Schriesheimer Steinbruch, 4.11./21.11./23.11. 2016
Eigentlich war mein Ziel für den Herbst und den Winter fokussiert an meiner Fingerkraft zu arbeiten. Hauptsächlich durch das Klettern schwerer Routen sowie Training an Fingerboard und Systemwand. Nach wenigen Einheiten, musste ich mir eingestehen, dass dies momentan der falsche Weg ist. Solange mein Fingermittelgelenk immer wieder anschwillt und ich ja auch noch viele Jahre klettern vor mir habe, muss ich die Prioritäten anders setzen. Es gilt den Finger zu kurieren, basta!
Dafür geht es zunächst nicht mehr in die Halle zum Bouldern. Beim Klettern im Freien werde ich überwiegend im 7. Schwierigkeitsgrad klettern und mein Limit außen vor lassen. Vielleicht mache ich auch mehr mit Cams und Keilen. Ist das Wetter schlecht, werde ich mich meiner körperlichen Fitness widmen und die verschiedensten Muskelgruppen trainieren. Kletterspezifisches Training ist vorerst gestrichen. Auch werde ich mehrere Pausen einlegen und hoffentlich ist der Finger bis zur neuen Saison wieder fit.
Mit diesem Plan ging es zuletzt, wenn es mal nicht regnete, nach Schriesheim, um die verbliebenen offenen 7er zu klettern. „Hart aber Herzlich“ (6+/7-) ist eine harte Tour für den Grad. Sehr technisch und die entscheidenden Stellen sind per Risskletterei zu lösen, Eindrehen hilft oftmals weiter. Sehr interessant fand ich „Schmierseife“ (7). Eine wunderbare technische Sequenz, bis man mal um die Kante rum ist. Die Route „Genau So“ (7+) scheint evtl. definiert zu sein. Ich bin logisch geklettert, eher links vom Riss, so ist es ein schöner 7er. Wahrscheinlich soll man zentraler in den Riss bis rechts davon, dann wirds denke ich ein ganz schönes Brett. Das Fingerklemmen dafür hab ich mir gespart. Die „Chorus Line“ (7+) macht Spaß, gute Bewegungen an vielen Seitgriffen. Platziert man die Füße gut, ist es keine besonders schwere Route in diesem Grad. Bei meinem ersten Rotpunkt-Versuch ist ein kopfgroßer Felsbrocken aus der direkten Linie ausgebrochen. Da entlang wird es nun schwer, leicht rechts rum geht es trotzdem noch sehr gut. Etwas weiter links wirds Richtung 8-. In solchen Fällen bin ich froh, dass kein Sicherer und damit potenzielles Opfer am Felsfuß stand. Kommen wir zu „Papa Pia“ (7+, im Odenwaldführer Albatros genannt). Genussreich geht es bis zum 2. Ring, dann wird es brachial für den Grad. Härtestes Piazen an zunächst kleinen Griffen und anschließend an der abdrängenden Kante. Ganz oben nochmals ein harter und weiter Zug bis zum rettenden Knieklemmer. Sehr lohnend und spannend. Die Fußpositionen entscheiden über den Erfolg und den Zulauf der Unterarme, der jedoch nicht zu verhindern ist. Die Crux raus aus dem „Mini-Dächlein“ ist ebenfalls richtig gut. Zum Abschluß durchstieg ich noch „Black Velvet“ (6-). Eine gute, kurze Tour, die recht anspruchsvoll für den angegebenen Schwierigkeitsgrad ist.
* | Black Velvet | 6- | onsight (solo-toprope) | gute, kurze Tour, anspruchsvoll |
* | Hart aber Herzlich | 6+/7- | rotpunkt (solo-toprope) | sehr technische Risskletterei, fordernd |
** | Schmierseife | 7 | rotpunkt (solo-toprope) | sehr interessant, technisch lohnend |
* | Genau So | 7+ | rotpunkt (solo-toprope) | gute Riss- und Seitgriffkletterei |
* | Chorus Line | 7+ | rotpunkt (solo-toprope) | großgriffig, technisch, viele Seitgriffe |
** | Papa Pia | 7+ | rotpunkt (solo-toprope) | hartes, anhaltendes Piaz-Finish |