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Geiersteine – 13

18.02. 2019, Luger Geiersteine (Süden, freistehend)

Saisonstart in der Pfalz. Aufgrund der Fingerproblematik habe ich mich für zwei Klassiker an den Luger Geiersteinen entschieden. In den älteren Beiträgen gibt es bereits die Infos zu den Routen.
Beide Touren konnte ich unerwartet recht problemlos durchsteigen.

Anders sah es in der 2. Seillänge von „Geierwally“ aus. Dort geht es an der Schlüsselstelle athletisch eher in Richtung 7+/8- und im Finger gibt es einen Punkt von jetzt auf gleich wo der Schmerz einsetzt und nichts mehr geht.
Also technisch drüber und über die „Gebetsmeter“ zum Ausstieg. Zitat aus dem letzten Beitrag:

„Es folgt die Unverschämtheit des Tages. Ein sehr langer Runout durch teils brüchiges Gelände ohne Sicherungsmöglichkeit. Weder beim Klettern noch beim Abseilen hab ich ein vernünftiges Placement entdeckt. Was soll das? Wieso sitzt hier nirgends ein Ring? Von daher Hände weg, wem seine Gesundheit lieb ist.“

Luger-Tor-Weg / Geierwally

Bekannte Routen
*** Luger-Tor-Weg 7- Löcher, Waben, ausdauernd, vom Feinsten
*** Geierwally 7 komplette, vielseitige Top-Tour
Geierwally 2. SL 7 gute Crux 4. Ring, gefährlicher Runout!
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Steinbruch Schriesheim – 79

Schriesheimer Steinbruch, 13.02. 2019

Erneut bestes Winter-Kletter-Wetter mit Sonne in Schriesheim. Seil eingehängt und los.

Die Routen sind bekannt. Hinzuzufügen ist vielleicht, dass es im „Schinderhannes“ einen unangenehmen seitlichen Pendelsturz geben kann, da man die Nachfolgeexxe quasi erst auf Bauchhöhe vernünftig klippen kann. Könnte schöner gebohrt sein.

Die Tritte in der „Bärenkralle“ empfinde ich von mal zu mal schmieriger, die Klipppositionen passen, fühlen sich jedoch ein wenig unangenehm an. Immer wieder herrlich diese Linie!

Die „Bärenmarke“ passt immer noch mit 7. Mir war voriges Jahr ein Griff hier ausgebrochen. Insgesamt muss ich sagen, dass ich heute hier gute Kletterlösungen gefunden habe und die Route sich besser anfühlte als in allen meinen Versuchen zuvor. Interessante und irgendwie eigenartige Kletterei. Im Endeffekt doch mehr klettern als Gewürge.

Bekannte Routen
* Villa Kunterbunt 6- klassisch angehauchte Verschneidung, interessant
* Schinderhannes 6- wunderbares, technisches Leistenklettern
* Na und…! 6+ Leisten- und Kantenkletterei, gut
** Bärenkralle 7- geniale Riss- und Leistentour, luftig
Bärenmarke 7 interessant und nicht einfach, Riss und Seitgriffe
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Steinbruch Schriesheim – 78

Schriesheimer Steinbruch, 06.02. 2019

Was ein Wintertag – kräftige Sonne, um die 8 Grad, einfach perfekt. T-Shirt klettern in Schriesheim.

Weit weg von perfekt sind leider meine beiden Fingermittelgelenke der Mittelfinger. Nach gefühlt ewigen Belastung/Entlastung-Zyklen und allerlei Salben, Cortison sowie Knetmassen wurde am linken Finger nun eine Radiosynoviorthese durchgeführt. Einhergehend mit einer heftigen Begleitentzündung. Ich soll klettern und zu einem gewissen moderaten Maße geht es teils besser als so manche Alltagsbewegung, jedoch gut und schmerzfrei ist anders. Bleibt abzuwarten wie das alles weiter geht…

Mein Rat an alle, besonders wenn sie nicht im Kindesalter mit dem Klettern begonnen haben: Übertreibt es nicht wie ich, akzeptiert eine langsame, dafür möglichst gesunde Kraftsteigerung der Finger – sonst geht es vielleicht nach hinten los wie bei mir. Also in den ersten Jahren klettern, klettern und nochmals klettern. Kein zusätzliches Fingerkrafttraining. Dabei auf Müdigkeit achten, den Klettertag beenden, wenn man quasi nur noch an den Fingern hängt, weil die Muskeln müde sind. Das geht dann nur noch über die physischen Strukturen. Und ganz wichtig: selten die Finger aufstellen, besonders in Boulder- und Kletterhallen. Hier ständig aufzustellen um „vor den anderen“ den Boulder oder die Route zu schaffen geht extrem auf die Gelenke. Mehr offen klettern und wenn es nicht geht dann eben vielleicht in ein paar Monaten – dafür bleiben die Finger gesund. So würde ich heute damit umgehen….

Schön war es allemal wieder am Fels. Auch wenn „gesundes“ klettern sich anders anfühlt und anders aussieht. So etwas wie die knackige Stelle der „Toprope-Kante“ geht bspw. momentan nicht mal ansatzweise.

Bekannte Routen
* Robin Hood 5+/6- ordentliche Tour
* Trickweg 6- schöne Verschneidung, Keile/Friends nötig
* Gedankenlos 6-/6 Henkelüberhang und Platte, nett
Wasserfall 6 unten anspruchsvoll, mehr Gewürge als Klettern
* Balanceakt 6+ technisch lohnende Rissverschneidungn
* Eiertour 7-/7 homogene, nette Kletterei
** Bambino 7+ wunderbare Kletterei, großgriffig
Toprope-Kante 7+/8- sehr kurze, athletische Einzelstelle
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Steinbruch Schriesheim – 77

Schriesheimer Steinbruch, 12.12. 2018

Nun also der Jahresabschluss Felsklettern im Schriesheimer Steinbruch. Der boulderartige „Blickfang“ war ein wenig verwirrend wie eh und je. Interessant die Aufgabe zu lösen und richtig schön ist es mir noch nie gelungen. Die „Bohrhakenleiter“ ähnelt stark sehr technisch betonten Verschneidungsklettern. Der letzte Zug entscheidet und stellt die Schwierigkeit dar.

Wenn ich mich nicht irre, ist die „Engländerführe“ im neuen Kletterführer mit 8+/9- angegeben? Nie und nimmer – 8/8+ passt im Schriesheim-Kontext. Hätte ich beim glaube 3. Clip nicht die Leiste rechts übergehen wollen (wollte direkt links rum probieren), hätte ich direkt am Ende des Tages noch einen Rotpunkt gelandet. So war der Clip enormer Kraftaufwand und die Crux war ohne kurze Pause nicht mehr kletterbar.

Bekannte Routen
* Blickfang 7 boulderlastiger Einstieg, knackig
** Bohrhakenleiter 8- wunderbare Kletterei, Crux zum Umlenker
*** Engländerführe 8/8+ anhaltende Technik-Kletterei, wunderbar
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Wilgarts. Rauhbergpfeiler – 2

23.11. 2018, Wilgartswieser Rauhbergpfeiler (Süden, freistehend)

Auf ein Neues traumhaftes Herbstwetter! Seil eingehängt und los ging es.

Der „Traumweg“ teilt sich in technische Platten- und Wandkletterei einerseits und einen kurzen, knackigen Ausstiegsüberhang andererseits. Durchweg wunderbares klettern, leider gefährlich. Wieso kann man so eine Route nicht einfach sanieren und das E2 beerdigen…
Die technische Crux wartet am 1. Ring, zwei kräftige Züge gilt es am letzten Ring zu bewältigen. Ausdauer ist nicht gefragt.

Alle weiteren Routen sind mit ergänzenden Mitteln vernünftig zu sichern. Rechts neben dem „Traumweg“ verläuft an der Kante und durch die kleine Überhangsverschneidung eine neue Tour. Es lohnt sich. Zunächst technisch fein, ab dem 1. Ring am Beginn des Überhanges wird es kräftig, pumpig und schwer. Gefühlt mehr Gewürge und unorthodoxes klettern denn saubere Züge, jedoch spannend. Leider ist der Fels in diesem Bereich etwas keksig. Dafür sind die Ringe da.

Der relativ kurze „Seitensprung“ ist besser als ich zunächst vermutete. Eine wirklich intelligente Kantentour mit ausgezeichneten Bewegungen. Für „Gretel“ benötigt man ein wenig dynamische Überzeugungskraft am Beginn, ansonsten ist die Route sehr gängig und man kann sie durchaus mal machen.

Den Klettertag rundete ich mit der klassischen „Ostwandverschneidung“ ab. Super Riss-Verschneidungs-Klettern. Es lassen sich unzählige Sicherungen unterbringen. Die schwierigen Stellen sichern zudem zwei Ringe ab. Daumen hoch! Jedoch erkläre mir doch bitte jemand vernünftig warum hier zwei Ringe hängen, wo es mobile Placements gibt, und anderswo im Zweifel man Kopf und Kragen riskiert. Ist es nicht langsam an der Zeit zu akzeptieren, das Klettern von Männern, Frauen und Kindern betrieben wird. In der Regel onsight von unten in die Routen eingestiegen wird und nur die wenigsten dabei ihre Gesundheit riskieren wollen? So viel Neuland gibt es nicht mehr. War es früher eventuell erstrebenswert und befriedigend eine kühne Route sich zu erarbeiten und erst zu begehen greift heute die Vielzahl der Kletterer „gezwungenermaßen“ auf den Bestand zurück. Und für sehr viele ist der Reiz das Onsight-Klettern bzw. sich von unten empor zu arbeiten. Wieviele dieser kühnen Routen wurden denn rein von unten begangen? Ohne sich bestimmte Stellen vorher genauer zu betrachten, Placements unter die Lupe zu nehmen oder „Rettungsringe“ an der Seite zu haben? Und falls nicht, wie vertretbar war die ganze Unternehmung dann hinsichtlich bspw. Angehörigen? Ich finde es ganz ehrlich lächerlich sich ständig auf die „Regeln“ der Vergangenheit zu berufen. Es gibt die Tradition, das Heute und die Zukunft. Und für diese Koexistenz müssen Lösungen her. Nichts darf/sollte verschlafen werden wie in der Politik üblich. Bestes Beispiel die über zweijährige Sperrung der Salierbrücke bei Speyer ab Januar 2019. Das war alles nie absehbar….jeder Politiker verdrängte nötige Handlungen…nach mir die Sinnflut! Mit mehr Schäden und mehr Kosten.

Ich danke jedem zusätzlichen Ring und Umlenker in der Pfalz! Ich wäre gerne bereit mich bei dieser Tätigkeit nützlich zu machen, wenn man nicht ständig gegen Sicherungsstarrsinn anzukämpfen hätte. Schaut euch doch eine Vielzahl der Ringe an! Überlegt was in Zukunft da alles zu tun sein wird. Allein was Herr Cron alles ersetzt und zusätzlich installiert hat. Wie würde es ohne diesen Einsatz aussehen….Danke!

Was ist tragfähig für die Zukunft aus Sicherungssicht? Meiner Meinung nach nur eine fortwährende Sanierung und Ergänzung der Ringe. Ich habe da in den letzten Jahren einige Exemplare gesehen wo ich nicht reinknallen möchte. Beiseite schauen hilft nicht weiter! Keiner möchte Verletzte oder Tote haben weil irgendwann ein Ring aus Altersschwäche einen Sturz nicht abfängt. Oder man Felsen sperren muss (Stichwort „Salierbrücke“) weil man mit der Sanierung nicht hinter her kommt. Oder durch Griff und Trittausbruch es brandgefährlich wird, weil keine vernünftige Sicherung unterhalb zur Verfügung steht. Zukünftige Kletterer werden stärker und stärker werden, dass Klettern an der Sturzgrenze wird mehr und mehr zum Standard werden. Dieser Ansatz ist an sich deutlich gesünder und vernünftiger als E2 zu riskieren. Nein, die Pfalz muss keine Kletterhalle werden! Es darf auch gerne die ein oder andere kühne Route geben. Sicherungsabstände können durchaus weiter sein. Jedoch gegeben muss sein, dass ein Sturz möglichst nicht verletzungsträchtig ist. Wenn das Herz in die Hose rutscht, damit kann ich durchaus LEBEN. Das Prinzip einer funktionierenden Sicherungs-(Rettungs-)kette ist doch was Feines, oder? Auch das Versagen eines Rädchens sollte kompensierbar sein (Griffausbruch, wandernder Cam, sich lösender Keil, usw.).

Eine ähnliche Diskussion und Tätigkeit sollte es hinsichtlich der Wahl der Ringe geben. Dabei bin ich kein Experte und lasse mich gerne bilden und belehren. Soweit ich bspw. die Broschüre „Bohrhaken 2009“ vom Alpenverein verstehe sind lange Klebe-(Verbund-)haken wohl eine sehr gute Wahl für den Sandstein was Festigkeit, Rostschutz und Dauerhaftigkeit angeht. Wäre es nicht sinnvoll, falls jenes die beste Lösung ist dies festzuschreiben? Und ja es ist teurer und das Setzen erfordert Kenntnisse! Aber wecken viele der betonierten Ringe mit Rost am Felsansatz und teils Rissen und Feuchtigkeit im Beton dauerhaft Vertrauen? Ich denke wenn hier was zum Positiven der Absicherung passiert, würden sich durchaus viele Pfalzkletterer auch finanziell beteiligen.

Nunja, ich bin wieder abgeschweift. Anlass war das E2 vom „Traumweg“. Also mit Recht meiner Meinung nach. Ich hoffe inständig das zum einen in Zukunft keinem etwas passiert beim Klettern in der Pfalz und zum anderen, dass die Pfalz es versteht ein freundliches, gesichertes sowie familienfreundliches Kletterziel eigentlich mehr zu werden als zu bleiben. Vieles ist noch „mutige/unvernünftige“ Männerdomäne. Es gäbe die Möglichkeit besser und zukunftsfähiger zu werden. Nahezu alle Felsen könnten attraktiv sein und mit gutem Gewissen vorsteigbare Routen beherbergen. Oder wollen wir lieber unvernünftig bleiben und weiter die Seilsäcke als Malle-Handtücher missbrauchen? Auch Routen-(Toprope-)blockierungen müsste es nicht geben, gäbe es schlicht mehr vernünftige Optionen.

** Ostwandverschn. 5+ onsight (solo-toprope) klassische Rissverschneidung
* Gretel 6+ onsight (solo-toprope) dyn. Beginn, kann man mal machen
** Seitensprung 6+ onsight (solo-toprope) intelligente Kantentour, nicht leicht
* Neutour 7+ onsight (solo-toprope) techn. Kante, pumpiger Überhang (knusprig)
** Traumweg 8- onsight (solo-toprope) technisch, Platte + Waben-/Henkelüberhang