“. Dabei handelt es sich um einen klasse Plattenboulder, dessen Griff- und Trittabfolge man sich zunächst erarbeiten muss. Starkes Stück. Zweitens einen Risseinstieg, den man überzeugt vom Boden wegklettern muss. Nicht leicht. Längste und beste Route meines Erachtens in diesem Bereich der „Plattenschussweg“. Herrliche, technische Kletterei bis zum Ring unter dem Rissüberhang. Dann wird es heftig. Eventuell relativ vom Ring aus noch einen Cam möglichst weit hoch platzieren, sonst wächst die Moralfrage im Rissausstieg. Im Onsight habe ich keinen „vernünftigen/sauberen“ Weg gefunden, um vom Kleinzeugs zu den Henkeln zu gelangen. Pump und Ende. Es fehlte mir ein Tritt zur Entlastung. Im nächsten Versuch habe ich dann voll durchblockiert und kam gerade so ran. Das war den eher 7+ statt 7-. Der Ausstieg kurz darauf ist nicht geschenkt und man muss nochmal richtig arbeiten. Knackig….wäre interessiert, wie eine galante Lösung aussieht.

** Normalweg 2 onsight (solo-vorstieg) Riss, luftige Wülste, Sicherungsabstände
* Risseinstieg 6 onsight (solo-toprope) fordernd vom Boden weg, nicht leicht
* Slippery when wet 6+ onsight (solo-toprope) gut, Crux am 1. Ring (rechts vorbei)
** Eulenweg 6+ onsight (solo-toprope) Längencrux, viele Löcher, Klassiker
** Plattenschussweg 7- rotpunkt (solo-toprope) Schuppenparade, heftiger Riss obenraus
** Mehner wie fünf plus 7 rotpunkt (solo-toprope) Boulder-Plattenproblem, klasse
* El Burro 8+ schöne 6er Kletterei, 2-3 Dampfzüge oben