20.07. 2018, Lämmerfelsen, Hirtfels (Norden)
Flucht vor der Sonne in die Nordwände des Lämmerfelsen. Eigentlich wollte ich die „Bockverschneidung“ am Bockturm klettern, jedoch ist die Route sehr ungeeignet für den Solo-Vorstieg hinsichtlich Seilfixierung und Seilführung. Daher ging ich weiter an den benachbarten Hirtfels, dort konnte ich mir drei gute Touren über den Normalweg auf den Grat einhängen.
Zunächst das „Nordwanddach“. Ein Ring wo es richtig schwer wird, sonst nix. Sollte aber gut abzusichern sein. In der Mitte wartet ein schöner Piaz-Riss und oben raus das Rissdach mit einigen Griffen links davon. Meine Herren…Pfalz 6+….Dieses Dach ist sackschwer und anhaltend. Wirkliche Henkel gibt es nicht und es hängt ordentlich über. Meiner Meinung nach kann man da locker 7 geben. Die beiden anderen Routen waren nicht wirklich schwerer. Ein ganz knapper Onsight.
„Sandsteinliebhaber“ wartet direkt mit einem technischen und knackigen Einstiegsboulder an Kleinzeugs. Die Fussarbeit entscheidet über Erfolg und Niederlage. Insgesamt klettert man ein wenig von links nach rechts. Wären die gechalkten Griffe nicht sichtbar gewesen hätte die ganze Sache sicherlich länger gedauert. So war ich ganz froh darüber im Onsight alles geben zu können und es hat geklappt. Bis oben folgt anhaltende und löchrige Wandkletterei, in der man sich kaum ausruhen kann. In einem großen Loch unten wohnt den Geräuschen nach wohl momentan ein Siebenschläfer. Wer mag kann einen Cam zusätzlich legen und eine Sanduhr fädeln. Im Prinzip reichen die Ringe.
Die Wegführung und -findung in der „Neuen Nordwand“ ist sehr unübersichtlich. Man quert ziemlich hin und her auf der Wand. Zudem ist der vierte Ring von unten überhaupt nicht zu entdecken. So wie ich geklettert bin sehe ich die Route nicht unbedingt bei 7+. Aber wie gesagt ich bin mir nicht sicher wo es eigentlich ganz genau lang gehen soll. Interessant ist die Route jedenfalls. Zusätzliche Cams werden benötigt. Oben ist es wohl angenehmer zum Umlenker von „Sandsteinliebhaber“ zu queren anstatt auszusteigen, da es keinen Ring auf dem Grat für diese Route gibt. Man müsste links (Baum) oder weiter rechts (Standring) davon nachholen und einen Cam als Umlenkung benutzen.
Von oben nach unten gelesen werden die Routen von der Gesteinsqualität her unsolider und sandiger. Alles noch im Rahmen wobei das Sanden in der „Neuen Nordwand“ schon störend wirkt, mir selbst ist zweimal der Fuß weggeflutscht.
** | Nordwanddach | 6+ | onsight (solo-toprope) | Piaz-Riss, heftiges Dach, schwer… |
* | Sandsteinliebhaber | 7 | onsight (solo-toprope) | super Einstiegsboulder, danach anhaltend |
* | Neue Nordwand | 7+ | rotpunkt (solo-toprope) | Löcher, Leisten, sehr unübersichtlich |