Galerie

Mittlere Deichenwand – 2

11.10. 2017, Mittlere Deichenwand (Süd-West-Wand, freistehend)

Heute ging es zum 2. Abschnitt der Mittleren Deichenwand. Auch hier sind die Touren eher kurz und einzelstellenlastig. Die Ausnahme bildet die wunderbare Route „El Folzo“, eine echte Pfalz-Type. Die Fingerkraft-Crux lauert am ersten Ring. Kiesel blockieren, in den sandenden Sloper kommen und über die Wulst. Es folgt eine Reibungsquerung an quasi nichts. In der folgenden Platten-crux wird es noch technischer, sehr gutes Kiesel- und Reibungsstehen sind gefragt (den 3. Ring nicht zu früh einhängen wollen). Der Abschlussüberhang bietet keinen großen Henkel, sondern verlangt einen kräftigen Mantle. Die Schulter lässt ein wenig grüßen. Alles drin!

„Winznagelbeißer“ gefällt mir ebenso richtig gut. Ich mag solche Platten. Kleine Leistchen und Dellchen, sehr technisch. Gute Schuhe (bei mir Testarossa) und Gefühl im Fuß helfen weiter. Bessere Schuhe sind wahrscheinlich für „El Folzo“ auch nicht verkehrt, es ging zwar mit den Mythos, jedoch ein wenig unschön. Der „50-er“ wartet mit einem knackigen Kiesel-Boulderproblem am 1. Ring auf. Genüsslich geht es weiter bis ins henkelige, bestens gesicherte Abschlussdach. Hier ist nochmal blockieren gefragt.

„Mutschli“ muss nicht sein, es sind nur sehr wenige gute Reibungsmeter. Der Rest ist Leerlauf. Der „Gemeinschaftsweg“ biete zwei fordernde Fingerrisspassagen, welche selbst abzusichern sind.

Die Routen hier sind weniger Pfalz-Anfängertauglich als im 1. Abschnitt. Zwar braucht man nur wenig Cams und die Placements sind sehr gut, jedoch sind die Probleme jeweils sehr Sandstein-/Pfalzspezifisch. Ist man das nicht gewohnt, kann ich mir vorstellen, dass alles nochmals um einiges schwerer ausfällt.

Mutschli 6+ onsight (solo-vorstieg) sehr kurze, softe Reibungsplatte
* Gemeinschaftsweg 6+ onsight (solo-toprope) zwei knackige Fingerrisse, selbst abzusichern
* Winznagelbeißer 7- onsight (solo-toprope) technische Platte mit Mini-Leisten/-Griffen
** El Folzo 7- onsight (solo-vorstieg) sehr vielseitige, technische Pfalztour, super
* 50-er 7 rotpunkt (solo-vorstieg) heftiger Kiesel-Boulder mit Henkel-Dach
Galerie

Mittlere Deichenwand – 1

05.10. 2017, Mittlere Deichenwand (Süd-West-Wand, freistehend)

Ein neuer Kletterfelsen für mich in der Pfalz: die Mittlere Deichenwand in Wilgartswiesen.

Zunächst hakte ich einen Punkt auf der To-Do-Liste eines jeden Kletterers ab – den Felsen nicht finden. Etwas Betriebsblindheit und nicht komplettes Ansehen von Wegweisern und schon irrte ich umher und fand erst auf dem Rückweg den Spot. Über eine Stunde verdaddelt. Also merkt euch, rechts am Sportplatz vorbei in den ich glaube „Wilgartswiesen Burgenweg“. Nicht links vorbei und blind geradeaus rennen.

Die heutigen Routen befinden sich im linken Wandteil, dem Pfeiler. Die Hauptwand liegt ein paar Meter weiter. Es sind gute, eher kurze Touren, ohne dabei besonders zu sein. Meistens einzelstellenlastig, die Ringe hängen stets an perfekten Positionen. Ein guter Ort für Pfalz-Neulinge.

Es gibt Plattenschwierigkeiten (ZET direkt, Indian Summer), senkrechte bis liegende Kletterei (Cafe Corretto, Flaschen leer) und kräftigen, knackigen Überhang (Forzdrugge, Patschnass). Wer den etwas brüchigen, selbst abzusichernden Einstieg von „Indian Summer“ umgehen möchte, kann über „ZET direkt“ einqueren. „Cafe Corretto“ ist die schönste und homogenste Route. Die Überhang-Touren kommen im Kletterführer schlecht weg, ich finde sie jedoch durchaus lohnend und sehr gut zum üben. Die Ringe sitzen super und die Griffe sind fest. 6 ist eine ziemlich optimistische Bewertung meiner Meinung nach, vielleicht wenn man genau weis, was zu tun ist und schnell durchzieht. Trotzdem knackig. „Forzdrugge“ war bei mir ein wenig gewürgtes Blockieren, „Patschnass“ bot klarere, gute Züge.

* ZET direkt 5+ onsight (solo-vorstieg) technisch gute Kletterei, Plattencrux oben raus
** Cafe Corretto 6- onsight (solo-vorstieg) sehr schöne technische Route, leider kurz
* Flaschen leer 6 onsight (solo-vorstieg) gute Kantenkletterei, sehr kurz
* Forzdrugge 6 onsight (solo-toprope) Überhang Einzelstelle, kräftig blockieren
* Patschnass 6 onsight (solo-toprope) Überhang Einzelstelle, kräftig, gute Züge
* Indian Summer 6+ onsight (solo-toprope) etwas brüchige Kante und Reibungs-Plattencrux
Galerie

Kostenfels – 1/2

05.06./08.06. 2017, Kostenfels (Westwand, freistehend)

Stilwechsel nach meinem Ausflug in die pfälzer Plattenwelt ist angesagt, kurz und knackig beschreibt der Kletterführer die Touren der Westwand am Kostenfels. So ist es auch!

Die Routen „Zum 23sten“ und „Schnelle Mark“ waren meine Ziele, beide 8-, sie sollten sein und sind schwer für ihren Schwierigkeitsgrad. Ich startete mit „Zum 23sten“, eine saustarke Linie. Sehr technisch, kleingriffig und anhaltend. In der Schlüsselstelle braucht es ordentlich Fingerstrom (Mini-Leisten, 2-Finger-Dulle). Zum Umlenker wird es großgriffig und kraftvoller. Wunderbares klettern von unten bis oben. Geradeso, mit belastenden, jedoch nötigem Schütteln, gelang mir der Durchstieg. Nachdem ich an beiden Tagen in dieser Route kletterte, war ich jedesmal in der Crux von „Schnelle Mark“ chancenlos. Nix zu halten. Bis dahin gibt es schönes, technisches klettern. Im Internet gibt es eine Frage, ob es einen Griffausbruch gab. Vielleicht, so richtig habe ich keine Idee, wie ich die Crux klettern könnte. So hängte ich noch andere Touren an.

Zum einen den „Pfeilerriss“ (6+). Gut, großgriffig und kräftig. Ist mehr eine Verschneidung als Riss mit einer Top-Piaz-Schlüsselstelle am Rostring. Zum anderen „Pat“ (7), die unten feines, technisches klettern bietet und oben einen breiten Riss, der dann mit mehr Kraft und an größeren Griffen zu bewältigen ist. Weiterhin noch „Patachon“ (7+). Schwer die Querung am 1. Ring (Rostgurke), anschließend sehr athletisches klettern an Bändern und Leisten. Da ist der Fels einmal etwas brüchig, ansonsten bietet die Kostenfels-Westwand bombenfeste Touren.

Im Vorstieg benötigen alle Routen mobile Sicherungsmittel. Die Ringqualität schwankt sehr stark, Rost ist allgegenwärtig, Umlenker sind z.T. erneuert wurden. Am besten sieht es in den 8- Wegen aus, jedoch gibt es auch hier deutlichen Rostansatz. Etwas schade, denn die Routen sind wirklich sehr lohnend.

* Pfeilerriss 6+ onsight (solo-toprope) eher Verschneidung, großgriffig, kräftig, gut
* Pat 7 onsight (solo-toprope) unten technisch, oben kraftvoll („Riss“)
* Patachon 7+ rotpunkt (solo-toprope) athletisch an Bändern und Leisten
** Zum 23sten 8- rotpunkt (solo-toprope) sehr technisch, kleingriffig, anhaltend
** Schnelle Mark 8- Crux offen
Galerie

Dingentalturm – 1/2

26.5./29.5. 2017, Dingentalturm (Süd-West Wand, freistehend)

Allerfeinstes „Sportklettern“ gab es für mich am Dingentalturm. Vor allem, wenn man über die bestens gesicherte 1. Seillänge des „Petrapfeilers“ sich das Toprope für die Touren auf der senkrechten Südwand einrichtet (der jeweilige Toprope-Ring kann sehr gut mit Friends hintersichert werden). Sonst wird es aufwendiger und spannender, die Routen sind nicht umsonst mit E2 angegeben.

Kletterherz was willst du mehr. Wunderbare Züge, herrliche Felsstrukturen und ausgesprochen schöne, vielseitige Bewegungen. Kraftvoll ja, jedoch überwiegen die technischen Aspekte. Der „Petrapfeiler“ glänzt mit einem feinen Bouldereinstieg und hält anschließend einen großgriffigen, breiten Riss parat. Top. „Talwand“ und „Direkte Talwand“ verlaufen zunächst gemeinsam. Willkommen im Wabenhimmel. Am 1. Ring zieht die „Talwand“ nach links, nicht so schön, aber die Querung zum Riss ist extrem kleingriffig und sehr interessant. Einzigartig wird es in der „Direkten Talwand“ die weiter nach oben führt. Winzige Wabenwölbungen, kleine Löcher und Leisten sowie Einfingerlöcher reihen sich aneinander und bilden puren Klettergenuss. Alles homogen und fließend, kein brachialer Zug dabei. Extrem anhaltend, die Route pumpt ohne Ende. Im „Analysator“ wird es bouldrig. Im unteren Bereich ein genialer Abschnitt an einer Schuppe, den ich mit einem sehr hohen Hook löste. Anschließend nochmals kräftige und weite Züge. Saugut.

Die Videos zu den Routen gibt es auf meinem Youtube-Kanal. Leider vom „Analysator“ nicht vom Durchstieg, warum auch immer hatte ich vergessen die Kamera einzuschalten. Ich versuchte es nochmals, kam bis zum Kiesel, hätte nur noch einmal den Fuß hochbringen müssen, aber das war nicht mehr drin. Daher ein Zusammenschnitt.

* Talwand 7 onsight (solo-toprope) Waben, Löcher, technisch
** Analysator 8- rotpunkt (solo-toprope) kräftig, bouldrig, herrliche Schuppe
*** Direkte Talwand 8- rotpunkt (solo-toprope) technisch, sehr anhaltend, Löcher, Waben
*** Petrapfeiler 8- rotpunkt (solo-toprope) Boulder und klass. Riss (1.SL)
Galerie

Frohndellpfeiler – 2

22.5. 2017, Frohndellpfeiler (Süd-Ost Wand, nur unten Baumschatten)

Ich habe lange hin und her überlegt, was nun das nächste Ziel ist und mich dann doch noch spontan umentschieden. Zum zweiten Mal besuchte ich den Frohndellpfeiler. Zunächst ging es „Vorwerk III“ (7+) im Solo-Vorstieg nach oben. Eine gute, lange und typische Pfalz-Kletterei. Ausnahmsweise mal eine Route, die eher leicht für ihren Schwierigkeitsgrad daher kommt. Mobile Sicherungsmittel werden im Einstieg und im oberen Teil benötigt. Bis zum ersten Ring aufmerksam klettern, da sandig und mürbe, anschließend wird es gut. Es folgen die 7+ Einzelstelle (Leisten) und ein paar kräftigere Züge (Untergriff-Schuppe) bis über den 2. Ring. Danach technisches Reibungs- und Leistenklettern bis zum leicht überhängenden Riss. Dieser ist selbst abzusichern, Placements sind optimal. Die Kletterei nimmt nicht den Riss, sondern große Henkel daneben. Ein paar weitere Meter Reibungsklettern und man erreicht den Umlenker, ein 70m Seil reicht bis nach unten. Eher technisch das Ganze, man steht immer gut und es kommt mit Ausnahme der Schlüsselstelle kein Zeitdruck auf.

Meine zweite Tour war „Spiderman“ (8). Die Crux ist ein sehr harter Boulder vom ersten zum zweiten Ring. Alles weitere, das Dach und die technische Wandkletterei, liegen im 7. Grad. Am Standring ist die Route eigentlich vorbei, man kann bis zum Umlenker von „Vorwerk III“ klettern, jedoch kommt keine weitere Schwierigkeit dazu und z.T. klettert man den selben Weg. Für den Boulder bin ich zu schwach, was meistens der Fall ist bei Routen im 8. Grad, wenn sich die Bewertung auf eine harte Einzelstelle bezieht. Noch dazu ist Fuss-technisch kaum was zu machen, mehr als Reibungsstehen an den kleinen Griffen hängend ist nicht drin. Ich komme gut in das Leistenband, aber danach werde ich quasi zum unbeweglichen Objekt. Die nächsten 2-3 Züge bis ins Dach sind chancenlos. Ohne Training am Fingerboard scheint hier nichts zu gehen. Friends sind nicht unbedingt nötig.

Zum Abschluss des Tages kraxelte ich noch schnell den Bauernriss empor, da mein Seil eh noch im Umlenker hang. Fand ich eher leicht für 6. Ich habe die Linie als Verschneidung geklettert. Als Körper- und Schulterriss wahrscheinlich spannender. Die Absicherung im Vorstieg ist eher interessant, wenn man nicht über Unmengen großer Friends verfügt.

* Bauernriss 6 onsight (solo-toprope) kletterbar als Körperriss oder Verschneidung
* Vorwerk III 7+ rotpunkt (solo-toprope) gute, lange, typische Pfalz-Kletterei
* Spiderman 8 Einstiegsboulder offen