06.08. 2018, Jungturm (Süd-West)
Nach dem Münzfels am Freitag nun heute der Jungturm. Hoch mittels dem Klassiker „Kirschnerweg“. Mehr als einen Standring gibt es nicht. Der Weg nimmt jedoch gierig allerhand Cams und Keile auf. An alle Anfänger: bitte nicht Pfalz 5- unterschätzen! Es gab in dieser Route wohl schon mehrere Stürze, bei denen schlechtgelegte mobile Sicherungen nicht richtig funktionierten. Daher verlässlich sichern und klettern.
Anschließend die „Südwestkante“. Auch hier gibt es viele klassiche Meter, am 1. und 3. Ring jedoch wird es fordernd. Unten relativ weite Züge an Löchern zu Henkeln und oben für 6 ganz schön schwierige Reibungsleisten durchblockieren. Ich bin direkt über den 3. Ring, eventuell ist es weiter rechts zur Kante leichter. Absicherung sollte passen.
Beim „Gäßegichter“ gab es erst „Frust“ und später daheim die Feststellung, dass ich die Route ja quasi doch im Onsight geklettert bin. Die Tour lässt sich in drei Abschnitte einteilen.
Zunächst sehr technische Kletterei über den 1. Ring bis zum Riss (viele Löcher). Super und relativ anhaltend. Außen an der Schuppe würde ich mir einen zusätzlichen Ring wünschen. Angepumpt und wackelig stehend sollte man hier etwas legen, ein Bombenplacement ist mir nicht direkt aufgefallen. Nun kann man sich erstmal setzen und ein Päuschen einlegen.
Im folgenden zweiten Teil gibt es einen selbstabzusichernden Genussriss bis zum 2. Ring.
Jetzt wird es extrem unübersichtlich. Die Skizze im Kletterführer ist totaler Quatsch. Diese leitet relativ geradlinig zum 3. Ring. Das wäre eine ungesicherte Platte. Ich habe sie einmal probiert, konnte diese jedoch nicht klettern aufgrund von Griffarmut. Somit querte ich vom Ring waagerecht bis zur Kante. Klappt ganz gut, aber kaum wirklich abzusichern. Um die Kante rum wäre ich im Vorstieg gegangen. Dort waren schon andere Kletterer aktiv, also versuchte ich es gerade zum 3. Ring links der Kante und konnte dafür keine Lösung finden. Ist man erstmal am Ring warten noch ein paar athletische Züge an größeren Griffen. Die letzten Meter an der Kante (nach Ansicht nicht schwer) habe ich mir gespart, da mein Seilverlauf recht schräg war und ich Seilreibung vermeiden wollte.
So war ich doch ein wenig angefressen, was der Kletterführer als Weg angab und was im Felsen vorzufinden war. Ein Nachsehen daheim bei den Pfälzer Kletterern brachte den Durchblick. Meine Querung war richtig, man geht noch um die Kante in den „Fritz-Mann-Weg“ hinein und macht ggf. sogar Stand. In diesem Weg 2-3m nach oben zum 3. Ring. Dass passt und hatte ich nahezu gemacht. Der Kletterführer sollte hier nachbessern. Oft heisst es an die Linie halten bzw. direkt zu und über die Ringe (an sich korrekt) und hier quert man in eine andere Route, um dann den Folgering nahezu von der anderen Seite wieder anzuklettern….diese Beschreibung wäre hilfreich gewesen. Wer das vorher weis hat keine Probleme. Meine Empfehlung: bis zum 2. Ring klettern und abbauen. Ein Pendelsturz in der Querung wäre unangenehm, der 3. Ring ist sehr rostig und die paar athletischen Züge muss man nicht unbedingt gemacht haben. Bis zum 2. Ring sehr lohnend!
** | Kirschnerweg | 5- | onsight (solo-vorstieg) | klassische cleane Kletterei, viel Riss |
** | Südwestkante | 6 | onsight (solo-toprope) | am 1. und 3. Ring fordernd, Löcher, Leisten |
** | Gäßegichter | 7 | onsight (solo-toprope) | vielseitig, technisch, Wegfindung! |