13.07. 2018, Luger Geiersteine (Süden-Westen, freistehend)
Aus Zeitgründen direkt wieder an den Geierstein. Seil einhängen und los geht es!
Zunächst der „Südwandriss“. Was ein Riss-Überhang! Man klettert jedoch nicht den Riss, sondern an Henkeln rechts daneben. Sehr überhängend, den 6ten Grad halte ich für fragwürdig. Muss man einmal gemacht haben. Der Überhang ist mit Ringen gut gesichert. Im unteren Teil braucht es große Cams und im oberen Teil (einfacher Kamin) ist man einige Meter free solo unterwegs. Dafür ist es oben fest und wirklich nicht schwer, darunter sandig und teils brüchig. Im Überhang kann man nicht mehr überall hintreten wo man gerne möchte, der Sicherer sollte einen Helm tragen.
„Mauersegler“ ist eine anhaltende Löcherkletterei, die ebenfalls von der technischen Seite her nicht trivial ist – sonst werden die Züge zu schwer und der Akku ist schneller leer als man das gerne hätte. Nach dem dritten Ring geht es ziemlich weit nach rechts rüber. Steht man unter dem vierten Ring sollte man versuchen diesen mittels mittlerweile abgewetzten Leisten und einer steifen Exxe einzuhängen. Es gibt hier ein perfektes Loch für einen ergänzenden Cam, der den Clip absichert. Oder man klettert die Route weiter und clippt später auf Hüfthöhe. Wäre dann im Zweifel ein Pendelsturz, jedoch mit ordentlicher Absicherung (Cam + dritter Ring). Anschließend wartet noch ein kleiner Überhang mit einem weiten Zug und hohem Antreten. Glücklicherweise lässt es sich davor gut ausruhen. Insgesamt sandet es ziemlich, Pfalzkletterer kennen diesen Umstand und werden sich weniger stören als Besucher oder Neulinge. Die Absicherung mit 1-2 ergänzenden Cams ist gut.
Im Gegensatz zu „Mauersegler“ ist „Herzkammerflimmern“ im Prinzip Onsight-freundlicher, da es bis auf die Schlüsselstelle relativ geradeaus geht. Dafür sind die Ringabstände größer und die technische Crux zwischen 1. und 2. Ring wird durch große Cams gesichert (quasi on gear). Insgesamt meiner Meinung nach moralischer, ebenso der Abschlussüberhang. Nach der Schlüsselstelle folgt technische Kletterei an Leisten ehe man unter den Abschlussüberhang quert. Das Überwinden der kleinen Wulst davor ist anspruchsvoller als man denkt. Nun gut erholen! Der Abschlussüberhang ist richtig pumpig und wirklich große Griffe gibt es nicht, die Power muss reichen, bis man über die Kante ist.
Beide Touren gelangen mir im jeweils zweiten Versuch, beide Male recht knapp. Sie kosten viel Kraft sowie Aufwand und sind deutlich von sportlicherer Natur als andere Vertreter. Starke Teile!
*** | Südwandriss | 6+ | onsight (solo-toprope) | Hammer Rissüberhang, steile Henkelgeschichte |
** | Herzkammerfl. | 7+ | rotpunkt (solo-toprope) | technisch, anhaltend, Abschlussüberhang |
** | Mauersegler | 7+ | rotpunkt (solo-toprope) | anhaltende Löcherkletterei, etwas sandend |