25.07. 2018, Luger Geiersteine (Süden-Westen, freistehend)
Zum Glück ist die B10 Sperrung bei Birkweiler bald vorbei. Der Umweg kostet mich leider wichtige Zeit und schränkt die Ziel- sowie Routenauswahl deutlich ein. Somit ging es erneut an die Geiersteine. Die Wand liegt zwar bis mittags im Schatten, aber Schwüle und Hitze schlugen trotzdem zu.
Zunächst ging es per „Normalweg“ auf den Geierkopf. Ein Spaziergang über das gesamte Felsband mit einer Abschlussklettereinlage. Diese ist stufig und sehr leicht. Ein sehr schöner Gipfelweg. So konnte ich mir das Seil für den „Julius-Schantz-Gedächtnisweg“ einhängen. Ein vergessener Pfalz-Klassiker. An sich ist die Route richtig gut, hätte 2-Sterne Potential. Wären da nicht die Felsqualität und die Absicherung. Gehen wir einmal von unten nach oben durch. Zu Beginn ein netter Riss. Es folgt eine technische Platte mit abdrängender Verschneidung. Tolle Kletterei, leider kann man die Füße nicht überall hinstellen, da es ordentlich bröselt. So wird es schwerer als nötig, aber alles ist noch im Rahmen und wird durch zwei Ringe bestens gesichert. Nun ein überhängender, seitlich verlaufender Riss. Hier hört der Spaß auf. Es sandet und quasi bei allem was man anfasst schwingt das Gefühl des Abbrechens mit. Die Stelle ist schwer und ausdauernd, am Rissbeginn geht bequem ein Cam 3.0 zu legen. Im Riss je nach Mut unter diesen Umständen ein/zwei Cam 4.0 unter Anstrengung. Also ich hatte selbst am fixierten Toprope ein mulmiges Gefühl beim klettern, weil völlig unklar war, ob ich rausschwinge oder nicht. Man ist nicht selbst Herr der Lage. Die Stelle an sich ist super. Am 3. Ring sollte man Stand machen und nachholen. Insbesondere die großen Friends wieder abholen. Diese sind nützlich für die ordentliche, klassische Kletterei bis zum 4. Ring (noch ok, jedoch rostig und angekackt). Sinnvollerweise macht man hier Schluss und seilt ab. Dabei ist klettertechnisch der direkte Ausstieg eine feine Sache. Die Absicherung ist jedoch nicht ohne, zudem wird es moosig und flechtig. An der Kante wackelt ein größerer Block, lieber nicht draufstellen. Hat man den Baum erreicht und beschlingt kann nix mehr schief gehen.
Tja, also das war schon eine lehrreiche Erfahrung. Eine große Felsfahrt. Im Vorstieg möchte ich diese Route jedoch keinem empfehlen (insbesondere wegen dem überhängenden Seitriss). Das wird mehr Kampf und Krampf als Kletterfreude. Wer schon alles gemacht hat, findet vielleicht eine Herausforderung. Das E1/E2 hat sich die Route verdient, rundherum anspruchsvoll.
So wird die Tour mehr und mehr in Vergessenheit geraten. Vielleicht wäre eine Sanierung sinnvoll. Sehr brüchigen Fels abklopfen (mir allein sind drei mal kleine Steine nach unten gefallen) und mehr Ringe setzen. Wer legt schon gerne Cams, wenn man den Griffen nicht vertraut? Dann entstände ein 35m+ Weg mit tollen Passagen.
Mein Hauptziel war eigentlich „Kein Anfang vom Ende“. Da ging heute mal garnix….ich hoffe, ich hatte einfach keinen guten Tag und es war vielleicht zu warm. Nach heute könnte ich nicht glauben, dass die Route 7+ sein soll. Ich werde sicher irgendwann wiederkommen.
** | Normalweg | 1 | onsight | Spaziergang, lockeres „Abschlussklettern“ |
Julius-Schantz-Ged. | 7- | onsight (solo-toprope) | Route klasse, Fels….. | |
** | Kein Anfang vom Ende | 7+ | offen | ausdauernde Wabenkletterei, moralisch |