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Asselstein – 2

18.07. 2018, Asselstein (Nordseite, freistehend)

Ein Jahr und 10 Monate liegt mein letzter Besuch am Asselstein zurück. Die „Südostkante“ war meine erste Route in der Pfalz, die ich teils im Solo-Vorstieg und teils per Clipstick nach oben geklettert bin. Das Problem für mich ist am Asselstein, dass er nur bedingt für mein Solo-Klettern geeignet ist. Alles ist viel aufwendiger und daher bin ich öfters an anderen Felsen unterwegs. Heute war es einmal wieder an der Zeit und ich wurde auf der Nordseite des Westgrates fündig.

Zu Beginn die „Nordverschneidung“. Ein technisches Rissschmankerl mit nur einem Ring. Zur Absicherung braucht es große Friends. Ich war glücklich mit folgenden Cams: 2x 4.0 / 1x 3.0 / 2x 2.0 / 1x 1.0. Über den Ring lässt sich tief im Riss ein 4.0 verbauen ehe der Riss breiter wird und man weiter von der Sicherung weg muss. Glücklicherweise ist es vom klettern her leichter als der untere Teil. Es gibt eine Engstelle für Cam 2.0 die etwas hohl klingt und sonst recht wenig bis zum Abseiler. Den unteren Teil sollte man nicht unterschätzen. Die Tritte sanden ein wenig und man muss konzentriert stehen.

Die folgenden beiden Route sind klassische 7er von 1978. Also nix mit überhängender Löcherwand und vielen Ringen. Technisch und moralisch mit Anspruch und keinesfalls leicht. Der „Silberblick“ hält gleich im Einstieg die kraftvollsten Züge parat (vom 1. zum 2. Ring). Es folgt ein technischer Aufrichter in ein Loch, in welches man unter Anstrengung einen Cam zu verbauen hat. Weiter zum dritten Ring und man kommt an pfälzer Reibungswülste. Nochmal eine spannende Stelle, die mit Cams gut abzusichern ist. Anschließend hat man die Route in der Tasche. Ein starkes Stück. Unangenehm sind einige Tritte und Seitenleisten. Sandig und ob das alles immer hält ist fragwürdig. Der zweite Ring ist sehr rostig. Von daher fände ich einen Ring statt des Cams nicht verkehrt aufgrund der aktuellen Situation.

Die „20 Meter Wand“ ist etwas für Klassik-Liebhaber. Ein brüchiger Riss, jedoch gut zu klettern und abzusichern, führt auf die Platte. Hier wird es richtig gut und spannend. Zunächst etwas Riss, gefolgt von kleinen Leisten und Fußtrittmangel. Der Ring ist etwas kippelig zu clippen. Die Schlüsselstelle ist es über den Ring hinaus zu kommen, ich habe ganz schön lange nach dem für mich nötigen Tritt gesucht. Anschließend war es recht gängig. Am 2. Ring folgt noch ein fordernder kleiner Rissausstieg. Oben auf dem Gipfel gibt es einen Abseilring. Die Tour muss trocken sein! Hingehen und machen, ggf. im Toprope – es gibt viel mitzunehmen.

** Nordverschneidung 6- onsight (solo-vorstieg) techn. Riss, nicht zu unterschätzen
* 20 Meter Wand 7 rotpunkt (solo-toprope) geniale Reibungsmeter, Rissausstieg 2. Ring
** Silberblick 7 rotpunkt (solo-toprope) anspruchsvoll, technisch, insg. schwer
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Geiersteine – 7

13.07. 2018, Luger Geiersteine (Süden-Westen, freistehend)

Aus Zeitgründen direkt wieder an den Geierstein. Seil einhängen und los geht es!

Zunächst der „Südwandriss“. Was ein Riss-Überhang! Man klettert jedoch nicht den Riss, sondern an Henkeln rechts daneben. Sehr überhängend, den 6ten Grad halte ich für fragwürdig. Muss man einmal gemacht haben. Der Überhang ist mit Ringen gut gesichert. Im unteren Teil braucht es große Cams und im oberen Teil (einfacher Kamin) ist man einige Meter free solo unterwegs. Dafür ist es oben fest und wirklich nicht schwer, darunter sandig und teils brüchig. Im Überhang kann man nicht mehr überall hintreten wo man gerne möchte, der Sicherer sollte einen Helm tragen.

„Mauersegler“ ist eine anhaltende Löcherkletterei, die ebenfalls von der technischen Seite her nicht trivial ist – sonst werden die Züge zu schwer und der Akku ist schneller leer als man das gerne hätte. Nach dem dritten Ring geht es ziemlich weit nach rechts rüber. Steht man unter dem vierten Ring sollte man versuchen diesen mittels mittlerweile abgewetzten Leisten und einer steifen Exxe einzuhängen. Es gibt hier ein perfektes Loch für einen ergänzenden Cam, der den Clip absichert. Oder man klettert die Route weiter und clippt später auf Hüfthöhe. Wäre dann im Zweifel ein Pendelsturz, jedoch mit ordentlicher Absicherung (Cam + dritter Ring). Anschließend wartet noch ein kleiner Überhang mit einem weiten Zug und hohem Antreten. Glücklicherweise lässt es sich davor gut ausruhen. Insgesamt sandet es ziemlich, Pfalzkletterer kennen diesen Umstand und werden sich weniger stören als Besucher oder Neulinge. Die Absicherung mit 1-2 ergänzenden Cams ist gut.

Im Gegensatz zu „Mauersegler“ ist „Herzkammerflimmern“ im Prinzip Onsight-freundlicher, da es bis auf die Schlüsselstelle relativ geradeaus geht. Dafür sind die Ringabstände größer und die technische Crux zwischen 1. und 2. Ring wird durch große Cams gesichert (quasi on gear). Insgesamt meiner Meinung nach moralischer, ebenso der Abschlussüberhang. Nach der Schlüsselstelle folgt technische Kletterei an Leisten ehe man unter den Abschlussüberhang quert. Das Überwinden der kleinen Wulst davor ist anspruchsvoller als man denkt. Nun gut erholen! Der Abschlussüberhang ist richtig pumpig und wirklich große Griffe gibt es nicht, die Power muss reichen, bis man über die Kante ist.

Beide Touren gelangen mir im jeweils zweiten Versuch, beide Male recht knapp. Sie kosten viel Kraft sowie Aufwand und sind deutlich von sportlicherer Natur als andere Vertreter. Starke Teile!

*** Südwandriss 6+ onsight (solo-toprope) Hammer Rissüberhang, steile Henkelgeschichte
** Herzkammerfl. 7+ rotpunkt (solo-toprope) technisch, anhaltend, Abschlussüberhang
** Mauersegler 7+ rotpunkt (solo-toprope) anhaltende Löcherkletterei, etwas sandend
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Geiersteine – 6

11.07. 2018, Geierturm (Süden-Osten, freistehend)

Nach viel Neuland in den letzten Wochen nun die Rückkehr zu den vertrauten Luger Geiersteinen. Jedoch heute mit der Premiere am Geierturm.

Hoch ging es über den klassischen „Direkten Zinkenriss“. Die schwierigsten Stellen warten gleich im unteren Teil. Keine Ringe, daher den Gürtel voll hängen und los geht es. Insgesamt gut abzusichern (Cams 0.5 bis 3.0, Große gehen öfters bei Bedarf). Am Sand und Brösel sollte man sich nicht stören und ein wenig vorsichtig zu Werke gehen. Ich bin danach zum Stand des „Zwei-Zinken-Weges“ gequert und diesen ausgestiegen. Ganz oben eine kräftige, luftige Nummer – super! Cam 4.0 sichert dabei bombig ab. Nachholen am Baum oder der Wetterfahne. Zwei Abseilringe befinden sich an der Kante des Normalweges.

Anschließend kletterte ich „Lustmolch“. Zwar etwas sandig, stört aber nicht. Eine klasse Route an Löchern, Waben und Leisten. Athletisch mit Ausdaueraspekt, es sind jedoch gute Rastpunkte vorhanden. Die Tour bietet mehrere fordernde Stellen, Crux ist am 4. Ring. Leider habe ich mich da im Onsight falsch entschieden, sonst hätte es direkt geklappt. Ein wenig größenabhängig, wer nicht an die Wabe kommt hat keine Chance. Im Zustieg (Cam 2.0) und zum Umlenker (nicht direkt angesehen, wahrscheinlich 1.0 oder 2.0) wird je ein Friend benötigt.

** Dir. Zinkenriss 6- onsight (solo-vorstieg) ringfreie klassische Sache, teils sandig/bröselig
** Lustmolch 7+ rotpunkt (solo-toprope) athletisch an Löchern, Waben und Leisten
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Kisselbachwand – 1

09.07. 2018, Kisselbachwand (Süden, untere Felshälfte dichter Baumbestand)

Tja, mehr Schatten als Licht an der Kisselbachwand – im wahrsten Sinne des Wortes. Während die benachbarte Laubendöllwand verhältnismäßig recht gut bekletterbar ist hat man es hier mit einem Pflegefall zu tun. Dichter Baumbestand am Wandfuß und wenig Kletterbetrieb führen zu Moos, Dreck, Sand und unzähligen Spinnweben. Dies gilt für die komplette untere Hälfte der Wand. In der Mitte zieht sich ein breites moosiges Picknickband hindurch (Stand für die linken Routen). Im Vorstieg sollte man nahezu nur „Jenseits des Tales“ klettern, die „Direkte Südwand“ mag ebenfalls noch gehen, ist jedoch bereits grenzwertig. Dass ich bei der Begehung von „Salome“ und dem „Kaiserslauterner Weg“ nirgends abgeschmirt bin war eher Zufall. Die Routen „Direkt zum Jenseits“ und „Salomon“ sind ohne grundlegende gärtnerische Tätigkeiten momentan nicht kletterbar. Also ohne eine Baumfällaktion inklusive aufwendige Putzarbeiten sehe ich nahezu keine Zukunft für den Fels. Dabei würde er sicherlich ein schönes Tageskletterprogramm bereithalten und andere Felsen entlasten.

Kommen wir zum Positiven. Die technischen Probleme an der Kisselbachwand sind zum Teil richtig gut bis erstklassig. Reibung und Kiesel sollte man mögen, dazu noch etwas plattige Kletterei an Löchern und Leisten. Der Einstieg zu „Salome“ ist ein nettes Problem, meiner Meinung nach kein Längenzug wie im Kletterführer, sondern eher einbeiniges Aufstehen. Den Rest kann man sich schenken und er ist verdreckt. Der „Kaiserslauterner Weg“ wäre sicherlich eine kurzweilige schöne Sache – wenn es denn sauber wäre. Die Zustiegsverschneidung ist aktuell ein Grauen. Die „Direkte Südwand“ hat einen fordernden Einstiegsboulder, der mit Baumhilfe umgangen werden kann. Es folgt plattige Kletterei (leider schmutzig/moosig) bis zum Stand. Im oberen, sauberen Wandteil dann die beste Passage am Fels. Kiesel- und Reibung vom Allerfeinsten, leider nur wenige Meter. Die Tour an der Kisselbachwand ist momentan „Jenseits des Tales“, gut von unten bis oben mit zwei schweren Stellen. Zunächst ein Reibungsproblem am 1. Ring und später folgend ein kleiner Rissüberhang. Hat man den dafür entscheidenden Griff gefunden einmal kräftig ziehen und hoch das Bein. Gute Balance erforderlich für den Clip des folgenden Hakens. Vom Umlenker kann man zum Wandbuch queren und die faszinierende „Haifischflosse“ bestaunen.

Zu empfehlen ist für die gesamte Kisselbachwand leider nur Folgendes: Längere Trockenperiode abwarten und dann „Jenseits des Tales“ klettern. Zurück zum Stand und den oberen Teil der „Direkten Südwand“ anhängen. Ende der Geschichte. Es wäre gut für die Kisselbachwand sowie die Laubendöllwand wenn ihr einen Besuch kombiniert und dabei helft die Routen am Leben zu halten. Es lohnt sich.

Salome 6 onsight (solo-toprope) Einstieg nett, Rest nicht schön und dreckig
Kaisersl. Weg 6 onsight (solo-toprope) Verschneidung, Platte, unten sehr schmutzig
* Jenseits des Tales 6+ onsight (solo-vorstieg) Reibung, Löcher, Leisten, Riss, Überhang
* Direkte Südwand 7- onsight (solo-toprope) Einstiegsboulder, techn. Kiesel-/Reibungscrux
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Engelmannsfels – 1

04.07. 2018, Engelmannsfels (Westen, freistehend)

Am Engelmannsfels konnte ich sehr gut vor der Sonne in die schattige Westwand flüchten („Hexenfeuer“ befindet sich auf der Ostwand, endet mit Abseilring). Pfalzneulingen ist dieser Fels nicht zu empfehlen. Es gibt den einen oder anderen Runout, das Gestein ist mal mehr und mal weniger brüchig und das Anbringen der mobilen Sicherungsmittel erfordert ein ums andere Mal erhöhte Aufmerksamkeit. Ebenfalls steht man nicht immer bequem und Zeit dafür.

Längere Trockenheit ist zusätzlich von Bedeutung, um zu den letzten Ringen (Abseilern) der Touren oder gar zum Gipfel zu kommen. Auf den Wülsten oben braucht es Reibung, es wachsen Grünzeug, Moos und Flechten. Meiner Meinung nach ist die Skizze im aktuellen Kletterführer nicht ganz korrekt, sowohl bei den Linien als auch bei den Ringen. Ein Blick auf die Tourendatenbank der Pfälzer Kletterer ist sehr hilfreich.

Wer mit dem Pfalzklettern vertraut ist findet am Engelmannsfels eine sehr schöne Tagesbeschäftigung. Auf dem westl. Band unter dem Gipfel gibt es drei Ringe, an denen man Abseilen bzw. Nachholen sollte. Einer zwischen den beiden „Westwänden“, einer am Ende von „Sündenfall“ und einer über dem „Kleinen Westriss“ an einem Baum (2. Ring der Route).

Über den „Normalweg“ kann nahezu jeder auf den Gipfel gelangen. An geschlagenen Griffen und Tritten geht es lang und schön bergauf. Abklettern ist deutlich anspruchsvoller, Abseilen vom Gipfel sollte bevorzugt werden. Die schönste Linie am Fels ist die „Neue Westwand“. Zunächst ein technisches Riss-Einstiegs-Problem gefolgt von feiner Wandkletterei (dunkle Ringe) und einem klassischen Rissabschluss. Gut abzusichern. Der „Sündenfall“ zweigt nach dem Einstiegsriss ein wenig ab hin zum silbernen Ring. Weite und kräftige Züge im Senkrechten. Oben raus gibt es noch einen pfalztypischen Reibungsausstieg. Keine leichte 6+ und eine Scharfenberger-Route. Also mal weiter weg von den Sicherungen. Die Placements sind ok, jedoch nicht Bombe und anstrengender zu verbauen. Im „Kleinen Westriss“ muss man schon mal hinlangen. Insgsamt ein ganz netter Riss, leider zu brüchig für wahre Feude oder eine Empfehlung. Die „Alte Westwand“ beginnt mit einem sandigen Trau-Dich-Einstieg, der sich schnell gut auflöst und mit Cam 0.3 am Start und 2.0 im Riss gut abzusichern ist. Anschließend geht es ein wenig durch Bruch bis zum Verschneidungserker, der Schlüsselstelle der Tour. Es gab hier wohl einen Griffausbruch, die Bewertung von 7- passt aber weiterhin. Ein sehr technisches Problem mit einer kleinen Querung zum Ring. Fein! Der glatte kurze Riss raus ebenfalls nochmal schön.

Empfehlung: „Neue Westwand“ bis zum 2. Ring, anschließend zum silbernen Ring von „Sündenfall“ und zu dessen Umlenker. Durchgängig wunderbare, anspruchsvolle Kletterei.

Zum Abschluss kletterte ich noch „Hexenfeuer“ in der Direktvariante (Runout). Die Tour ist gut, jedoch die Gesteinsqualität sehr bescheiden. Man hat ständig Angst es bricht etwas ab. Obendrauf sind der 1. Ring und insbesondere der Abseilring schwer einzuhängen. Crux ist direkt am ersten Ring und die ist richtig hart für 7. Sehr hohes Antreten inklusive, aber vielleicht fehlt auch mittlerweile ein Griff oder Tritt. Der kurze „Henkel“-Überhang zum Abseiler hin pumpt sofort die Arme auf.

*** Normalweg 1 „modelliert“ rauf auf den Gipfel
Kleiner Westriss 6 onsight (solo-toprope) ganz nett, jedoch sehr brüchig
* Sündenfall 6+ onsight (solo-toprope) kräftige, senkrechte Kletterei, Reibungsausstieg
** Neue Westwand 6+ onsight (solo-toprope) Riss, Wand, wieder Riss, super Tour
* Alte Westwand 7- onsight (solo-toprope) Crux = techn. Verschneidungsschmankerl, Riss
* Hexenfeuer 7 rotpunkt (solo-toprope) harter Einstieg, brüchig, Umlenkerclip schwer