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Münzfels – 3

10.10. 2018, Münzfels (Süd-Ost)

Entgegen dem sonstigen kaiserlichen Herbstwetter war es heute am Münzfels sehr windig und nebelig. Kletterbedingungn trotzdem nahezu perfekt.

Zunächst hängte ich das Seil, so dachte ich zumindest, in „Landau Calling“ ein. Laut Kletterführer eine 8-, laut Pfälzer Kletterer und was ich so gesehen habe wohl eher eine 8. Im Nachhinein habe ich festgestellt, dass „Direkt Verbunden“ (9-) und „Landau Calling“ im Kletterführer vertauscht sind – man kann sich also vorstellen, dass recht wenig ging und meine Motivation ziemlich in den Keller sackte. Also Route wechseln und Neuaufbau.

Am Einfachsten war der Wechsel zu „Entfruster“ und alles wurde besser. Eine wirklich gute, runde Tour. Unten technisch interessant und schwieriger als man zunächst vermutet. Dazu gesellt sich ein einfacher erster kleiner Henkelüberhang. Es folgt die Schlüsselstelle der Route im senkrechten Wandteil. Hier habe ich meinen Onsight verdaddelt. Um 7+ zu klettern gibts einen ziemlichen Längenzug, ging sich gerade so bei mir aus. Anschließend folgt zum Abschluss ein pumpender Henkel-Sloper-Überhang. Am besten gut ausgeruht reingehen, so dass man den Ring sauber clippen kann. Ein Sturz hier könnte sonst weh tun, da man sich sowohl seitlich als auch von der Tiefe her sehr versetzt zum letzten Ring befindet. Unschön.

Am Ende kletterte ich noch den „Ostwandriss“. Für den Vorstieg genügend mobile Sicherungen mitnehmen, wobei man diese Route nicht klettern muss. Bis zum Rissüberhang ist es relativ einfach und brüchig. Dieser ist dann richtig heftig. Der Ring sitzt sehr komisch aus meiner Sicht, um ihn von unten clippen zu können. Mit klemmen komme ich hier nicht weit. Nachdem ich mir alles angeschaut hatte, fand ich eine sehr bouldrige Lösung mittels über rechten Hook schieben. Interessante Stelle, mehr jedoch auch nicht. Der Weiterweg ab dem Durchgang vom Normalweg ist Genuss und schön.

Ostwandriss 7 rotpunkt (solo-toprope) heftiger Rissüberhang, oben Genuss
** Entfruster 7+ rotpunkt (solo-toprope) abwechslungsreiche, gute Tour
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Jungturm – 2/3

17.09./26.09. 2018, Jungturm (Nord-West)

Schon lange geisterte der „Studentenweg“ am Jungturm in meinem Gehirn herum. Schluss mit geistern, hin und los. Leider mit Nachwirkungen einer Erkältung. Schon krass, welcher Unterschied in Summe sich ergibt, ob man fit ist und die Route kennt oder etwas kränkelt und alles unbekannt ist. Am 17. konnte ich nicht alle Einzelpassagen durchgängig klettern. Die Route am Stück schien Utopie, da meine Arme sich ständig aufblähten. Aber ich wusste aus Erfahrung, an sich könnte was gehen. Dran bleiben und vor allem positiv denken!

Gesagt und getan. Heute griff ein Rädchen ins andere und es lief nahe am Optimum, bei allerbesten Bedingungen. Letztendlich gibt es nur einen Zug – im größten Überhang links blockieren (Hook links) und mit rechts auf die kleine Leiste ziehen an dem die Tour für mich scheitern kann. Eine reine Ausdauerfrage, genau dort brauche ich mit links noch genügend Kraft. Und es reichte! Yes!

Alles andere konnte ich heute sehr sicher und kontrolliert klettern. Schon überraschend im Vergleich zum letzten Besuch. Andererseits auch wieder nicht. Die geniale Linie ist insgesamt sehr athletisch und anhaltend. Viele technische Passagen reihen sich aneinander. Nicht in dem Sinne technisch, um überhaupt durch zu kommen, sondern viele kleine Details mit dem Zweck Kraft zu sparen. Steht man nicht über den Dingen kostet jedes nicht optimierte Puzzleteil soviele Körner, dass irgendwann einfach nix mehr geht. Die „Ruhepunkte“ einfach nicht mehr ausreichen, um den Pump zu verhindern oder soviel Power zu regenerieren, um die Technik sauber anzubringen. Das ist eines der Schlüsselelemente dieser Route.

Eine wunderschöne Norm 8-. Dem laut Kletterführer „dankbar für den Grad“ kann ich in dem Sinne zustimmmen, dass es keine wirklich harten Züge gibt. Jedoch kennt man die Route nicht, ist es schon sehr harte Arbeit überhaupt erstmal hoch zu kommen, wenn es den Leistungsbereich darstellt. Pfälzer Hakenabstände und wie bereits erwähnt unglaublich viele Möglichkeiten viel zu viel Kraft in der Wand zu lassen.

Heute habe ich mir das Seil über den „Kirschnerweg“ nach oben befördert. Das ist deutlich angenehmer als das E1/E2 Abenteuer „Fritz-Mann-Weg“. Viele klettern diesen (glaubt man der Abnutzung) wohl bis zum 2. Ring. Das ist recht gediegen. Richtig los geht es erst danach. 4m luftige Rechtsquerung, Sicherung einhängen an einem alten Schlaghaken und einem guten Cam. Nun 3m in einer Art Rissverschneidung nach oben – die Schlüsselstelle der Route und nicht einfach. Nerven beruhigen, ganz ordentlichen Cam legen und wieder 3m nach links zurück queren. Bomben-Cam legen und nochmal sportlich fordernd über die Wulst aussteigen. Meine Herren, Pfalz klassisch 4! Ich bin froh nicht ganz unerfahren in diesem Metier zu sein, da muss man schon ruhig bleiben. Absolut nix für Neulinge. Weite Abflüge möglich. Wieder einmal die Frage, muss das denn sein? Wieso nicht einfach noch einen Ring in die Querung, der im Zweifel die Gesundheit wahrt? In der jetzigen Situation wird nur der Absturz verhindert. Mich nervt das und deswegen klettert es kaum jemand obwohl es wirklich eine schöne Sache ist. Vom Seilzug im Vorstieg ganz zu schweigen, den ein solcher Ring deutlich verringern würde. Autos fahren mit Airbags, Aufprallschutz, Sicherheitsgurten und was weis ich aber hier wird schön 1911 gespielt….wenigstens mit Cams….dafür ohne multiple Schlaghaken….jedoch wieder mit modernder Ausrüstung….witzig, oder? Also werte traditionelle Herren, entweder Hanfseil, Hammer und Bergstiefel raus und richtig klassisch oder eben vernünftige, die Gesundheit schützende Ringe setzen und zeitgemäß klettern – alles andere ist doch Schmarrn, oder? Keinen Spurfahrassistent, Rückkamera oder Airbag, aber einen ordentlichen Sicherheitsgurt mit sinnvollen Straffungspunkten!

* Fritz-Mann-Weg 4 onsight (solo-vorstieg) klassisch, moralische Querung + Crux
*** Studentenweg 8- rotpunkt (solo-toprope) geniale Linie, ausdauernd, techn. Einzelstellen
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Münzfels – 2

19.09. 2018, Münzfels (Westen)

Erkältung, Ellbogenprellung, Hitze….Minimi…viele Ausreden, jedoch Bewegung gibt es trotzdem. Heute „gediegen“ an der schattigen Westwand vom Münzfels. Los ging es mit dem „Sechs-Haken-Weg“. Eine bestens gesicherte Sportkletterroute durch einen Henkelüberhang. Bewertung von 6 kommt hin, aber man muss schon kräftig ziehen und nicht zu lange rummachen. Schönes Ding. Anschließend hängte ich mir das Seil in den „Weg der Freundschaft“. Was ein Riss-Dach! Beeindruckend und zunächst glaubt man überhaupt nicht, dass es für Pfalz 7- da durch geht. Der Riss bis zum Dach stellt keine Schwierigkeit da, diese kommt allein in diesem Mega-Überhang zustande. Im Vorstieg hätte ich aufgrund der Absicherung keine Lust dazu. Der Haken steckt darunter (inkl. Sturzplatte) und mein Camalot 4.0 war zu klein, um den Riss weiter oben besser abzusichern, vielleicht taugt ein 5.0 wer hat. Die Stelle an sich ist genial und löst sich super auf, ein wunderschöner Henkelboulder. Bitte sanieren (die Ringe sind nicht zu dolle) und zusätzlich einen oben in den Überhang packen. Hart 7-! Mein Onsight war viel Glück, zufällig die richtigen Griffe gefunden. „Kalymnos“ ist deutlich leichter und wie der „Sechs-Haken-Weg“ sehr gut gesichert. Eine zweite Sportklettertour mit der Schwierigkeit auf der Wand vor dem Überhang.

Nahezu einmaliges bietet der „Normalweg“. Der untere Riss-Teil fordert einiges ab. Schon ordentlich hinzupacken und die Absicherung ist nicht trivial. Anschließend geht es in einen Felsdurchbruch hinein in das gestaltete Innere aus der Ritterzeit. Ein geschlagener Bilderbuchkamin inklusive Treppe am Beginn. Schon nicht schlecht, was die früher so gemeißelt haben. Stemmend spreizt man dem Gipfel letztendlich entgegen. Ein Unikat und insgesamt nicht leicht. Zum Tagesabschluss folgte noch der kurze „Abseilweg“. Eine gutmütige 5-. Ringfrei, aber vernünftig abzusichern.

Eine gelungene Mischung an diesem Tag, durchaus faszinierend was an Routen hier alles nebeneinander liegt.

*** Normalweg 4 onsight (solo-toprope) fordernder Riss, geschl. Treppe/Kamin
* Abseilweg 5- onsight (solo-toprope) cleane, kurze und nette Geschichte
* Kalymnos 6 onsight (solo-toprope) eher kräftige Wand- und Überhangskletterei
* Sechs-Haken-Weg 6 onsight (solo-toprope) überhängende Sportklettertour (Henkel)
* W. d. Freundschaft 7- onsight (solo-toprope) Mega-Dach, super Henkelboulder
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Trifels – 6

28.08. 2018, Trifels (Süd-Westwand, freistehend)

Urlaub vorbei und nach langer Abstinenz einmal wieder am Trifels. Zum Aufwärmen kletterte ich „Klamotte“, eine kurze und schöne Reibungsgeschichte (Platte). Eher leicht für den Grad.

Danach war der „Hexentanz“ an der Reihe. Die schwere Passage wartet direkt unten, obenraus folgen Plattengenussmeter. Die Schwierigkeit ist am 1. Ring an die Leisten zu kommen. Für mich ein klares Längenproblem. Ich kam gerade so ran und war dann so ausgefahren, dass ich kaum den Griff wirklich belasten konnte. Nach mehreren Anläufen passte es glücklicherweise einmal. Die anschließenden Züge sind fußtechnischer Natur und lösen sich besser auf, als man zunächst vermutet.

Zum Abschluss schaute ich mir noch die Route „Zehentanz“ an. Die Schlüsselstelle ist direkt über dem 1. Ring. Eher athletisch und mir fehlte heute die Fingerkraft um den „schlechten linken Seitgriff“ so zu blockieren, dass ich den rechten Fuß noch hochbekommen würde. Im Endeffekt ein Einzelzug 8er und diese Einzelzüge sind leider stets sackhart. Die Stelle war früher einmal mit 9- bewertet, zwar ist der Tritt jetzt besser, halten muss man es trotzdem erstmal können. Die folgenden Meter bieten herrliche Plattenkletterei. Am 2. Ring wird es nochmals schwerer, jedoch mit guter Technik ist das alles souverän zu klettern.

* Klamotte 6 onsight (solo-toprope) kurze, schöne Reibungsgeschichte, eher leicht
* Hexentanz 7+ rotpunkt (solo-toprope) schwere, fußtechnische Crux + Plattengenuss
** Zehentanz 8 offen (solo-toprope) harte Crux am 1. Ring, oben feine Plattenstellen
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Jungturm – 1

06.08. 2018, Jungturm (Süd-West)

Nach dem Münzfels am Freitag nun heute der Jungturm. Hoch mittels dem Klassiker „Kirschnerweg“. Mehr als einen Standring gibt es nicht. Der Weg nimmt jedoch gierig allerhand Cams und Keile auf. An alle Anfänger: bitte nicht Pfalz 5- unterschätzen! Es gab in dieser Route wohl schon mehrere Stürze, bei denen schlechtgelegte mobile Sicherungen nicht richtig funktionierten. Daher verlässlich sichern und klettern.

Anschließend die „Südwestkante“. Auch hier gibt es viele klassiche Meter, am 1. und 3. Ring jedoch wird es fordernd. Unten relativ weite Züge an Löchern zu Henkeln und oben für 6 ganz schön schwierige Reibungsleisten durchblockieren. Ich bin direkt über den 3. Ring, eventuell ist es weiter rechts zur Kante leichter. Absicherung sollte passen.

Beim „Gäßegichter“ gab es erst „Frust“ und später daheim die Feststellung, dass ich die Route ja quasi doch im Onsight geklettert bin. Die Tour lässt sich in drei Abschnitte einteilen.
Zunächst sehr technische Kletterei über den 1. Ring bis zum Riss (viele Löcher). Super und relativ anhaltend. Außen an der Schuppe würde ich mir einen zusätzlichen Ring wünschen. Angepumpt und wackelig stehend sollte man hier etwas legen, ein Bombenplacement ist mir nicht direkt aufgefallen. Nun kann man sich erstmal setzen und ein Päuschen einlegen.
Im folgenden zweiten Teil gibt es einen selbstabzusichernden Genussriss bis zum 2. Ring.
Jetzt wird es extrem unübersichtlich. Die Skizze im Kletterführer ist totaler Quatsch. Diese leitet relativ geradlinig zum 3. Ring. Das wäre eine ungesicherte Platte. Ich habe sie einmal probiert, konnte diese jedoch nicht klettern aufgrund von Griffarmut. Somit querte ich vom Ring waagerecht bis zur Kante. Klappt ganz gut, aber kaum wirklich abzusichern. Um die Kante rum wäre ich im Vorstieg gegangen. Dort waren schon andere Kletterer aktiv, also versuchte ich es gerade zum 3. Ring links der Kante und konnte dafür keine Lösung finden. Ist man erstmal am Ring warten noch ein paar athletische Züge an größeren Griffen. Die letzten Meter an der Kante (nach Ansicht nicht schwer) habe ich mir gespart, da mein Seilverlauf recht schräg war und ich Seilreibung vermeiden wollte.
So war ich doch ein wenig angefressen, was der Kletterführer als Weg angab und was im Felsen vorzufinden war. Ein Nachsehen daheim bei den Pfälzer Kletterern brachte den Durchblick. Meine Querung war richtig, man geht noch um die Kante in den „Fritz-Mann-Weg“ hinein und macht ggf. sogar Stand. In diesem Weg 2-3m nach oben zum 3. Ring. Dass passt und hatte ich nahezu gemacht. Der Kletterführer sollte hier nachbessern. Oft heisst es an die Linie halten bzw. direkt zu und über die Ringe (an sich korrekt) und hier quert man in eine andere Route, um dann den Folgering nahezu von der anderen Seite wieder anzuklettern….diese Beschreibung wäre hilfreich gewesen. Wer das vorher weis hat keine Probleme. Meine Empfehlung: bis zum 2. Ring klettern und abbauen. Ein Pendelsturz in der Querung wäre unangenehm, der 3. Ring ist sehr rostig und die paar athletischen Züge muss man nicht unbedingt gemacht haben. Bis zum 2. Ring sehr lohnend!

** Kirschnerweg 5- onsight (solo-vorstieg) klassische cleane Kletterei, viel Riss
** Südwestkante 6 onsight (solo-toprope) am 1. und 3. Ring fordernd, Löcher, Leisten
** Gäßegichter 7 onsight (solo-toprope) vielseitig, technisch, Wegfindung!