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Eselsfels – 1

4.6. 2018, Eselsfels (Süden, freistehend)

Wenn einfach alles passt – die pure Freude am Klettern! So ergang es mir heute am Eselsfels bei Wilgartswiesen. Technische Aspekte spielen die erste Geige, die Schlüsselstellen sind nicht trivial und sind mir daher nicht im Onsight gelungen. Ohne Fingerkraft geht jedoch auch nicht viel. Für meine heutigen Touren sollte man Leisten, Kiesel und Risse mögen, der Fußarbeit kommt eine Schlüsselrolle zu. Leider gibt es sicherungstechnisch aus meiner Sicht Probleme.

Der „Talwandweg“ bietet in der ersten Seillänge einen breiteren Riss, der bis auf einen Ring (eigentlich unnötig) selbst abzusichern ist. Mit offenen Augen stellt das kein Problem dar. Gleich von unten weg schwierig und beherztes Einsteigen fordernd. Nach oben hin immer leichter. In der zweiten Seillänge klettert man zunächst auf einen Felsblock ehe eine leicht liegende Leistenwand auf einen wartet (mit 3 Ringen). Technisch schwer (besonders nach dem 3. Ring, hier musste ich länger probieren) und die Finger sollten ebenfalls nicht wackeln. Einfach wunderbar, anschließend folgen klassische Genussmeter. Das i-Tüpfelchen kommt mit dem direkten Ausstieg. Klimmzugfähigkeit und Beweglichkeit hilft, sonst kann es sehr bitter werden. Alles in allem eine großartige Linie mit einem Mangel. Wieso muss man mehr oder minder kippelig vom Felsblock weg klettern, um endlich einen Ring clippen zu können? Dort abschmieren ist ein ekelhafter Aufprall auf diesen Block inklusive weiteres darüberrutschen. Bitte einfach einen Ring mehr, den man vom Block aus einhängen kann (zur Not mit steifer Exxe) und schon ist dieses Horrorszenario gebannt. Aufgrund der Erwähnung im Kletterführer, dass der Ring schwer zu clippen sei (ist er an sich nicht) habe ich mir diesen per Clipstick vorgehängt. Als Alternative könnte man mit Reepschnur noch zwei Mini-Sanduhren fädeln und den Ring eventuell technisch mittels steifer Exxe einhängen. Ich verstehe es einfach nicht, wieso die Gefahr eines potentiell äußerst ungemütlichen Sturzes nicht entschärft wird. Das hat nichts mit pfälzer Vorstiegsbereitschaft, sondern mit Vernunft zu tun, nicht auf den Block aufschlagen zu wollen.

Ein ähnliches Unding liefert „Die Begrading“. Der Kletterführer empfiehlt schon mal den Ring über den Felsblock links vorzuhängen und wieder zurück zu klettern. Es folgen die Crux sowie weitere pumpende Züge ehe man etwas legen kann. Geht man hier ab fällt man seinem Sicherer im Stand nahezu auf den Kopf. Was soll das? Musste die Tour unbedingt „pfälzisch“ werden? Einfach zwei Ringe mehr und Stürze bzw. Sturzraum wären ok. An sich ist diese Variante richtig gut. Knackig und anhaltend über den ersten Ring, hier musste ich den Schlüsselzug (Griffkiesel) ausbouldern. Am zweiten Ring wartet eine weitere schwere Stelle. Für 7 ist in der Tour viel Fingerkraft gefragt.

Die Absicherung in der „Eselsplatte“ ist „pfälzisch passend“ und herausfordernd. Ob ich es vorsteigen würde? Im Onsight wohl nicht, weil ich einfach keine Lust auf weite Plattenstürze habe. Das tut meistens weh und an den Füßen ist schneller etwas kaputt als man denkt. Die zwei Ringe in der Tour decken die schwersten Züge perfekt ab. Einerseits respektiere ich diese Absicherung andererseits frage ich mich, wieso man mögliche Verletzungen beim Stürzen in diesem Gelände riskieren sollte. Jeder gibt seinen Kindern heute Helme und Protektoren, ohne Gurt/Airbags fährt ebenfalls keiner mehr Auto. Also muss man sich ehrlich hinterfragen ob das noch zeitgemäß ist oder nicht? Sollte man nicht verletzungsträchtige Stürze vermeiden? Dazu kommt in dieser Route, dass einige Züge sehr weit sind. D.h. kleine Kletterer oder Frauen/Jugendliche noch schneller die Stürze in Kauf nehmen müssen als die „mutige Männerdomäne“ von damals, weil sie eben „Kleinstfehler“ nicht mit Größe ausgleichen können, um sich doch noch an der Wand zu halten. Bei jetziger Politik wird es zur Toprope-Tour verkommen, ich habe kein Problem damit, aber ist es so gewollt? Und ist es fair allen Kletterern gegenüber?

Die Route an sich ist eine Plattenperle. Bewegungsvielfalt, Körpergefühl, Kieseltreten – Plattenhimmel. Allein der dynamische Schlüsselzug am ersten Ring verdient drei Sterne. Dauert etwas bis alles perfekt zusammenspielt.

Zusammenfassung: Ambiente und Touren 1+ mit Sternchen. Man sollte technisch ein guter Kletterer sein, sonst wird es deutlich schwerer. Definitiv kein Felsen für Anfänger oder Neulinge im Schwierigkeitsgrad. Die Absicherung problematisch. Und genau deswegen gibt es überlaufene Modefelsen und ruhige Plätzchen (evtl. gewünscht). Verbunden mit den jeweiligen „Vorteilen“ und Problemen.

*** Talwandweg 7- rotpunkt (solo-vorstieg) großartig, Riss und Leistenwand
*** Eselsplatte 7- rotpunkt (solo-toprope) Plattenhimmel, teils weite Züge
* Die Begradigung 7 rotpunkt (solo-toprope) knackig, Kiesel, Leisten, Löcher
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Schmalbühler Felsen – 2

18.04. 2018, Schmalbühler Felsen (Südost bis Südwest, freistehend)

Direkt wieder am Schmalbühler Felsen war heute mein Ziel die beiden Südwand-Routen vorzusteigen und noch 1-2 weitere Touren anzuhängen. Fast geschafft.

Zunächst war die „Untere Südwand“ an der Reihe. Bis zum Stand wird ordentliche Kletterei geboten. Es folgt ein 5m Quergang unter einem Dach, der sich nicht absichern lässt. Es sei denn, man hat Riesen-Friends. Dieser ist nicht schwer, jedoch sollte man sicher agieren, um einen weiten Pendelsturz in den Stand zu vermeiden. Beim Übergang in den Riss ist nochmals Sorgfalt gefragt. Recht gebückt kann man einen 0.5 Cam verbauen. Anschließend greift man einen Henkel über sich und kann mittels einer steifen Exe den Ring bequem einhängen, sonst wird es anstrengender. Es folgt der schwerste und beste Teil der Route (bestens gesichert durch 3 Ringe), leider viel zu kurz. Ich habe zu lange probiert nur mit den Griffen im Rissbereich zu klettern und das hat nicht funktioniert – Onsight fehlgeschlagen. Die Lösung liegt 50cm neben dem Riss in Form eines Henkels (darüber liegen die wichtigen Leisten auch etwas abseits). So geht es kräftig und technisch über den Riss in ein direkt anschließendes Leistenproblem. Es folgen pfälzisch-klassische Meter zum Gipfel und der Wetterfahne. Feine Sache die 2. Seillänge, ein Ring im Quergang wäre nett.

So war leider mehr Zeit dahin als veranschlagt. Daher gingen nur noch zwei Routen im Toprope. „Eremiten Fasching“ verläuft zu Beginn rechts der „Unteren Südwand“ über 3 Ringe bis zum identischen Stand. Etwas schmutzig jedoch gut zu klettern. Jeweils ein schwererer Zug am 1. und 3. Ring. Oben geht es nach links entlang der Kante empor (bestens gesichert durch Ringe). Kräftiges, luftiges und fotogenes Klettern an großen Griffbändern, macht richtig Spaß.

Beide Touren lassen sich problemlos mit wenigen zusätzlichen Cams absichern. Die folgende Tour benötigt mehr davon, inklusive mehr Aufwand beim Anbringen (vor allem große Größen).

Zum Abschluss stand die „Obere Südwand“ auf der Agenda. Ein super Riss! Am Anfang technisch anspruchsvoll über die 2 Ringe. Der Sicherer sollte ganz unten stehen, nicht auf dem Einstiegsband. Am 3. Ring beginnt der kraftvolle Teil. Der Riss drängt ordentlich ab und man arbeitet sich an großen Griffen hinauf. Eine Verschnaufpause erfolgt nach einem mehr oder minder schwierigen Klemmer. Nun sich seitlich in den Riss drehen (Schulter) und weiter geht es. Es bleibt schön, besonders schwieriges kommt nicht mehr. Klasse!

* Untere Südwand 6+ rotpunkt (solo-vorstieg) ungesicherte Querung, oben raus klasse
** Obere Südwand 6+ onsight (solo-toprope) super Riss, technischer Einstieg
* Eremiten Fasching 7 onsight (solo-toprope) oben luftiger Henkelspaß, kräftig
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Schmalbühler Felsen – 1

16.04. 2018, Schmalbühler Felsen (Südost bis Südwest, freistehend)

Heute am Schmalbühler Felsen war Solo-Vorstieg angesagt.

Zu Beginn lief es weniger gut. Ich versuchte mich erfolglos an der „Direkten Schönen Wand“. Am ersten Ring wartet die Schlüsselstelle. Mit viel Ehrgeiz (in diesem Fall falschem) habe ich zu lange rumgebouldert. Kein Erfolg und eine ordentlich offene Fingerkuppe, Tape wird einige Zeit angesagt sein…Die Stelle ist meiner Meinung nach nie und nimmer 7 wie im Führer angegeben. Es geht weit auf eine Mini-Leiste, entweder über Untergriff-Loch links (hab ich hinbekommen) oder über das kurze Griffband (hab ich nicht hinbekommen, dafür fehlt mir ein vernünftiger Tritt). Diese müsste man irgendwie blockieren und weiterziehen (ggf. Nachbarleiste mit einbeziehen), der Rettungsgriff ist ebenfalls nochmal ein ordentliches Stück weg. Fühlt sich fast nach 8 an, wenn es nicht noch einen Trick gibt. Abhaken, weiter schauen.

Von links kommend zum 2. Ring (Originaleinstieg) ergibt sich eine sehr schöne 6+ Route mit der Crux über den 3. Ring. Weiter ging es mit „Großmütterchen“ direkt daneben. Tolle, teils weite Züge an Löchern und Leisten. Für „Vaderda“ darf man nicht aus der Linie ausbüchsen, die Kante ist tabu. Die Schlüsselstelle befindet sich nach dem 1. Ring leicht rechts versetzt an kleinen Leisten. Schwerer Zug inklusive. „Drachenland“ befindet sich im südöstlichen Teil der Wand. Im Führer mit 6+ angegeben, bei den Pfälzer Kletterern mit 7-, was eher der Wahrheit entspricht. Die Route bietet technisch anspruchsvolle Kletterei an kleinen Strukturen und Auflegern. Gut stehen ist enorm wichtig. Leider sandet das Ganze im unteren Bereich ziemlich, was nochmals verschärfend hinzu kommt. Dann leichter aber arg keksig, insbesondere beim Einhängen eines Ringes, unschön. Zum letzten Ring am kleinen Abschlussüberhang wird es weit, entschärfbar durch zwei 0.75 Cams in einem Lettenloch. Das brummt jedoch sehr hohl, ob das hält ist offen. Der kleine Überhang ist meines Erachtens die Crux der Tour. Keine Henkel, nur Aufleger, musste ich ausbouldern. Schwer und anstrenged, direkt danach wartet der Umlenker. Gute Route, jedoch undankbares Dächlein und insgesamt keine berauschende Felsqualität.

Wie immer, mobile Sicherungsmittel gehören dazu. Ringe sitzen gut.

* Vaderda 6+ onsight (solo-toprope) 4 gute Leistenmeter, harter Einzelzug
** Schöne Wand 6+ onsight (solo-vorstieg) tolle Kletterei, fordernde Crux
* Drachenland 7- rotpunkt (solo-vorstieg) technisch, schweres Dächlein, mürbe
** Großmütterchen 7- onsight (solo-vorstieg) weite Züge, Löcher, Leisten
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Drei Felsen – 2

18.10. 2017, Drei Felsen – Ostgipfel (Süd-West, freistehend)

Ich kehrte an die Drei Felsen zurück, diesmal an den Ostgipfel. Die Routen besitzen meist gute und schöne Einzelstellen, sind mittellang und lassen sich relativ problemlos mit ergänzenden Friends absichern. Für Pfalzverhältnisse gehören die Touren zu den leichteren Vertretern ihres Schwierigkeitsgrades. Ringe sichern die Crux-Passagen bestens ab.

„Philipp“ ist meiner Meinung nach die schönste Tour des heutigen Klettertages. Über eine Reibungsplatte geht es zur fußtechnischen Aufsteh-Crux am 2. Ring. Geht einfacher als auf den ersten Blick erwartet, war sicher früher einfacher, da viele Griffkiesel abgebrochen sich. Es schließt sich eine tolle Untergriffpassage an, ehe es griffig über das kleine Dächlein geht. Sehr gut. „Omas Rache“ braucht etwas mehr Fingerkraft, klettert sich jedoch fast einfacher. Den unteren Rissteil kann man, muss man jedoch nicht auf Risstechnik klettern (klemmen). Die Kieselplatte (Crux) verläuft geradlinig und steht sich sicher, von Winzkieseln keine Spur. Die Angaben im Kletterführer (schmerzhaft klemmen, spitze Kiesel stehen, garstige Großmutter) kann ich daher so nicht nachvollziehen.

Die „Opakante“ verläuft zunächst durch ein brüchiges Henkel-Dach, was man braucht hält aber gut. Ein Cam 4.0 sichert den Weg zum 1. Ring. Garnicht so wild, wie es zunächst aussieht. Anschließend folgt nette Kantenkletterei. Macht Spaß. „Eifersucht“ ist eine Einstiegsvariante zur Kante, die noch ein wenig mehr durch das Dach verläuft und mehr Dachzüge bietet. Ein Henkelspaß, leider brüchig. Fingerkraft ist weniger gefragt, gut blockieren können ist eher das Kriterium.

Am rechten Rand verläuft noch „Vergissmeinnicht“. Eine abdrängende Bänder-/Kantenkletterei die im Gegensatz zu den anderen Routen durchaus anhaltend ist, besonders wenn man nicht direkt die richtigen Stellen im Onsight greift und suchen muss. Eher weite Züge.

* Opakante 6+ onsight (solo-toprope) Dach- und Kantenkletterei, gut
* Eifersucht 6+ onsight (solo-toprope) athletisches Dach, Einstiegsvariante
* Vergissmeinnicht 6+ onsight (solo-toprope) abdrängende Bänder-/Kantenkletterei
** Philipp 7- onsight (solo-vorstieg) Platte (Reibung, Kiesel), griffiger Überhang
* Omas Rache 7 onsight (solo-toprope) etwas Riss, Kieselplatte
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Drei Felsen – 1

15.10. 2017, Drei Felsen – Mittelgipfel (Süden, freistehend)

Welch genialer Klettertag!

Los ging es mit der „Falkenverschneidung“. Diese ist jedem Pfalz-Neuling zu empfehlen, da sie bestens abzusichern ist und im oberen Teil an den schwierigeren Stellen Ringe bietet. Insgesamt eher einfach, die Schlüsselstelle bestimmt die Bewertung. Der obere, feste Teil ist klasse.

Bei den folgenden Touren wird es anspruchsvoller, ich habe sie heute im Solo-Toprope genossen! Einerseits besitzen sie einen hohen technischen Anspruch, andererseits ist das Legen ergänzender Absicherung nichts für Ungeübte. Aus meinen Begehungen heraus würde ich sagen, dass die Ringe dort sitzen, wo sie hin müssen und das nötige Placements ebenso da sind, wo sie sein sollten. Mit etwas Erfahrung daher gut absicherbar. Trotzdem ist ein wenig Mut von Nöten, auch mal den einen oder anderen Meter vom Ring weg zu klettern. Pfalz vom allerbesten. Man sollte den Grad beherrschen, um wirklich Spaß zu haben.

Alle Routen bieten im unteren Teil feine, technische Wandkletterei an Waben, Löchern und Leisten. Insgesamt eher geradeaus ohne spezielle Crux-Stellen. Trotz Abnutzung herrlich zu klettern. Der originale Einstieg der „Bogenverschneidung“ ist etwas knackiger als der direkte Zustieg „Noumoos“. Der Bogen ist gar nicht so schwer, wenn man gut auf seinen Füßen steht. Die Schwierigkeit lag eher im Klinken des 4. Ringes, dafür liegt er auch nur ca. 1,5m über dem dritten, also keine Angst. Anschließend folgt die Untergriff-Schuppe zum Ausstieg. Hier wird es etwas fragwürdig, denn es zieht sich ein Haarriss komplett über die Verbindung der Schuppe zum Fels. Irgendwann kommt das Ding, früher oder später. Hoffentlich nicht, wenn ein Kletterer im Vorstieg unterwegs ist, dann nimmt sie das Seil mit. Von daher war ich ganz froh über mein unter mir weghängendes Toprope. Zum Glück muss man die Schuppe, wenn man behutsam klettert, kaum belasten. Eine Sicherung würde ich da niemals reinlegen.

Die Krönung des Tages kam mit dem „Lineal“. Ein Traum von unten bis oben, enorm vielseitig mit wunderschönen Griffstrukturen. Dabei pumpend (in zwei Abschnitten) und fordernd beim Sicherungen legen. Das Einhängen des 1. Ringes ist etwas unangenehm. Die technische Crux wartet am 3. Ring.

** Falkenverschn. 6 onsight (solo-vorstieg) Genussroute, Einzelstelle, lang, schön
*** Noumoos 6+ onsight (solo-toprope) techn. Wandkletterei, Löcher/Waben/Leisten
*** Bogenverschn. 7- onsight (solo-toprope) techn. Wandkletterei, Rissbogen, super
*** Lineal 7- onsight (solo-toprope) techn. Wandkletterei, Riss, Überhang, genial