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Heidenkammern – 1

17.4. 2020, Heidenkammern (Süd-West, freistehend)

Die Heidenkammern, eine hohe Süd-West Wand mit wunderbaren Klettertouren. Einziges Manko, die Felsqualität. Im unteren Bereich verlaufen die Routen über brüchige Waben, traumhaft zu klettern zum Teil, aber leider kann jederzeit mal was wegbrechen. Es gibt viele Ringe in den Touren, ganz trivial ist es aber aufgrund der Umstände nicht. Die Wand muss trocken sein.

Der „Fred-Frey-Gedächtnisweg“ ist eine Hausnummer für 7. Unten fingrige Wabenkletterei. Im Anschluss geht es direkt auf eine klassische Riesenschuppe. Erst hier gibt es eine halbwegs vernünftige Rastposition, die Arme werden dick. Es folgt die Crux der Tour, eine pumpige Rechtsquerung mit sehr schwer einzuhängendem Ring. Einen wirklich guten Einhängegriff gibt es nicht, es muss fix gehen. Nun eine kleine Verschneidung mit dem äußerst nötigen No-Hand-Rest. Die gerade Abschlusswand fordert noch einmal, die Schwierigkeit ist längenabhängig und quasi erneut eine Schlüsselstelle. Was eine Felsfahrt, grandios – eben bis auf die Brüchigkeit. Ich kam im zweiten Anlauf am Tagesende gerade so durch, man hängt bis auf den No-Hand-Rest irgendwie stets in den Armen und die werden dicker und dicker….

Bei dem „Weg der Arbeit“ handelt es sich um eine klassische Rissverschneidung. Nur unten gibt es kleingriffige Waben und ganz oben einen Längenzug an die Wurzelkiefer, mit deren Hilfe man dann aussteigt. Schön und gut.

„Heidenarbeit“ teilt sich in 3 Abschnitte. Zu Beginn der untere Wabenteil (etwas einfacher als „Fred-Frey-GW“), in der Mitte eine fordernde und anhaltende kleingriffe Passage und als Schmankerl ganz oben ein kleines Dächlein, welches sich relativ einfach auflöst. Macht richtig Spaß.

Alle Touren würden von mir ein Sternchen mehr bekommen, wäre der Fels besser. Die Kletterei ist erste Sahne.

* Weg der Arbeit 7- onsight (solo-toprope) Waben, klass. Rissverschneidung, gut
** Fred-Frey-GW. 7 rotpunkt (solo-toprope) pumpige, grandiose Felsfahrt, hart
* Heidenarbeit 7+ onsight (solo-toprope) Waben, kleingriff. Crux, Dachausstieg
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Heidenpfeiler – 2

27.3. 2020, Heidenpfeiler (Süden, freistehend)

Nach fast einem Jahr die Rückkehr an den Heidenpfeiler, endlich wieder richtig Luft unterm Hintern!

Kurz zur Sicherungssituation, sagen wir mal sehr klassisch pfälzisch. Dazu kommt der ein oder andere kritische Punkt in der Wand. Will man weg von überlaufenen Modefelsen wäre dies hier ein Beispiel, wo etwas zu tun ist. Der untere Wandbereich ist aktuell nicht bekletterbar.

Die zweite Seillänge von „Topspin“ ist eine geniale Pfälzer Platte, Schleicherhimmel. In der dritten Seillänge klettert man zunächst etwa die Hälfte der „Himmelsleiter“, dann geht es gerade hoch in den luftigen Abschlussüberhang. Sehr weite, kräftige und dynamische Züge. Fast wie eine Boulderwand. Große Griffe, aber die weiten Züge und der Überhang pusten die Arme mächtig auf. Die Clips sind anstrengend. Der Ausstieg hat nochmal einen Ring, löst sich einfacher auf, als ich zunächst vermutete. Kritisch ist das Einhängen vom ersten Ring nach dem Abzweigen aus der „Himmelsleiter“. Entweder ultra-hart mit rechter Hand Leiste blockieren (dann ist Exxe +Seil einhängen die Crux der Tour) oder diese nicht so leichte Passage klettern und relativ entspannt vom Henkel aus clippen. Meine Meinung: Das ist genau der Blödsinn in der Pfalz. Den Ring etwa einen Meter nach rechts und dafür einen weiteren 1m nach oben (evtl. die oberen weiter nach unten versetzten) und schon ist nicht der Clip das Zünglein an der Waage. Leute, es ist 2020. Nicht mehr Anfang die 70er/80er, wo man sich was auch immer beweisen musste….Lasst doch die Kletterer mit einer gewissen Sicherheit in die Routen einsteigen. Der Überhang an sich – Ultrageil!!!

„Oben Ohne“ ist eine sehr schöne Plattenkletterei, in der man viele mobile Sicherungen selbst anzubringen hat. Den 1. Ring von „Noch eine Reibung“ sollte man unbedingt vorclippen, denn zuvor lauert die bouldrige Crux der Route. Der Rest der Tour ist anspruchsvolle Reibungsplattenkletterei. Geschenkt wird nix. Klettert man wie im Führer angegeben relativ gerade zum Umlenker wird es hässlich weit über dem 2. Ring, zu legen ist nix. Ein heftiges E2, wem seine Gesundheit etwas wert ist, der sollte über „Oben Ohne“ aussteigen. Mit mehr Ringen wäre „Noch eine Reibung“ eine klasse Route.

* Oben Ohne 7- onsight (solo-toprope) pfälzer liegende Platte, Riss, Reibung
* Noch eine Reibung 7+ onsight (solo-toprope) Boulder + pfälzer liegende Platte
*** Topspin 8- rotpunkt (solo-toprope) geniale Platte in luftige Henkelparade
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Schulerturm – 3

20.03. 2020, Schulerturm (Norden, relativ freistehend)

Zurück in der Pfalz und hinein ins „Nostalgische Vergnügen“. Das Austüfteln des Schlüsselzuges in der Linksschleife am 2. Ring dauerte zwar etwas länger, jedoch letztendlich konnte ich die Route noch souverän durchsteigen (in der direkten Variante 8+ bin ich chancenlos). Eine klasse Tour mit einigen weiten, kräftigen Zügen. Durch die Steilheit wird das ganze recht ausdauernd. Vor dem Crux-Move wird es kurz kleingriffig. Die Absicherung ist gut, dass E1 steht für die Platte zum 1. Ring. Relativ einfach und man sollte pfalztypisch halt nicht fallen…

** Nostalg. Vergnügen 8- rotpunkt (solo-toprope) anhaltende, durchaus athletische Kletterei
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Heidenpfeiler – 1

29.3. 2019, Heidenpfeiler (Süden, freistehend)

Besuch beim wohl höchsten Gipfel der Pfalz, dem Heidenpfeiler. Ohne Umschweife hinein in die 3 Seillängen des Klassikers „Himmelsleiter“ (E2!). Ein 60m Seil sollte vom Boden bis zum Umlenker reichen.

Die erste Seillänge liegt im unteren grünen/schmutzigen/sandigen Wandbereich. Alles was man braucht ist jedoch frei. Eine anspruchsvolle klassische Geschichte, meiner Meinung nach sehr lohnend (insgesamt recht fest). Relativ leichten Genuss gibt es in der zweiten, plattigen Seillänge, die Gesteinsqualität nimmt ab. Die dritte Seillänge wäre herausragend (Kletterführer), wäre da nicht der Brösel und Bruch. Das bringt mir deutlich mehr Herzrasen als die herrliche Ausgesetztheit. Ich finde so etwas im Vorstieg grausam. Vom Stand zum 1. Ring nahezu keine Sicherungsmöglichkeit und alles kann mehr oder minder abbrechen, ist rissig und knirscht. Schaut man nach oben hofft man ebenso, dass alle Steinschuppen im Dach verbleiben. Vom Ring aus klettert man nach rechts in eine Verschneidung und anschließend athletisch, kräftig an Henkeln über einen Block. Hier wird es sehr luftig. Die Absicherung erfolgt über einen Camalot 2.0 zwischen Wand und Block. Sehr sandendes Placement und im Zweifel hätte ich Angst, dass dieser Friend letztendlich,falls die Turnübung nicht schon den Block zu Boden befördert, die Absprengung vom Fels bewirkt. Es folgen noch zwei Ringe mit einem Abschlussschnapper, der sehr undankbar für 6+ sein kann. Nahezu alle Griffe die man so hält wirken hohl und nicht vertrauenserweckend.

Also, die Linie selbst, die Höhe, die Abwechslung – top. Das nahezu durchgänge E2 – von mir aus unten noch tragbar, aber in der 3. Seillänge fehlen gerade wegen den Gesteinsverhältnissen mindestens zwei Ringe. Alles andere ist Selbstbetrug, alles kann jederzeit abbrechen. Daher sollte man die 3. Seillänge nur klettern, wenn sich niemand am Wandfuß befindet und der Sicherer links versetzt auf dem Band am Standring („Pfälzer Tango“) steht.

Von „Eiertürle“ und „Pfälzer Tango“ kletterte ich jeweils die zweite Seillänge im festen und sauberen Wandbereich (Felsmitte). Hier geht es klassisch zu – Risse, Platte, Reibung. Kräftige Routeneinstiege und pfälzische Sicherungsabstände. Beide Routen sind durchweg technisch lohnende Klettereien. Den ersten Ring im „Pfälzer Tango“ sollte man vorhängen. Der Einstieg ist undankbar mit einem blinden Längenzug. Zweimal steuerte ich die falsche Tasche an, was den Onsight kostete. Nur eine Delle taugt wirklich als Griff, ist der 1. Ring eingehängt, ist das schwerste der Tour vorbei.

** Himmelsleiter 6+ onsight (solo-toprope) vielseitig, sehr lang, brüchig, E2
* Eiertürle 7- onsight (solo-toprope) pfälzer liegende Platte, Riss, Reibung
* Pfälzer Tango 7 rotpunkt (solo-toprope) pfälzer liegende Platte, Riss, Reibung
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Schulerturm – 2

13.04. 2018, Schulerturm (Süden, freistehend)

Risiko genommen und es hat sich gelohnt. Regen war angesagt und der wartete glücklicherweise bis ich vier Routen absolviert hatte. Meine Devise war schnell hoch, einhängen und quasi pausenlos klettern.

Zum Aufwärmen diente „Mikado“ vom Montag. Nochmals die Crux ungeschaut – ein Brett. Wie schon geschrieben mindestens 8- aus meiner Sicht. Vielleicht gab es mal bessere Fußpositionen aber für meine Körpergröße (Hebel) ist es unglaublich hart beide Füße mittels der Untergriffe hoch zu setzen und dann noch den maximalen Längenzug raus zu hauen. Sackschwer.

Es folgte „Zeitlos“. Wunderschöne Sportklettertour. Zunächst kräftig und ausdauernd. Anschließend technische Platte und zum Abschluss ein gutmütiger Überhang. Der Zustieg zum „Treppenriss“ erfolgt über den guten Einstiegsboulder des Normalwegs. Der Riss ist klasse und anspruchsvoll. Nette Haltekiesel inklusive. Der „Jungmannschaftsweg“ ist ein pfälzisch ultraharter Norm-Sechs-Plusser. Vorsicht zum 1. und 2. Ring, nicht alles ist fest und kann belastet werden. Härtester Zug am 2. Ring, der kostet schon mal richtig Saft. 3. Ring clippen und Gas geben. Es folgen 5 kleingriffige, fordernde und sehr ausdauernde Meter. Auch hier ist nicht alles fest und kann daher nicht bedenkenlos genutzt werden. Zu guter letzt wird noch Kraft für den Ausstieg benötigt, nicht schwer jedoch wenn die Arme wackeln nochmals eine Aufgabe. Eventuell müsste man die Route ein wenig aufräumen, im Vorstieg hätte ich mich nicht wohl gefühlt. Zu vieles ist rissig und nicht mehr stabil.

Als letzte Tour des Tages konnte ich mit „Richards Weg“ eine 7+ onsighten, was nicht alle Tage vorkommt. Die Route ist dafür bestens geeignet. Der Ring befindet sich direkt vor den schweren 4 Metern, man kann alles in Ruhe anschauen und sich einen Plan zurechtlegen. Es gibt genau die Leisten und Tritte welche benötigt werden, nicht mehr und nicht weniger. Wunderbare Blockierzüge inklusive 2er Kreuzer, super Geschichte. Direkt im Anschluss während des Fädelns für das Abseilen begann es zu Schütten.

Die Routen sind gut beringt, trotzdem sind zusätzliche Sicherungen obligatorisch. Wegklettern ist pfalztypisch nötig.

** Treppenriss 6- onsight (solo-toprope) anspruchsvoller, wunderbarer Riss
*** Jungmannschaftsweg 6+ onsight (solo-toprope) bretthart, Ausdauertest, leider nicht fest
** Zeitlos 7- onsight (solo-toprope) athletisch, Platte, Überhang, super
** Richards Weg 7+ onsight (solo-toprope) 4 geniale Leistenmeter, blockieren