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Geiersteine – 12

07.11. 2018, Luger Geiersteine (Süden-Westen, freistehend)

Ein traumhafter Herbsttag, leider hatte ich nicht so viel Zeit und huschte daher nur kurz an die Geiersteine.

Die einzig wirklich lohnende Route meiner heutigen Auswahl war „Pokerface“ (E1). Die ist richtig gut! Technisch fordernd, sehr vielseitig und pfälzisch hart 7-. Den 1. Ring sicherheitshalber vorclippen (genauso wie bei „Zickzack-Pädl“). Gleich mal fordernd vom Boden weg und der Clip ist nicht gerade bequem. Klasse Passage. Es folgt ein kieseliges Plattenproblem über den 2. Ring und schon geht es ins Dächlein. Mit einem richtig schönen Hook-Leisten-Boulder geht es hinauf Richtung Umlenker, weitere Schwierigikeiten gibt es nicht.

Das „Zickzack-Pädl“ (E1) ist eine sehr fragwürdige, wahrscheinlich vernachlässigte Geschichte. Dafür spricht ebenfalls, dass sie im Internet nur auf der Seite der Pfälzer Kletterer überhaupt Erwähnung findet. Laut Kletterführer klettert man im Einstieg die Verschneidung und dann rechts hinauf zum 1. Ring. Zum ersten ein Längenproblem (ich komme nicht an den einzigen guten Griff) und zum zweiten ist bestimmt irgendwas weggebrochen. Lange Rede kurzer Sinn, da komme ich nicht hoch. Genauso verhält es sich in direkter Linie. Mehr als eine sandende kleine Wulst gibt es da nicht. Also technisch drüber und es folgt eine gute, kieselige Plattenpassage. Nun umgeht man per Linksschleife die überhängende Wand. Sehr sandend und brüchig das ganze. Absicherung ebenso nicht so vertrauenswürdig. Es folgt ein Dach, welches man aktuell nicht aussteigen kann. Sieht aus wie Wurzeln entfernt und Sträucher geschnitten. Wie man ohne „Buschhilfe“ hier über die Kante kommen soll ist mir ein weiteres Rätsel. Eventuell wird hier gerade saniert?

Für kleine Kletterer empfiehlt sich in beiden Routen eine steife Exxe. Zum Abschluss kletterte ich noch „Für Exkumpel Robert“. Solide 7 passt im Pfalzmaßstab besser als 7+. Anders könnte es aussehen, wenn man noch die nötigen Cams legt. Ich habe nicht so darauf geachtet, jedoch ganz trivial wird die Absicherung nicht sein. Und man klettert einerseits an brüchiger Schuppe und andererseits an „würgiger“ Stelle über den mobilen Kollegen. Warum man bei solchen Situationen nicht einfach zwei Ringe setzt werde ich einfach nie verstehen. Wieso muss eine solche Tour E2 eingebohrt werden? Abgesehen von der knirschenden Schuppe (wird irgendwann ausbrechen), bietet die Passage zum und über den 3. Ring schöne Züge. Der weite Zug ist garnicht so schwer. Es folgt eine kurze Querung nach rechts und man würgt und schlängelt sich komisch aus der abdrängenden Stelle heraus. Nun denn, es wartet noch der Ausstiegsriss. Dieser ist nicht leicht, dafür sitzt ein großer Cam bombig. Summa Summarum muss man diese Route nicht gemacht haben. Lehrreich ist sie allemal, insbesondere wegen dem „Gewürge“ und dem Riss. Draußen ist anders.

Leider zeigt der heutige Tag einmal mehr die Probleme in der Pfalz auf. Was der Kletterführer sagt und was man vorfindet ist eben Zweierlei. Dazu kommt die Sicherungssituation. Also gibt es weiter Massenaufläufe und unzählige Routen die keiner klettert. Man könnte das ändern, man könnte…

* Pokerface 7- onsight (solo-toprope) vielseitig, techn. Anspruch, gut!
Zickzack-Pädl 7- offen Platte gut, Rest zum Abgewöhnen
Für Exkumpel Robert 7+ onsight (solo-toprope) kein Muss, aufpassen bei Absicherung