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Laubendöllwand – 1

20.06. 2018, Laubendöllwand (Süden, freistehend)

Die Laubendöllwand fristet trotz kurzem Zustieg und guter Absicherung (viele Ringe, Cams ergänzend nötig) ein Schattendasein. Ursache ist einerseits der Zustand der Routen (teils schmutzig, keimig, sandig) und andererseits die überwiegende Art der Kletterei. Hier geht es größtenteils sehr technisch zu auf eher liegenden Wänden – IN ist das nicht. Viel Reibung und ein paar Kiesel. Dazu gesellen sich Risse, Löcher und Leisten. Mit Fingerkraft allein ist kein Blumentopf zu gewinnen.

Ein Besuch lohnt sich nur bei absoluter Trockenheit, ab circa 10 Uhr scheint die Sonne auf die Südwand. Zu heiß sollte es nicht sein. Sauber gekletterte Routen sind nicht zu erwarten, jedoch ist alles machbar. Selbst heute waren einige Routen teils keimig/schmierig, besonders die im linken Wandteil.

„Chickencrack“ bietet im unteren Teil eine super Kieselplatte (gute Schuhe machen es leichter). Gefolgt von einem Reibungsriss und dem gemütlichen Weg zum neuen Umlenker. Eine gute Tour. „Trockenzeit“ ist von der technischen Seite her einen Tick schwerer, tolle Bewegungen und viel Reibung. An den oberen Ringen gibt es kleinere Runouts, es klettert sich glücklicherweise recht sicher. „Putzlumbe“ kann man links liegen lassen. Nur der Überhang lohnt. Dieser ist aber schmierig und sandig, beim Clip des 3. Ringes darf nichts schief gehen, sonst landet man auf der darunterliegenden Platte.

Der „Maiweg“ ist keine leichte 5+. Der abdrängende Riss ist kräftig zu klettern und die Sicherungen sind nicht einfach unterzubringen. Die Klemmstellen sind keimig, eher auf die Griffe ausweichen. In der Verschneidung wird es besser mit schönem Spreizen. Von hier aus kann man nun in „Fröschlein streck dich“ abbiegen. Eine kurze, saubere und kleingriffige Wand. Typische Scharfenberger-Route, man muss sich von den Ringen weg trauen ins Ungewisse. Gut Stehen ist das A und O, besser scharfe Schuhe anziehen. Kurz vor dem zweiten Ring ist die richtige Leiste zu finden, hoffentlich hält die noch lange. Für den folgenden Ausstieg ebenso der richtige Griff und insbesondere die richtige Trittfolge. Schwere 6+ und alles ein wenig kippelig – aber gut. „Streck dich“ ist 2x Pflichtprogramm.

Als lohnendste Route empfand ich „Rainman“. Aufpassen zum hohen ersten Ring, lieber Clipstick nehmen. Es folgt ein steile Henkelpassage an runden Wülsten, wobei man das Wort Henkel nicht überbewerten sollte. Schwer und anstrengender Clip. Leider schmutzig und etwas keimig und dadurch nicht einfacher. Der Weiterweg kommt in Form einer feinen Platten-Wand daher (sauber). Der Ausstieg ist nicht leicht und leider unangenehm (sandiges Band, gemeinsamer Umlenker mit „Fröschlein streck dich“).

Also, ein Besuch lohnt sich, die Routen sind gut. Je mehr Kletterer, desto sauberer wäre es. Wer sich an Schmutz, Sand und etwas Schlonz stört ist an der falschen Adresse. Aufgrund der Umstände sollte man technisch gut drauf sein und von der Kraft her etwas über den Dingen stehen, um solchen Spaß zu haben wie ich ihn hatte.

* Maiweg 5+ onsight (solo-vorstieg) abdrängender Riss (kräftig), Verschneidung
Putzlumbe 6 onsight (solo-toprope) muss man nicht machen, plattig, Überhang
* Fröschlein streck dich 6+ onsight (solo-vorstieg) 2 weite Züge, schwerer Ausstieg, kleingriffig
* Chickencrack 6+ onsight (solo-vorstieg) Kieselplatte, Reibung und Riss, gut
* Trockenzeit 7- onsight (solo-toprope) techn. Riss und Verschneidung, viel Reibung
* Rainman 7- onsight (solo-toprope) steile Henkelpassage, feine Platten-Wand
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Rindsberg Westpfeiler – 3

18.06. 2018, Rindsberg Westpfeiler (Süden, freistehend)

Exakt ein Jahr liegt mein letzter Besuch am Rindsberg Westpfeiler zurück. Ein faszinierender Zufall.

Im Solo-Vorstieg ging es den „Bettzipfelneid“ empor, alle Cams und Keile konnten am Gürtel verweilen. Über eine Platte und eine Schuppe geht es in die technische Wand mit der einen und anderen 6+ Stelle. Gut.

„Schattenhaushalt“ entpuppte sich als richtig lohnende Route. Der im Internet häufig bemängelte Bruch ist mittlerweile abgeklettert. Mehrere fordernde Stellen reihen sich aneinander mit guten Rastpunkten dazwischen. Oftmals athletisch, weite Züge. Die schwierigsten Stellen sind das Einhängen des 4. Ringes (von Leiste hoch strecken) und die Crux am 6. Ring. Ein kraftvoller und weiter Zug aus einem Untergriff.

Der „Lange Eugen“ glänzt mit sehr technischer und anhaltender Kletterei. Die Lösungen und der Weiterweg sind nicht immer offensichtlich. Starkes Ding, was man braucht ist fest.

Die beiden letzten Touren benötigen mobile Sicherungen unten sowie oben. Insgesamt klettert man sehr viel an Löchern, Waben, Leisten und Henkeln.

* Bettzipfelneid 6+ onsight (solo-vorstieg) Platte, Schuppe, technische Wand, gut
** Langer Eugen 6+ onsight (solo-toprope) lang, technische und anhaltende Kletterei
** Schattenhaushalt 7+ rotpunkt (solo-toprope) fordernde athletische Passagen, weite Züge
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Fladensteine – 1

15.6. 2018, Fladensteine – Bundenthaler Turm (Süden, freistehend)

„Ein echtes Testpiece allererster Güte!“ sagt der Kletterführer zur „Götterverschneidung“. Sackharter Kletterhimmel sage ich. Die Schlüsselstelle ist nie und nimmer mehr im 6. Grad – auch für Pfalzverhältnisse.

Es beginnt gemütlich bis zum 2. Ring. Nun wartet direkt die Crux, welche nicht sehr kaltstartfreundlich ist. Kräftig in den überhängenden/abdrängenden Riss und wieder heraus. Krass und geil. Es folgt technisches Stemmen und Spreizen ehe man sich auf den Vorsprung vor dem letzten Ring begibt. Hier lauert der zweite Rissüberhang und fordert nochmals Kraft. Der Restweg zum Gipfel ist Genuss. Den Umlenker laut Kletterführer gibt es nicht mehr. Man muss noch ein kleines, überhängendes Wändchen bewältigen, um eine Umlenköse zu erreichen (oder mit Cams einen Stand bauen). Unschön, vermeidet jedoch wohl die Toprope-Blockierung an Wochenenden. Abgeseilt wird über die Westwand.

Eine große Linie mit Genuss und brettharten Passagen. Diese sind von großgriffiger und kräftiger Natur. Cams sind zur ergänzenden Absicherung nötig. Viele Ringe, Moral braucht es trotzdem. Beeindruckendes Pfalzkino mit Gipfelbelohnung. Das Gipfelbuch befindet sich am Gipfelkreuz.

„Hans guck in die Luft“ steht in Sachen Qualität dem nur wenig nach. Plattiger Zustieg zum 1. Ring (ich glaube man kann hier was legen), ansonsten müssten die Ringe genügen (pfälzische Abstände). Die Schlüsselstelle liegt in der folgenden Wabenwand. Gute Zangenkraft und Fußunterstützung sind von Vorteil. Gerade noch so pfälzisch 7. Anschließend turnt man durch ein überhängendes Henkelparadies. Sehr pumpig aber stets geht es gut weiter bis zum Umlenker.

*** Götterverschneidung 6+ onsight (solo-vorstieg) Kletterhimmel, sackhart, insg. kräftig
*** Hans guck in die Luft 7 onsight (solo-toprope) Waben-Crux und Henkelparadies
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Steiner Nadel – 1

11.6. 2018, Steiner Nadel aka Krimhildenstein (Osten-Süden, unten Baumschatten)

An der Steiner Nadel kletterte ich heute zunächst die erste Seillänge der „Ostwand“. Bis auf einen Ring an der Schlüsselstelle ist die Riss-/Kaminlinie komplett selbst abzusichern. Dies gelingt problemlos. Technisch eine sehr schöne Kletterei, was man zunächst überhaupt nicht vermutet. Störend ist allein ein wenig das brüchige Gestein im unteren Teil. Die Crux ist luftig und richtig gut. Die zweite Seillänge ist unlohnend.

Der Stand befindet sich auf einem Band über das man zum Umlenker weiterer Touren gelangt. „Harter Kern“ ist zu Beginn nicht schwer, jedoch nicht so toll abzusichern und etwas brüchig. Die sehr lohnende Passage beginnt am ersten Ring und führt über einen zweiten Ring zum Umlenker. Leider kurz, jedoch technisch fein an Waben und Leisten. Die Ringe sind optisch arg rostig. „Schrei nach Stein“ ist gut gesichert. Nicht alles ist fest, teils gibt es ein wenig Sand, aber alles was man braucht ist gut zu handhaben. Eine richtig gute, athletisch betonte Route. Geprägt von Waben, Henkeln und Leisten. Schlüsselstelle ist der Ausstieg am letzten Ring an kleinen Leisten. Wem Hüftbeweglichkeit fehlt, der wird diese ganz schön zuballern müssen.

Auf dem Weg zum Felsen, war ich mir nicht ganz sicher, wo dieser startet. Es ist der breite Waldweg genau gegenüber dem Tennisclubgebäude. Eine Beschilderung führt zum Krimhildenstein (= Steiner Nadel).

** Ostwand 6- onsight (solo-vorstieg) klassischer Riss, etwas brüchig, super Crux
* Harter Kern 7 onsight (solo-toprope) Waben, Leisten, technische Kletterei, kurz
* Schrei nach Stein 7+ rotpunkt (solo-toprope) athletisch, überhängend, Crux-Ausstieg, gut
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Burghaldefels – 6

8.6. 2018, Burghaldefels (Süd-Ost Wand, freistehend)

Aufgrund des Regens ging es nochmals an den Burghaldefels. Überraschenderweise war es viel trockener als gedacht. Zunächst startete ich mit „Die Unvollendete“. Unten lauert die Plattencrux, für die mir momentan der Saft fehlt. Man muss sehr hoch antreten und sich dann an ziemlich schlechten Griffen auf den Fuß schieben, um letztendlich aufstehen zu können. Ob das 7 ist? Eventuell kann man von links kommend noch reinklettern, diese Griffe kann ich jedoch ebenso nicht halten. Die überhängende Wabenwand ist fein und gar nicht so schwer, aber pumpig. Am Ring im Dach sollte man aufhören (schon ziemlich rostig). Soweit ich weis, war die Route früher hier zu Ende. Jetzt gibt es einen Umlenker noch zwei Meter weiter oben. Halte ich für völligen Murks. Im Brüchigen ein weiter Zug und eine kleine Querung, ausschließlich Riesenhenkel. Nun hat man die Qual der Wahl den besch… einzuhängenden Umlenker zu clippen. Entweder anstrengend und kippelig mit Hook hängend oder per schwerem Zug auf das sandende Sloperband und diesen anschließend irgendwie halten. Beides ekelig und nach der pumpenden Wabenwand nie und nimmer für 7 zu haben. Nichts nach dem Dachring ist schön, lohnend oder sinnvoll. An dieser Stelle habe ich viel zu lange rumgemacht und Kraft gelassen – für den Clip des Umlenkers, ein Witz.

Kurz schaute ich noch ins „Sprintzeldach“. In der Dachpassage ging absolut Null. Nie und Nimmer 7+! Mindestens um die fünf knallharte Züge und so gut sind die Griffe und Füße jeweils nicht. Bezeichnend, dass die Tour nicht eine einzige Begehung auf 8a.nu hat. Unbedingt steife Exxe mitnehmen für den Dachring, um vom breiten Band aus clippen zu können. Reichweite ist vorteilig.

Tja, die Routen der jüngsten Vergangenheit am Burghaldefels. Meiner Meinung nach stimmt die Bewertung in den 7er Routen oftmals nicht, besonders im Dach, ebenso an den Plattenstellen. Ohne ordentlich Fingerkraft geht überhaupt nichts. Klar, das klettern starke Leute zum Aufwärmen, ist meist kurz und einzelstellenlastig. Von daher wird es nicht als so schwer empfunden. Kletterer wie ich (Übergang 7 zu 8) kommen jedoch nicht hoch. Die maximale Fingerkraft muss in der Bewertung eine zentrale Rolle spielen und darf nicht untergehen, wenn jemand Starkes die 1-2 Züge einfach mal so wegdrückt und nicht spürt.

Ich werde sicherlich wiederkommen, mal schauen wann. Ich bin gespannt, ob sich meine Einschätzung und der Erfolg in den Routen ändern wird.

* Die Unvollendete 7 harte Plattencrux, überhängende Wabenwand
* Sprintzeldach 7+ knackiger Dachboulder, Rissausstieg