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Schulerturm – 1

09.04. 2018, Schulerturm (Süden, freistehend)

Back in Pfalz!

Ich startete die Saison mit der „Talwand“ am Schulerturm. Eine lange, klassische und wunderschöne Top-Tour. Es beginnt bauchig und kräftig an großen Griffen über 4 Ringe. Diese solltet ihr dringlichst finden, sonst schwellen die Arme schneller an als gedacht. Besonders wenn noch wie bei mir die Form fehlt. Anschließend geht es plattig zum Standring. Es folgt eine geniale Rissverschneidung, die an den beiden Ringen oben nochmals richtig anzieht (Querung). Insgesamt durchweg schwerer Genuss.

Danach wollte ich „Rainbow Warrior“ vorsteigen, stellte jedoch im Nachhinein fest, dass es die Route „Mikado“ war. Einmal kein 3. oder 4. Mal geschaut und schon war es passiert. Am 1. Ring lauert die Schlüsselstelle, die ich zunächst technisch bewältigte. Oben raus ist nochmals kräftiges Hinlangen gefragt. Beide Stellen musste ich ausbouldern. Die Tour ist mit 7 angegeben. Aus meiner Sicht völlig daneben. Die Crux ist mindestens 8-. Zusammenhängend konnte ich die Untergriff-Crux heute nicht klettern. Richtig schwer. Je nach Körpergröße und Hebelverhältnisse wohl variierend, unter 170cm fraglich. Ansonsten ist die Route gut, macht Spaß. Erster Clip ist anstrengend.

Ziemlich platt folgte noch „Rainbow Warrior“ im Solo-Toprope. Ein Hammer-Teil, 6+ ist knallhart bewertet. Die Crux ist leider das Clippen des 1. Ringes, davor und danach warten die schwersten Züge. Ziemlich anhaltend bis zum 3. Ring, meine Arme waren dicht. Danach zum Glück weniger kraftraubend.

Alle Touren benötigen zusätzliche mobile Sicherungsmittel. Die ersten Ringe hängen jeweils ziemlich hoch, der Weg dorthin ist nicht geschenkt. Ich empfehle dringend einen Clipstick zu verwenden, besonders wenn ihr nicht ordentlich über den Schwierigkeiten steht. Unaufgewärmte Arme, ein technischer Fehler oder ein Griff-/Trittausbruch und schon gäbe es einen ordentlichen Abflug. Meines Erachtens ist es das nicht wert. Sicherheit geht vor, besonders wenn diese in den Einstiegen sehr einfach zu bewerkstelligen ist. Einmal „Pech“ und schon ist die Saison oder mehr vorbei. Ohne mich.

*** Talwand 6+ onsight (solo-vorstieg) lang, klassisch, wunderschön
** Rainbow Warrior 6+ onsight (solo-toprope) anhaltend schwer, Clip-Crux 1. Ring
* Mikado 8- offen harte Längencrux
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Steinbruch Schriesheim – 73/76

Schriesheimer Steinbruch, 30.03./31.03./02.04./03.04. 2018

Endlich! Nach Regen, Regen, Regen sowie kalt, kalt, kalt zurück am Felsen. Was ein „Winter“.
Und das hat Spuren hinterlassen, daher Obacht beim Klettern. Meiner Meinung nach war es noch nie so brüchig in einigen Routen seit ich hier klettere. Es brummt und wackelt ordentlich. Teils liegen größere Blöcke am Boden (z.B. links kommend zum 1. Haken von „Fee“, schwierig), teils sind Griffe und Tritte nicht mehr verwendbar/vertrauenswürdig (besonders in den Routen „Herbstweg“/“Sommer“/“A. Frank Ged. Weg“, in „Mobbing Deluxe“ ist die zentrale Leistenschuppe rissig). Selbst was sich gut anfühlt bricht ab. Mir ergangen in der Route „Bärenkralle“ an einem Griff für die definierte Variante „Bärenmarke“ – diese könnte jetzt durchaus schwerer sein. Positiv daran, ein guter Sturz ins GriGri, besser als jegliches Sturztraining.

Generell habe ich meine Fingergelenke in der Winterpause geschont. Sie sind nahezu schmerzfrei, jedoch noch lange nicht in einem Zustand der hartes Klettern erlauben würde. Es wird also noch einige Zeit mit angezogener Handbremse weiter gehen. Tapen entfällt, damit hatte ich mich zu lange über Wasser gehalten und das ganze noch verschlimmert. Schwarze Salbe, Wärme und Reha-Knete scheint sich positiv bemerkbar zu machen, dranbleiben ist angesagt.

Mein Ziel ist es in dieser Saison Spaß zu haben und zu gesunden. 6er Routen in der Pfalz wird der Schwerpunkt sein. Den Solo-Vorstieg automatisieren und das Friend/Keile legen vertiefen.

Dafür fehlt es zunächst an Grundlagenausdauer, die ist komplett weg ohne klettern in den letzten Monaten. Also Meter machen mit Pausen und Bedacht.

Bekannte Routen
Sven Höppner G.-Weg 6- weniger lohnend, oben brüchig
* Alpenjodler 6-/6 Risskante und Leisten, teils selbst abzusichern
Herbstweg 6 ganz ok, sehr brüchig momentan
* A. Frank Ged. Weg 6 lange, gute Route, brüchig
* Harmonia 6 alpines Verschneidung, nicht einfach, Friends zur Beruhigung
Sommer 6+ alpin, viel Bruch, aber ganz ok
* AG-Kante 6+ viel Bruch, trotzdem gut, der große Riss ein Vergnügen
* Himmelsleiter 6+ gute Felsfahrt, fordernde Risscrux
* Fee 7- gute Route, oben bröselig, Friend zum Umlenker
* Primadonna 7- überwiegend Leisten, schön, viele Optionen
** Mama Mia 7- wunderschöne Route, gut stehen
** Clou 7- alles drin, einfach nur herrlich, luftig
** Bärenkralle 7- geniale Riss- und Leistentour, luftig
* Blondinentraum 7+/8- gute Kletterei, herrlich technische Crux
** Mobbing Deluxe 7+/8- technisches Leistenklettern, sehr schön und kurzweilig
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Luger Friedrich – 4

03.11. 2017, Luger Friedrich (Süd-Ostwand / Nord-Westwand, freistehend)

Nochmals richtig gute Bedingungen in der Pfalz. Am Ende des Tages ist man wieder einmal schlauer, was 6+ in der Pfalz bedeutet und von einem fordert.

Zunächst lag mein Fokus auf der „Talkante“. Dieser Klassiker lässt sich idealerweise in drei Seillängen klettern. Benötigt werden jeweils ein Satz Keile und Cams. Erfahrung damit sollte vorhanden sein, ebenso eine gewisse Vorstiegstoleranz in gemäßigtem Gelände. Zum ersten Stand geht es ringlos und technisch nicht unbedingt trivial. Das Gelände sieht einfacher aus, als es dann tatsächlich ist. Hirn einschalten und sauber klettern. Die zweite Seillänge ist mit Ringen bestens gesichert und stellt den schwersten Abschnitt dar. Wunderschöne, technisch betonte Kletterei die durchaus sehr anhaltend ist. Am Ring vor dem Dächlein zügig nach links zur Kante queren, nicht gerade hoch in den Bruch. Hier ist etwas Orientierungssinn gefragt. Anschließend wartet der nächste Stand. Ein wenig links davon befindet sich ein kleiner Rissüberhang, in dem sich gut Sicherungen legen lassen (wer mag kann den klettern – sehr knackig). Die Linie an sich verläuft zunächst 1m rechts davon über die Platte (großes Lettenloch). Danach geht es Richtung Kante und später links davon zum Gipfel. Einfache Kletterei, aber Sicherungen lassen sich kaum noch anbringen. Wer 2m aus der Linie nach rechts raus klettert, kann einen Ring der Nachbarroute einhängen, gibt jedoch Seilzug. Ein luftiges Finale. Insgesamt äußerst lohnend.

Auf dem Gipfel konnte ich mir das Seil jeweils für die folgenden Routen vorhängen. Die Absicherung der Routen für den Vortieg sollte gut zu bewerkstelligen sein. Zunächst war „Perestroika“ an der Reihe. Rundum lohnend, sowohl technische als auch recht athletische Kletterei. Die Schlüsselstelle ist das heftige kleine Dächlein. Im ersten Versuch habe ich leider einen Griff übersehen. Schon arg, geht anderswo wahrscheinlich als 7 durch. Anschließend war ich eigentlich schon platt, wollte mir jedoch unbedingt noch die „Alte Westwand“ ansehen. Diese Tour macht ebenso richtig Spaß – bis auf die Crux. Eine enorm kraftbetonte Kletterei – auch das kann 6+ sein. Die Schlüsselstelle (vorletzter Ring) ist für den Schwierigkeitsgrad ein Witz. Was eine Wulst! Der Ring dafür ist äußerst bescheiden einzuhängen, unbedingt eine steife Exxe mitnehmen. Sehr bouldrig und würgig. Sloprig und kieselig. War an diesem Tag für mich nicht mehr drin, Akku leer. Aber auch frisch ist das sicherlich ein Brett. Zunächst im Toprope rumprobieren ist womöglich ratsam (alternativ mittels Exxe technisch drüber klettern).

* Alte Westwand 6+ kräftig gut, „spezielle Crux“
* Perestroika 6+ rotpunkt (solo-toprope) technisch, athletisch, heftige Dach-Crux
*** Talkante 6+ onsight (solo-vorstieg) mal knackig, mal Genuss, ein Klassiker
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Drei Felsen – 2

18.10. 2017, Drei Felsen – Ostgipfel (Süd-West, freistehend)

Ich kehrte an die Drei Felsen zurück, diesmal an den Ostgipfel. Die Routen besitzen meist gute und schöne Einzelstellen, sind mittellang und lassen sich relativ problemlos mit ergänzenden Friends absichern. Für Pfalzverhältnisse gehören die Touren zu den leichteren Vertretern ihres Schwierigkeitsgrades. Ringe sichern die Crux-Passagen bestens ab.

„Philipp“ ist meiner Meinung nach die schönste Tour des heutigen Klettertages. Über eine Reibungsplatte geht es zur fußtechnischen Aufsteh-Crux am 2. Ring. Geht einfacher als auf den ersten Blick erwartet, war sicher früher einfacher, da viele Griffkiesel abgebrochen sich. Es schließt sich eine tolle Untergriffpassage an, ehe es griffig über das kleine Dächlein geht. Sehr gut. „Omas Rache“ braucht etwas mehr Fingerkraft, klettert sich jedoch fast einfacher. Den unteren Rissteil kann man, muss man jedoch nicht auf Risstechnik klettern (klemmen). Die Kieselplatte (Crux) verläuft geradlinig und steht sich sicher, von Winzkieseln keine Spur. Die Angaben im Kletterführer (schmerzhaft klemmen, spitze Kiesel stehen, garstige Großmutter) kann ich daher so nicht nachvollziehen.

Die „Opakante“ verläuft zunächst durch ein brüchiges Henkel-Dach, was man braucht hält aber gut. Ein Cam 4.0 sichert den Weg zum 1. Ring. Garnicht so wild, wie es zunächst aussieht. Anschließend folgt nette Kantenkletterei. Macht Spaß. „Eifersucht“ ist eine Einstiegsvariante zur Kante, die noch ein wenig mehr durch das Dach verläuft und mehr Dachzüge bietet. Ein Henkelspaß, leider brüchig. Fingerkraft ist weniger gefragt, gut blockieren können ist eher das Kriterium.

Am rechten Rand verläuft noch „Vergissmeinnicht“. Eine abdrängende Bänder-/Kantenkletterei die im Gegensatz zu den anderen Routen durchaus anhaltend ist, besonders wenn man nicht direkt die richtigen Stellen im Onsight greift und suchen muss. Eher weite Züge.

* Opakante 6+ onsight (solo-toprope) Dach- und Kantenkletterei, gut
* Eifersucht 6+ onsight (solo-toprope) athletisches Dach, Einstiegsvariante
* Vergissmeinnicht 6+ onsight (solo-toprope) abdrängende Bänder-/Kantenkletterei
** Philipp 7- onsight (solo-vorstieg) Platte (Reibung, Kiesel), griffiger Überhang
* Omas Rache 7 onsight (solo-toprope) etwas Riss, Kieselplatte
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Drei Felsen – 1

15.10. 2017, Drei Felsen – Mittelgipfel (Süden, freistehend)

Welch genialer Klettertag!

Los ging es mit der „Falkenverschneidung“. Diese ist jedem Pfalz-Neuling zu empfehlen, da sie bestens abzusichern ist und im oberen Teil an den schwierigeren Stellen Ringe bietet. Insgesamt eher einfach, die Schlüsselstelle bestimmt die Bewertung. Der obere, feste Teil ist klasse.

Bei den folgenden Touren wird es anspruchsvoller, ich habe sie heute im Solo-Toprope genossen! Einerseits besitzen sie einen hohen technischen Anspruch, andererseits ist das Legen ergänzender Absicherung nichts für Ungeübte. Aus meinen Begehungen heraus würde ich sagen, dass die Ringe dort sitzen, wo sie hin müssen und das nötige Placements ebenso da sind, wo sie sein sollten. Mit etwas Erfahrung daher gut absicherbar. Trotzdem ist ein wenig Mut von Nöten, auch mal den einen oder anderen Meter vom Ring weg zu klettern. Pfalz vom allerbesten. Man sollte den Grad beherrschen, um wirklich Spaß zu haben.

Alle Routen bieten im unteren Teil feine, technische Wandkletterei an Waben, Löchern und Leisten. Insgesamt eher geradeaus ohne spezielle Crux-Stellen. Trotz Abnutzung herrlich zu klettern. Der originale Einstieg der „Bogenverschneidung“ ist etwas knackiger als der direkte Zustieg „Noumoos“. Der Bogen ist gar nicht so schwer, wenn man gut auf seinen Füßen steht. Die Schwierigkeit lag eher im Klinken des 4. Ringes, dafür liegt er auch nur ca. 1,5m über dem dritten, also keine Angst. Anschließend folgt die Untergriff-Schuppe zum Ausstieg. Hier wird es etwas fragwürdig, denn es zieht sich ein Haarriss komplett über die Verbindung der Schuppe zum Fels. Irgendwann kommt das Ding, früher oder später. Hoffentlich nicht, wenn ein Kletterer im Vorstieg unterwegs ist, dann nimmt sie das Seil mit. Von daher war ich ganz froh über mein unter mir weghängendes Toprope. Zum Glück muss man die Schuppe, wenn man behutsam klettert, kaum belasten. Eine Sicherung würde ich da niemals reinlegen.

Die Krönung des Tages kam mit dem „Lineal“. Ein Traum von unten bis oben, enorm vielseitig mit wunderschönen Griffstrukturen. Dabei pumpend (in zwei Abschnitten) und fordernd beim Sicherungen legen. Das Einhängen des 1. Ringes ist etwas unangenehm. Die technische Crux wartet am 3. Ring.

** Falkenverschn. 6 onsight (solo-vorstieg) Genussroute, Einzelstelle, lang, schön
*** Noumoos 6+ onsight (solo-toprope) techn. Wandkletterei, Löcher/Waben/Leisten
*** Bogenverschn. 7- onsight (solo-toprope) techn. Wandkletterei, Rissbogen, super
*** Lineal 7- onsight (solo-toprope) techn. Wandkletterei, Riss, Überhang, genial