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Wilgarts. Rauhbergpfeiler – 1

16.11. 2018, Wilgartswieser Rauhbergpfeiler (Süden, freistehend)

Das Novemberwetter verwöhnt weiterhin. So konnte ich heute wunderbare Routen am Wilgartswieser Rauhbergpfeiler klettern. Die Absicherung erschien mir nebenher betrachtet pfalztypisch gut. Einige mobile Sicherungen werden zusätzlich benötigt, der Clipstick ist wie stets nicht fehl am Platze.

Das Highlight ist ganz klar die „Skyline“. Die Crux liegt in der Platte nach dem ersten Ring und ist kippelig mit einem kleinen Rechtsschwenker zu bewerkstelligen. Leider größenabhängig, ich kam gerade so an die rettenden Leistchen. Ab dem saubereren Fels wirds 1A. Super Kletterei an der überhängenden Kante und pumpend bis zu Schluss.

Spitze ist ebenfalls „Heavy End“. Technischer Einstieg und gut fordernd nach dem Standring auf dem Band. Im Abschlussüberhang wartet nochmals ein schwerer Leistenzug. Zum Standring gelangt man als weitere Möglichkeit über „Wogatzke direkt“. Eine runde und gute Sache, technische Kletterei über zwei kleine Dächlein.

„Sabbat“ ist ziemlich athletisch und es gilt zwei Überhänge zu bewältigen. Im Original ging es wohl direkt zum heutigen 1. Ring. Das bin ich am Fixseil auch geklettert und es war von der technischen Seite aus richtig gut. Leider schlugen hier wohl die „Pfalzwächter“ zu und erklärten, dass der 1. Ring zu nah an der klassischen Verschneidung saß. Wahrscheinlich war er im Zweifel clippbar. Von daher ist dieser abgeflext und man muss in „Sabbat“ über den Klassiker reinklettern. Der Direktzustieg ist nicht absicherbar und damit lebensgefährlich. Sorry, ich verstehe das nicht. Es sind zwei eigenständige Linien, der Abstand ist mehr als gegeben. Nur weil man aus einer älteren Tour leicht mal rüber und nüber klettern kann hebt dies den Anspruch möglicher neuer Linien auf Existenz auf? Büffetlogik? Wer zuerst kommt mahlt zuerst? Ehrlich? Mein Gott, wer halt einen seitlichen Notanker in der 5er Tour haben will clippt eben und wer clean klettern will macht eben jenes und basta! Diese prinzipielle Rechtsprechung des Altbewährten bzw. Ringhoheit eines Erstbegehers ist am Gemeingut Fels, an dem sich alle betätigen in meinen Augen eine Frechheit. In nahezu allen Bereichen des Lebens und des Sports gibt es Sicherheitsvorschriften oder zumindest Leitlinien. Der Pfalz ist das egal. „Ich hab halt E2/E3 eingebohrt und das bleibt!“ – am Fels der allen gehört…. In diesem Fall, der Ring stört eventuell in meinem Klassiker also muss er weg. Vielleicht sich mal zurücknehmen, nach links und rechts schauen und zumindest diskutieren ob und wie das alles in die heutige Zeit passt. Und ob es fair ist.

Wieder hin zum Schöneren. Den herrlichen Abschluss meines Tages bildete „Viel Zeit, viel Lust“. Technische Wandkletterei im Senkrechten bzw. leicht liegenden mit sehr spannenden Zügen und Bewegungen.

* Wogatzke direkt 7- onsight (solo-toprope) bis Stand, runde und gute Sache
* Sabbat 7 onsight (solo-toprope) athletische Kletterei mit 2 Überhängen
** Heavy End 7 onsight (solo-toprope) technisch fein, Abschlussüberhang
** Viel Zeit, viel Lust 7 onsight (solo-toprope) techn./senkr. Wandkletterei, spannende Züge
*** Skyline 7+ onsight (solo-toprope) Plattencrux, überh./athl. Kante
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Rötzensteinpfeiler – 2

14.11. 2018, Rötzensteinpfeiler (Süden, freistehend)

Direkt wieder an den Rötze und meine Damen und Herren – was ein geiler Tag! Morgenstimmung vom Besten, Wetter vom Besten und der „Leberknödel“ schlichtweg eine Traumtour. Im unteren Teil klettert man sportlich an Löchern. Die Schlüsselstelle befindet sich zwischen dem 2. und 3. Ring. Kein Einzelzug sondern ein paar fordernde Züge und die Kraft muss reichen bis zum großen Loch neben dem 3. Ring. Der mittlere Teil ist relativ leicht, jedoch unübersichtlich und nicht trivial. Man muss schon klettern. Am 6. Ring folgt nochmals ein schwerer Zug, anschließend geht es direkt in den quer ansteigenden Riss (selbst abzusichern). Nochmals sind Technik und Kraft gefordert. Obenraus großgriffig, der Ausstieg ist mit den richtigen Griffen gut machbar. Eine lange Route die durchweg gutes Klettern verlangt. Klasse! Die Ringabstände sind pfälzisch, Cams werden benötigt. Aufgrund des Verlaufs der Linie könnte ein Abbauen recht schwierig werden, ein guter Nachsteiger ist empfehlenswert.

Wer gerne schon ordentlich angepumpt in die Crux gehen möchte, dem wird mit der Einstiegsvariante „Sauerkraut“ geholfen. Technisch und athletisch fordernd an Seitgriffen und Löchern. Kurz und gut. Den Ring vorzuhängen ist sicherlich nicht verkehrt.

* Sauerkraut 7 onsight (solo-toprope) technisch, athletisch, fordernd
*** Leberknödel 8- rotpunkt (solo-toprope) Sportlöcher und Klassik, Traumtour
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Rötzensteinpfeiler – 1

12.11. 2018, Rötzensteinpfeiler (Süden, freistehend)

Lange auf der Liste gehabt, nun endlich mein Besuch am Rötzensteinpfeiler. Der Gipfel lockt mit einer wunderschönen Aussicht auf die Wasgau-Landschaft.

Die Routen von heute sind die leichten am „Rötze“. Es lief nicht ganz wie geplant (Aufwand beim Einhängen, Verlauf der Routen), aber die Atmosphäre mit der weiten Landschaft im Rücken hat schon was. Wie immer gehören Cams an den Gürtel. Der „Kleine Dachweg“ ist eine nette, kurzweilige Geschichte. Fest, sehr gut zu sichern und keine schwere 7. Schlüsselstelle ist ein Plattenaufsteher. Wenn man anschließend den richtigen Griff im Dächlein findet ist man schneller drüber als zunächst vermutet. Der Ausstieg ist ebenfalls gängig. Alles eher technischer Natur. Das Dach der benachbarten „Sub-Line“ ist groß…darauf habe ich verzichtet (8-, angeblich schwer für den Grad).

Im unteren Teil der beiden folgenden Routen verläuft ein brüchiger Wandbereich. Da fühlt sich das Klettern nicht wirklich sicher an. Unschöne Absicherung in der Verschneidung und hohle Schuppen/Tritte in der „Pausennummer“ (sowie Griffstrukturen zum Einhängen des 2. Ringes). In der „Kleinen Verschneidung“ wartet die feste, sehr schöne Crux nach dem Ring in Form von technischer Wandkletterei. Technik ist ebenfalls der Schlüssel zur „Pausennummer“, dazu kommt ein schwerer Zug (Leiste blockieren) im kleinen Überhang.

Das Einsteigen in weitere Routen (länger, schwerer) war zeitlich zu knapp. Ob die Kraft gereicht hätte wäre auch fraglich gewesen.

** Kleine Verschneidung 6+ onsight (solo-toprope) unten brüchig, oben techn. gute Passage
* Pausennummer 7 onsight (solo-toprope) kurz, gute Züge, nicht alles solide
* Kleiner Dachweg 7 onsight (solo-toprope) kurz, Plattenaufsteher, Dächlein
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Rindsberg Westpfeiler – 4

09.11. 2018, Rindsberg Westpfeiler (Süden, freistehend)

Heute standen die Routen am Vorbau des Rindsberg Westpfeilers auf meiner Agenda. Hier überwiegen technische Aspekte. Die beiden klassischen Wege fallen recht leicht aus. Es werden stets zusätzliche Sicherungsmittel benötigt, die Ringabstände sind teils etwas weiter. Im „Butterfinger“ sollte man ziemlich aufpassen, besonders zum 1. Ring und auf dem Weg zum 2. Ring (pumpiger halb-solider Cam). Allgemein eine durchaus moralische Tour, E1 fände ich angebracht. Das Placement im „Kiesling“ zwischen Ringen drei und vier ist nicht unbedingt der Hit.

Der breite Riss des „Pfeilerwegs“ bietet viel Genuss und ist nicht schwer (teils Steigen). Dafür sind die Abstände zwischen den Placements größer. „Direkt zum Vorbau“ ist nicht viel fordernder, bietet dafür meiner Meinung nach durchweg schöneres Klettern. Der „Rechte Bogenriss“ zieht am Ring ordentlich an. Fordert Kraft und Technik. Große Cams im weiteren Verlauf bereithalten. „Butterfinger“ bietet feines, technisches Wandklettern. Eine bessere Ringverteilung würde dem sicherlich nicht schaden. Pfalz ist halt Pfalz.

Spätestens jetzt gilt: vernünftige Schuhe anziehen! Der „Kiesling“ glänzt mit einer tollen, durchaus längeren Kieselplatte. Die Bewegungen sind rund und flüssig. Ich finde die Route sehr gängig im Vergleich mit anderen Platten. Von „Wowereit“ habe ich nicht viel erwartet und wurde eines Besseren belehrt. Absolut unklar das selbst 2007 hier noch Ringe ausgesägt wurden. Im Forum der Pfälzer Kletterer wird der Abbau gefordert (Unselbstständigkeit der Linie), obwohl sie nicht mal geklettert wurde. Im Ernst?

Die Route startet aus dem Bogenriss raus und kommt weder „Butterfinger“ noch „Kiesling“ in die Quere, es wird kein Griff oder Tritt dieser Touren benutzt. Darüberhinaus ist sie technisch anspruchsvoll, mit sehr guten Bewegungen und Zügen. Sehr viele kleine Dinge an Kieseln und Mini-Griffen sind nötig für den Durchstieg. Danke für die Erschließung!

* Pfeilerweg 5- onsight (solo-vorstieg) Genusstour, breiter Riss, eher leicht
** Direkt zum Vorbau 5 onsight (solo-toprope) klassisch, unproblematisch, Genuss
* Rechter Bogenriss 6+ onsight (solo-toprope) kräftige, technische Crux am Ring
** Butterfinger 7- onsight (solo-toprope) feine, technische Wandtour
** Kiesling 7+ onsight (solo-toprope) tolle, längere Kieselplatte, recht gängig
** Wowereit 8- rotpunkt (solo-toprope) technisch anspruchsvoll, super Platte
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Geiersteine – 12

07.11. 2018, Luger Geiersteine (Süden-Westen, freistehend)

Ein traumhafter Herbsttag, leider hatte ich nicht so viel Zeit und huschte daher nur kurz an die Geiersteine.

Die einzig wirklich lohnende Route meiner heutigen Auswahl war „Pokerface“ (E1). Die ist richtig gut! Technisch fordernd, sehr vielseitig und pfälzisch hart 7-. Den 1. Ring sicherheitshalber vorclippen (genauso wie bei „Zickzack-Pädl“). Gleich mal fordernd vom Boden weg und der Clip ist nicht gerade bequem. Klasse Passage. Es folgt ein kieseliges Plattenproblem über den 2. Ring und schon geht es ins Dächlein. Mit einem richtig schönen Hook-Leisten-Boulder geht es hinauf Richtung Umlenker, weitere Schwierigikeiten gibt es nicht.

Das „Zickzack-Pädl“ (E1) ist eine sehr fragwürdige, wahrscheinlich vernachlässigte Geschichte. Dafür spricht ebenfalls, dass sie im Internet nur auf der Seite der Pfälzer Kletterer überhaupt Erwähnung findet. Laut Kletterführer klettert man im Einstieg die Verschneidung und dann rechts hinauf zum 1. Ring. Zum ersten ein Längenproblem (ich komme nicht an den einzigen guten Griff) und zum zweiten ist bestimmt irgendwas weggebrochen. Lange Rede kurzer Sinn, da komme ich nicht hoch. Genauso verhält es sich in direkter Linie. Mehr als eine sandende kleine Wulst gibt es da nicht. Also technisch drüber und es folgt eine gute, kieselige Plattenpassage. Nun umgeht man per Linksschleife die überhängende Wand. Sehr sandend und brüchig das ganze. Absicherung ebenso nicht so vertrauenswürdig. Es folgt ein Dach, welches man aktuell nicht aussteigen kann. Sieht aus wie Wurzeln entfernt und Sträucher geschnitten. Wie man ohne „Buschhilfe“ hier über die Kante kommen soll ist mir ein weiteres Rätsel. Eventuell wird hier gerade saniert?

Für kleine Kletterer empfiehlt sich in beiden Routen eine steife Exxe. Zum Abschluss kletterte ich noch „Für Exkumpel Robert“. Solide 7 passt im Pfalzmaßstab besser als 7+. Anders könnte es aussehen, wenn man noch die nötigen Cams legt. Ich habe nicht so darauf geachtet, jedoch ganz trivial wird die Absicherung nicht sein. Und man klettert einerseits an brüchiger Schuppe und andererseits an „würgiger“ Stelle über den mobilen Kollegen. Warum man bei solchen Situationen nicht einfach zwei Ringe setzt werde ich einfach nie verstehen. Wieso muss eine solche Tour E2 eingebohrt werden? Abgesehen von der knirschenden Schuppe (wird irgendwann ausbrechen), bietet die Passage zum und über den 3. Ring schöne Züge. Der weite Zug ist garnicht so schwer. Es folgt eine kurze Querung nach rechts und man würgt und schlängelt sich komisch aus der abdrängenden Stelle heraus. Nun denn, es wartet noch der Ausstiegsriss. Dieser ist nicht leicht, dafür sitzt ein großer Cam bombig. Summa Summarum muss man diese Route nicht gemacht haben. Lehrreich ist sie allemal, insbesondere wegen dem „Gewürge“ und dem Riss. Draußen ist anders.

Leider zeigt der heutige Tag einmal mehr die Probleme in der Pfalz auf. Was der Kletterführer sagt und was man vorfindet ist eben Zweierlei. Dazu kommt die Sicherungssituation. Also gibt es weiter Massenaufläufe und unzählige Routen die keiner klettert. Man könnte das ändern, man könnte…

* Pokerface 7- onsight (solo-toprope) vielseitig, techn. Anspruch, gut!
Zickzack-Pädl 7- offen Platte gut, Rest zum Abgewöhnen
Für Exkumpel Robert 7+ onsight (solo-toprope) kein Muss, aufpassen bei Absicherung